48. Kapitel

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Adriana


Ich habe keine Ahnung, wie lange und weit wir jetzt schon gelaufen sind, doch mittlerweile bin ich nicht mehr die Einzige, der die Füße wehtun.

„Wir sollten vielleicht eine kurze Pause einlegen", schlägt nun auch Scott vor. Ohne, dass jemand ihm in irgendeiner Weise zustimmen muss, bleiben wir stehen und lassen uns auf dem Boden nieder.

„Endlich eine Pause", gibt Newt erleichtert von sich. Während wir alle erstmal die Füße ausstrecken, beginnt Ace damit Brötchen aus seinem Rucksack herum zu geben. Genüsslich beiße ich in mein Brötchen und lasse meinen Blick über die Umgebung schweifen. Wir sind den Bergen ein gutes Stück näher gekommen und mittlerweile erheben sie sich vor uns, sodass die Spitzen nicht mehr sichtbar sind. Aber dies könnte auch an der dichten Wolkendecke liegen, die sich hier über das Land ausgebreitet hat. In diesem Moment wandert auch der Blick von einem der Mädchen, Alissa, nach oben und sie runzelt die Stirn.

„Wir sollten nicht zu lange hier bleiben. Der Himmel spricht für einen erneuten Schneefall und wir müssen schließlich noch die Berge durchqueren. Da wäre es besser, wenn wir das Schloss erreichen, bevor sich das Wetter ändert." Delfina, die andere, die uns hier aus dieser Welt begleitet, nickt einfach nur nachdenklich. Diesmal vertraue ich auf das Gefühl der beiden, da sie das Wetter und seine Auswirkungen um einiges besser kennen, als wir anderen.

„Gut, dann esst so schnell wie möglich auf und gehen wir weiter", meint Scott einfach nur und die anderen nicken zustimmend. In der Zeit, in der die meisten noch damit beschäftigt sind, ihren Hunger zu stillen, setzt Scott sich neben mich hin.

„Hey, Adriana. Eben, bevor wir aufgebrochen sind, hat Sherine mir die Phiolen mit dem Blut gegeben. Jetzt, da du aber wieder bei uns bist, denke ich, wäre es besser, wenn du sie an dich nimmst. Ich glaube, die meisten vertrauen dir mehr als mir", eröffnet er mir und ich nicke einfach nur. Allein aus Erfahrung weiß ich, dass Scott es nicht mag, zu viel Verantwortung alleine zu tragen. Die Phiolen hingegen bringen mehr als genug Verantwortung mit sich, sobald eine zerstört ist, ist das Leben vieler Werwölfe und Menschen in Gefahr.

„Natürlich kann ich die Phiolen nehmen, wenn es dir so wichtig ist."

„Danke." Er schenkt mir ein erleichtertes Lächeln, ehe er mir seinen Rucksack reicht. Vorsichtig öffne ich diesen und mein Blick fällt sofort auf die sorgfältig eingepackten Phiolen, zumindest vermute ich, dass es sie sind. Sachte hole ich eins der Papierpäckchen hervor und falte dieses auseinander. Wie erwartet finde ich eine Phiole mit ein bisschen Blut vor.

„Woher habt ihr das ganze Papier und so?" Ich werfe ihm einen kurzen, fragenden Blick zu und bin schon wieder damit beschäftigt, die Phiole sorgfältig zu verstauen.

„Den Hauptteil hatte Damara dabei, da sie die Phiolen ja auch in irgendeiner Weise transportieren musste. Den Rest haben wir uns von den anderen Alphas erschnorrt." Bei der Art, wie er es ausdrückt, kann ich nicht anders, als zu lachen. Doch noch bevor wir unser Gespräch weiterführen können, macht sich ein komisches Gefühl in meinem Bauch breit. Ich kann in keiner Weise sagen, ob es positiv oder negativ ist, doch ich weiß, dass es nur einen Grund geben kann. Kilian.

Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und sehe mich um. Als ich in die Richtung sehe, aus der wir gekommen, weiß ich unweigerlich, dass das die richtige Richtung ist. Mein Gedanken bestätigt sich in dem Moment, in Form des kleinen Punktes, der sich aber immer weiter auf uns zu bewegt und immer größer wird. Noch bevor man Genaueres erkennen kann, weiß ich, dass es Kilian ist. Obwohl ich es am liebsten verhindern würde, bildet sich ein Lächeln auf meinen Lippen, als ich an meinen Seelenverwandten denke. An seine schwarzen Haare, die mich in an den Nachthimmel erinnern. Seine braunen Augen, die sie schon immer so faszinierend gefunden hat. Unterbewusst seufzt sie, aber wendet ihren Blick nicht von dem Punkt ab.

Der schwarze BetaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt