Gemurmel ertönt unter der Masse und jeder versucht, einen Blick auf die Fremden zu erhaschen. Mit einer Handbewegung von mir bilden die Menschen eine Gasse, so dass ich mich den Unbekannten nähere. Oder Freunden. Momentan bin ich mir nicht sicher, als was ich sie am besten bezeichne.
„Ace", begrüße ich ihn, als ich vor ihm stehen bleibe, mustere ihn und richte danach meine Aufmerksamkeit auf seine Begleiter. Neben Phileas und Newt wird er auch noch von Isabella und Ben begleitet, wobei Letzterer im Rollstuhl sitzt. „Was führt euch hierher?" Scott legt seine Hand auf meine Schulter, als er hinter mich tritt, um mich zu unterstützen.
„Du willst dich von Kilian lösen?" Empört stemmt Isabella ihre Hände in die Hüfte, als sie sich umsieht und erst zu registrieren scheint, in welches Ritual sie hier hineingeplatzt sind. Betreten schaue ich zu Boden, nicht fähig zu antworten.
„Was wollt ihr hier?", wiederholt Scott seine Frage, als er merkt, wie unangenehm es mir ist.
„Wir müssen mit euch unter zwölf Augen sprechen. Es dringend", beantwortet Ace die Frage, während Isabella mich immer noch empört ansieht. Ich kann sie auch verstehen, schließlich ist Kilian einer ihrer besten Freunde. Immer noch stehen wir inmitten der Aufmerksamkeit der Leute und kurzerhand drehe ich mich um und kehre zu dem Leiter der Zeremonie wieder zurück.
„Wäre es möglich, die Zeremonie abzubrechen oder zumindest zu verschieben?", erkundige ich mich zähneknirschend bei ihm, da ich weiß, wie viel Wert er auf die Vorschriften und Regeln der Zeremonien legt. Mit einem Schnauben dreht er sich um, schlägt das Buch mit einem lauten Knall, der mich zusammenzucken lässt, zu und verabschiedet sich mit einem Nicken, bevor er weggeht.
Nach und nach wird das Gemurmel der Menschen lauter und mit jeder Sekunde löst sich die Menschenmenge mehr auf. Schließlich sind es nur noch ein paar wenige, die wahrscheinlich gespannt darauf warten, was ich jetzt tun werde.
„Am besten sprechen wir im Rudelhaus. Niklas und Scott, ihr kommt auch mit", weise ich an und gemeinsam machen wir uns auf den Weg, wobei ich keine Ahnung habe, wieso die anderen hier sind. Im Rudelhaus lassen wir uns an dem kreisrunden Tisch nieder, der normalerweise nur für die Ratssitzungen benutzt wird. In der ganzen Zeit wird Niklas mehr als nur misstrauisch von den anderen beobachtet, bis auf Newt, der sich angeregt mit seinem alten Freund unterhält.
„Jetzt können wir reden. Wieso seid ihr hier und was ist mit Kate und Ter?", beginne ich das Gespräch und mustere die anderen unnachgiebig.
„Kate und Ter sind knapp vor uns los. Ich weiß nicht, wieso sie noch nicht hier sind. Wir sollen dir das hier geben", Ace legt ein Buch auf den Tisch, dass mir sofort bekannt vorkommt und ich brauche auch nur den Titel zu lesen, ehe ich schon wieder weiß, woher ich es kenne. Dieses Buch hat Marian mir damals gegeben, als ich nicht wusste, ob ich Kilian und Lenya die Wahrheit über mich erzählen sollte oder nicht. Aus diesem Grund habe ich es total vergessen.
„Woher habt ihr es?" Mit dem Finger streiche ich über den Einband, während ich nur das Buch anstarren kann. Hat Marian es ihnen gegeben? Wie geht es ihr überhaupt?
„Marian hat es Christopher gegeben, kurz bevor sie gestorben ist", antwortet Isabella mir mit einer Spur von Traurigkeit in ihrer Stimme, schließlich gehörte sie zum gleichen Rudel wie Marian.
„Marian ist tot?", hake ich leise nach und selbst, wenn es eigentlich die ganze Zeit klar war, dass dieser Moment irgendwann kommt, so fühlt es sich jetzt total surreal an. Newt legte eine Hand auf meine Schulter, wobei er wahrscheinlich ansatzweise verstehen konnte, wie ich mich fühlte. Er kannte nicht nur Marian, sondern auch noch Thea und Pa, die mir aber natürlich näher standen als ihm. Ich atme nach einigen Sekunden tief ein, ehe ich mich wieder fasse.

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Der schwarze Beta
Werewolf2. Teil von "Die weiße Alpha" (direkte Fortsetzung) Adriana wollte eigentlich allem, was passiert war, den Rücken zukehren. Aber dann bekommt sie unerwarteten Besuch und mit ihren Freunden begibt sie sich auf eine Reise, um die schwarzen Wölfe zu be...