61. Kapitel

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Adriana

Überrascht öffne ich die Augen und sehe mich um. Die Lichtung, auf der ich mich befinde, erscheint wie das wahre Paradies. Das Gras und die Blume erstrahlen in hellen Farben. Die Vögel zwitschern ihr Lied und werden dabei von dem Rauschen des Fluches begleitet, der hier fließt. Also alles in einem wirkt es viel zu perfekt, um wahr zu sein.

Doch mit einem Mal fällt mir alles ein, was passiert ist. Ich wollte die schwarze Blume zerstören, doch habe mich dann in einen schwarzen Wolf verwandelt. Allerdings ist die Blume dann doch irgendwie zerstört worden. Aber alles, was danach passiert ist, erscheint mir nur verschwommen.

„Hallo?", rufe ich laut, in der Hoffnung, dass jemand hier ist, der mit meine Fragen beantworten kann. Bin ich vielleicht tot? Ich muss zugeben, dass ich somit nach meinem Tod nicht die schlechteste Aussicht hätte.

„Mirabella", antwortet mir tatsächlich eine Stimme und überrascht drehe ich mich zu dieser um. Eine junge Frau kommt auf mich zugelaufen. Ihre weißen Haare strahlen in der Sonne, doch lassen sie keineswegs älter wirken. Ihre weichen Gesichtszüge lassen sie nur noch freundlicher wirken und sie wirkt mir auf Anhieb sympathisch.

Als sie mich schließlich erreicht hat, schließt sie mich augenblicklich in die Arme, was mich dann doch etwas überrumpelt. Nach einigen Sekunden löse ich mich wieder von ihr und in diesem Moment wird mir auch klar, wieso sie mir so bekannt vorkommt. Ich habe sie schon einmal auf einem Gemälde gesehen.

Vor mir steht Esperanza, die Alpha der weißen Wölfe. Sprachlos sehe ich sie an, während das Lächeln auf ihren Lippen nur immer breiter wird.

„Ich freue mich so, dich endlich wiederzusehen. Es erscheint mir schon eine Ewigkeit her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben."

„Wir kennen uns?" Ein bisschen überrascht sehe ich sie an, da ich mich in keiner Weise an ein Treffen mit ihr erinnern kann.

„Na ja, was heißt kennen? Ich kenne dich einfach besser, als jeder andere, schließlich kenne ich dich schon seit deiner Geburt und habe die ganze Zeit, die du auf der Erde verbracht hast, auf dich aufgepasst. Du wirst dich hingegen nicht an mich erinnern, schließlich bist du noch ein Baby gewesen, als wir uns voneinander verabschieden mussten. Aber jetzt bist du endlich wieder hier." Überschwänglich umarmt sie mich noch einmal, während ich noch verwirrter bin, als vorher. Wieso hat sie mich beobachtet? Wie kann sie mich überhaupt von Geburt an kennen, wenn sie doch schon tausend Jahre vor meiner Geburt gestorben ist?

„Entschuldige." Hastig löse ich mich wieder aus ihrer Umarmung, da es mir so langsam ein bisschen seltsam erscheint. „Ich weiß, dass du Esperanza bist, ist doch richtig, oder?" Ich sehe sie fragend an und sie nickt lächelnd. Zumindest etwas, das ich weiß. „Aber mehr weiß ich eigentlich nicht. Deswegen wäre es ziemlich toll, wenn du Klartext mit mir reden könntest." Die Tatsache, dass ich sie gerade von mir weggestoßen habe, scheint ihrer Laune keinen Dämpfer verpasst zu haben.

„Na ja, du weißt ja schon, wer ich bin. Zudem bin ich auf gewisse Weise ..., nein eigentlich richtig, deine Mutter." Entgeistert starre ich sie an, während das letzte Wort in meinen Gedanken nachhallt.

„Mutter?", bringe ich schließlich stotternd hervor und kann es immer noch nicht so ganz fassen. Esperanza soll meine Mutter sein? „Wie soll das überhaupt gehen? Zwischen unseren beiden Leben sind Jahrhunderte vergangen, wir stammen aus zwei ganz unterschiedlichen Zeitepochen. Da ist es genauso wahrscheinlich das Dinosaurier und Menschen Freunde gewesen sind", fange ich an, ihr zu widersprechen. Das ist doch alles ein schlechter Scherz.

„Komm, wir sollten uns erstmal setzen und dann erzähle ich dir alles haargenau." Sie klingt immer noch so ruhig, als hätte ich sie nicht gerade als Lügnerin bezeichnet und gemeinsam lassen wir uns im Gras nieder. „Weißt du, durch einen Unfall ist Celio damals ein schwarzer Werwolf geworden und aus diesem Grund hat er mich getötet." Wieder kann ich sie nur anstarren. Celio soll sie, seine Mate, getötet haben?

Der schwarze BetaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt