Kapitel 11 - Streit

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Nachdem wir wieder zu Hause ankamen, ließen sich die Jungs erschöpft auf der Couch im Wohnzimmer fallen. Nur Yoongi verschwand direkt in seinem Zimmer. Er würde wahrscheinlich an irgendwelchen Texten arbeiten oder direkt schlafen gehen. Jin hingegen lief gleich in die Küche und schon konnte man ihn Summen hören, während er anfing zu kochen. Er passte wirklich gut auf die anderen auf.

Die Jungs hatten mich überredet irgendein Action-Film anzusehen und nachdem ich mir bequeme Kleidung angezogen hatte gesellte ich mich zu ihnen vor den TV. Doch ich konnte mich nur halbherzig darauf konzentrieren, weil ich durchgängig Blicke von Jimin auf mir spüren konnte. Immer wenn ich ihn auf frischer Tat erwischen wollte, sah er schnell wieder zum flackernden Bildschirm und tat, als wäre nichts gewesen. Es nervte.

Bis schließlich Yoongi ins Zimmer kam, sich den Umschalter schnappte und kurzerhand den Film pausierte. „Ey, was soll das, Suga?", motzte J-Hope und versuchte wieder an die Fernbedienung heranzukommen. „Ich hab grad eine Nachricht erhalten." J-Hope hielt inne. Mit angespanntem Kiefer hielt Yoongi mir den Bildschirm seines Handys unter die Nase.

„Hört auf, weitere Nachforschungen zu betreiben, oder ihr werdet es bereuen."

Die Nachricht war genauso wenig aussagend, wie die vorherigen. Keine Forderung, kein explizierter Hinweis darauf, was die Konsequenz wäre, einfach gar nichts. Sie klang nicht einmal sonderlich angst einflößend. Aber das taten die vorherigen genauso wenig.

Müde ließ ich mich aufs Sofa sinken. Das brachte doch alles nichts mehr.

Yoongi zeigte die Nachricht auch den anderen. Ich spürte, wie sie meine Reaktion abwarteten, doch ich blieb stumm.

„Was sollen wir jetzt machen?", fragte Tae vorsichtig nach wenigen Momenten der Stille. Ich seufzte bloß. „Was können wir denn schon machen, hm?", entgegnete ich und zuckte unbeholfen mit den Schultern. „Ich kann nichts weiter machen als die anderen Hinweise zu verfolgen und euch zu beschützen." „Beschützen?" Yoongi lachte spöttisch auf. „So wie vor den Maskottchen? Du machst alles, aber beschützen tust du uns nicht."

Jin kam aus der Küche und hatte anscheinend die Diskussion mit angehört, denn Sorge spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. „Alles in Ordnung bei euch?" „Suga hat eine weitere Nachricht bekommen.", murmelte Jungkook und deutete auf das Handy des Älteren. Jin kam zu uns, ließ sich von Yoongi die Nachricht zeigen und kratzte sich am Kinn. „Und was machen wir jetzt?" „Gute Frage.", entgegnete Yoongi vorwurfsvoll und wandte sich zu mir. „Was sollen wir jetzt machen, supertolle Agentin Viktoria?" Ich wusste darauf keine Antwort.

„Hey, Suga, beruhig dich, okay?" Jin trat zu ihm und legte behutsam die Hand auf seine Schulter. Doch Yoongi schlug sie weg und funkelte mich an. „Sie soll mir erstmal antworten." Die Stimmung war angespannt. Alle sahen zwischen uns beiden hin und her und wussten selber nicht, was sie sagen sollten. Zu meinem Glück, hielt sich Jimin diesmal raus. „Also, Agentin Viktoria.", fuhr Yoongi gehässig fort. „Kannst du mir sagen, was wir machen sollen? Nein? Was zur Hölle machst du dann überhaupt bei uns?"

Langsam machte er auch mich wütend. Egal, was ich sagte oder tat, Yoongi hatte mich nie leiden können. „Meinen Job.", antwortete ich und hielt seinen mörderischen Blicken stand. „Mehr kann ich auch nicht tun." „Nein eben nicht!", entgegnete Yoongi daraufhin. „Du machst gar nichts! Wie viel hast du herausgefunden, seitdem du hier bist? Genau. Nichts. Wie kann nur man so inkompetent sein?" „Hey, Suga, langsam reicht es, okay?" Namjoon stand von seinem Platz auf und kam auf ihn zu. „Beruhig dich erstmal, das bringt doch nichts." „Ich werde mich bestimmt nicht beruhigen."

„Wir haben doch bereits Hinweise.", wand auch Jin ein, der leicht überfordert von der ganzen Situation schien. „Das wird alles. Hetz sie nicht so." „Jemand muss es ihr aber sagen.", knurrte Yoongi. „Sie sollte lieber im Zoo oder im Zirkus auftreten, so komisch wie dieses Weib ist. Das ist doch alles nicht mehr auszuhalten."

Jetzt stand auch ich auf. Egal, wie viel Wahrheit in seinen Worten lag, so sollte man nicht mit anderen reden. „Hör auf sowas zu sagen.", entgegnete ich nüchtern und versuchte möglichst laut und sicher zu klingen. Doch am liebsten hätte ich angefangen zu heulen. „Ich gehe den Hinweisen nach, die ich bekomme und ich möchte dich darum bitten, mir nicht im Weg zu stehen." „Das einzige was dir im Weg steht ist deine Inkompetenz." Okay. Das reichte. Ich holte aus und schlug mit der flachen Hand in sein Gesicht. Schweigen erfüllte den Raum.

BTS - Personal BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt