14. Kapitel

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Adriana

In diesem Moment weiß ich nicht, ob ich mich freuen soll oder nicht. Ein Duell ist eine ernste Angelegenheit, nicht selten ist es schon vorgekommen, dass ein Kämpfer dadurch zum Tode gekommen ist, ob beabsichtigt oder nicht. Dafür hat sie mit keinem Wort erwähnt, dass sie höchstpersönlich gegen mich kämpfen wird, was ich nicht wirklich vermute, denn gegen sie hätte ich nicht den Hauch einer Chance gehabt.

Für gewöhnlich würde jetzt entweder ihr Gamma für sie kämpfen oder ihr Nachfolger, doch zweiteres bezweifel ich bei dem schmächtigen Mann hinter mir. Doch in Lavea's Fall gibt es noch eine dritte Alternative, die sie eindeutig nehmen wird und mein Blick schweift augenblicklich zu Ceadda, der mich wütend anstarrt.

In seinen Augen kann ich ein gefährliches Funkeln erkennen, dass mir mehr Angst macht, als all seine Waffen, da ich mir jetzt mehr als sicher bin, dass ihn nicht nur Angst mit Lavea verbindet, sondern etwas viel tieferes.

„Wärst du so freundlich, Ceadda?" Lavea braucht nicht mehr zu sagen, jeder im Raum versteht, was sie meint.

„Natürlich, meine Alpha." Der Angesprochene senkt unterwürfig den Kopf, wobei er mir noch ein hinterhältiges Lächeln zu wirft.

„Wie viel Zeit brauchst du, um dich vorzubereiten?" Lavea wirft mir einen fragenden Blick zu, da ihr Kämpfer wahrscheinlich mehr als bereit für das Duell ist. Im Normalfall hätte ich mich jetzt nochmal mit Terence oder jemand anderem beraten, er hätte mir Tipps gegeben und mich gewarnt, nicht die gleichen Fehler, wie im Training zu machen.

Und auch so, wäre ich jetzt nochmal zu einem Mondhaus gegangen, um zu Pa und Luna zu beten, dass alles gut gehen soll. Doch wenn Lavea unsere Hilfe gegen die schwarzen Wölfe ist und diese gerade dabei sind, auf der Erde noch mehr Unschuldige umzubringen, wäre es wertvolle Zeitverschwendung und noch bevor ich genauer über meine Entscheidung nachdenken kann, blicke ich Lavea entschlossen an.

„Gib mir ein Schwert und wir können beginnen."

„Adriana!" Ace scheint meine Entscheidung genauso leichtfertig zu finden, wie ich es tue, doch nun habe ich es nun mal ausgesprochen, und kann es nicht mehr zurücknehmen.

„Ich denke, es wäre fair, wenn du eins meiner Schwerter bekommst, damit der Kampf einigermaßen gleich wird", kommt Ceadda Lavea zuvor, die schon den Mund geöffnet hatte. Genau wie alle anderen, scheint er mich zu unterschätzen, was ich wahrscheinlich auch gnadenlos ausnutzen werde.

„Wir gehen dann schon mal zum Kampfplatz vor." Es überrascht mich schon fast, dass Lavea Ceadda nicht einfach widerspricht, doch genau das bestärkt nur meine Theorie. Mit einem Lächeln folge ich Ceadda aus dem Haus und schließlich bleiben wir bei einer kleinen Gartenlaube stehen, die mit mehreren Schlössern an der Tür abgesichert sind.

„Deine Waffen scheinen dir wichtig zu sein", bemerke ich, doch er ignoriert mich, während er damit beschäftigt ist, die Schlösser aufzubekommen. Nach einigen Sekunden betreten wir die kleine Hütte, die von oben bis unten mit jeglichen Waffen vollgestopft ist und auch ohne mich sonderlich mit Waffen auszukennen, muss ich staunen.

„Das hier sollte gut für dich sein." Mit einer Handbewegung holt er aus einem Regal ein Schwert, wirft es mir zu und reflexartig fange ich es auf. Er mustert mich prüfend, scheinbar ist er sich jetzt nicht mehr so sicher, was meine Stärke angeht, während ich das Schwert in meiner Hand halte und ein paar einfache Bewegungen ausführe. Zwar ist der Schwertkampf nicht der wichtigste Teil eines Duells, nur selten beruht es einzig auf dem Kampf mit solchen Waffen, sondern wechselt irgendwann zum Kampf als Wolf, trotzdem sollte man den Schwertkampf nicht unterschätzen.

„Du hast ein gutes Gefühl, was Waffen angeht", lobe ich ihn, wobei er als Dank den Kopf leicht neigt. Gemeinsam verlassen wir die kleine Hütte und Ceadda führt mich durch das Dorf, das jetzt wie ausgestorben scheint. Doch es dauert nur ein paar Sekunden, bis mir klar wird, wo die ganzen Menschen hin verschwunden sind.

Der schwarze BetaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt