Adriana
Langsam wandert mein Blick wieder zu Isabella, die immer noch mit geschlossenen Augen daliegt. Seit ich in dem Haus wach geworden bin, ist sie kein einziges Mal aufgewacht, stattdessen dreht sie sich die ganze Zeit von einer auf die andere Seite, als wenn sie schlecht träumen würde.
Behutsam streicht Ace ihr eine Strähne aus der Stirn und mustert sie besorgt, bisher hat er noch kein einziges Wort mit mir geredet.
„Was ist das eigentlich zwischen dir und Isabella?" Erschrocken blickt Ace auf, als er meine Stimme hört und seufzt auf.
„Nichts, nichts. Ich mache mir einfach Sorgen um sie, weil sie eine Freundin von Kilian ist und Kilian mein Freund, oder zumindest ist er es gewesen. Und ich möchte nicht, dass wir wieder streiten, weil Isabella verletzt wird."
Nachdenklich blickt er in die Flammen des kleinen Feuers, das wir eben zusammen errichtet haben. Im Gegensatz zur Erde herrscht hier tiefster Winter, wobei die Temperaturen Ace mehr auszumachen scheinen, als mir.
Während wir so da sitzen, kann ich ihm auf gewisse Weise nicht glauben, dass das der wahre Grund sein soll, aber andererseits wage ich es auch nicht wirklich, noch weiter nach zu haken. Zwar sind wir früher beste Freunde gewesen, wie ich seit kurzem weiß, doch ist es immer noch alles andere als angenehmen zwischen uns, sobald wir anfangen, über etwas persönliches zu reden.
„Weißt du, für mich ist es auch seltsam, dass wir jetzt so hier sitzen und reden, wo ich mich doch mein ganzes Leben nicht an dich erinnern konnte und mir ist auch klar, dass es ziemlich schwer werden wird, aber könnten wir vielleicht wieder versuchen, Freunde zu werden? Denn damals, fand ich es eigentlich ganz schön."
Schon seit ich meine Erinnerungen wieder habe, beschäftigt mich die Freundschaft mit Ace. Wir haben damals so viel zusammen gemacht, sind durch so manche Höhen und Tiefen gegangen und er war immer für mich da und irgendwie möchte ich nicht, dass das jetzt einfach so vorbei ist.
Ace wirft mir einen kurzen Blick zu, den ich keineswegs deuten kann, ehe ein Lächeln auf seinen Lippen auftaucht.
„Ich fände das auch sehr schön, Mir ..., ich meine Adriana." Jetzt kann auch ich mir das Lächeln nicht mehr verkneifen. „Aber wir sollten so langsam mal schlafen, bevor wir morgen früh total übermüdet sind", fügt Ace schließlich noch hinzu und mir einem Nicken stimme ich seinem Vorschlag zu.
Zwar ist der Boden alles andere als gemütlich, doch für diese eine Nacht wird es wohl oder übel reichen müssen. Für morgen muss man einfach mal hoffen, dass Isabella auch aufgewacht ist und wir unsere Suche nach den anderen beginnen können.
Ein Schrei weckt mich aus meinen Traum aus und erschrocken will ich schon aufspringen, als mein Blick auf eine Lanzenspitze fällt, die nur wenige Zentimeter von meiner Nase entfernt ist und nur mit Mühe kann auch ich einen Schrei unterdrücken.
Ich brauche erstmal einige Sekunden, bis ich die Situation um mich herum registriert habe. Nur wenige Meter von mir entfernt ist Ace scheinbar auch gerade erst aufgewacht, während Isabella schon hellwach ist und wahrscheinlich auch diejenige, deren Schrei ich gehört habe.
Genau wie ich werden die anderen zwei auch bedroht und ich lasse meinen Blick zu den drei Fremden schweifen. Bei dem ersten und jüngsten von ihnen, kann ich sofort das Symbol eines Iotas, eines Kämpfers an seinem Handgelenk erkennen, wobei seine hellblonden Haare in der Sonne schon fast leuchten. Seinen Bogen hat er auf Ace gerichtet und beäugt uns misstrauisch. Trotz seines Alters, er scheint grade mal ein bisschen älter als wir, wirkt er von allen dreien am gefährlichsten, wozu vielleicht die Narbe an seinem Hals beiträgt.
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Der schwarze Beta
Hombres Lobo2. Teil von "Die weiße Alpha" (direkte Fortsetzung) Adriana wollte eigentlich allem, was passiert war, den Rücken zukehren. Aber dann bekommt sie unerwarteten Besuch und mit ihren Freunden begibt sie sich auf eine Reise, um die schwarzen Wölfe zu be...