Adriana
Erschöpft zwinge ich meine Beine dazu, weiter zu laufen, während Isabella neben mir schon ein bisschen zurückfällt. Ich werfe einen kurzen Blick nach vorne, wo sowohl Ceadda, als auch Ace ein unfassbares Tempo vorlegen.
„Könnt ihr vielleicht mal kurz ein bisschen langsamer laufen? Wir haben nicht so lange Beine wie ihr und außerdem laufen wir schon den ganzen Tag. Können wir nicht so langsam eine Pause machen?" Man kann aus meiner Stimme sehr gut heraushören, wie nah ich am Ende meiner Kräfte bin. Ich hebe meinen Blick gen Himmel, wo die Sonne schon den Höhepunkt ihrer Reise übers Himmelszelt erreicht hat. Ruckartig bleiben beide stehen und ich kann mich gerade davon abhalten, in Ceadda hineinzulaufen.
„Wir können eine kurze Pause machen. Aber auch nur kurz, ich möchte soweit wie möglich kommen, ehe sie bemerkt haben, dass wir weg sind, was wahrscheinlich schon sowieso der Fall ist." Ich nicke einfach nur auf Ceadda's Aussage hin, da ich es ja auch verstehen kann. Mit einem Seufzen lässt Isabella sich auf einem größeren Stein am Wegesrand nieder und atmet erleichtert aus.
„Geht es dir gut?" Ace mustert sie besorgt und mir stellt sich mal wieder die Frage, was zwischen den beiden eigentlich genau ist. Da Kilian mit Isabella befreundet ist und Ace Kilian nicht leiden kann, sollten die beiden sich die beiden doch auch nicht leiden können oder liege ich in diesem Fall falsch? Nach einer kurzen Pause, in der jeder von uns etwas getrunken und eine Kleinigkeit gegessen hat, setzen wir unseren Weg fort. Diese, wenn auch nur kurze Pause, hat tatsächlich ein bisschen geholfen, so dass meine Füße nun nicht mehr bei jedem Schritt weh tun. Während Ace nun neben Isabella hergeht, bleibe ich auf der Höhe von Ceadda.
„Ich hätte da mal eine Frage", beginne ich dieses Gespräch, wobei ich mir unsicher bin, ob er wirklich auf diese Frage antworten wird.
„Was ist?"
„Wieso kann deine Mutter mich nicht leiden? Es fühlt sich so an, als ob sie mich schon seit der ersten Begegnung hassen würde. Oder liegt es nur daran, dass ich ihr dieses eine Mal widersprochen habe? Mir ist schon klar, dass das alles andere als freundlich war, vor allem, da sie eine Alpha ist und wir ihre Gäste. Aber in diesem Moment konnte ich mich einfach nicht zurückhalten und ..." Augenblicklich falle ich in eine Ausschweifung, in der ich ausführlich erkläre, warum ich meine Tat nicht bereue. Langsam bildet sich auf den Lippen von Ceadda ein Lächeln ab.
„Beruhige dich", unterbricht er mich auf einmal mittendrin, „es ist nicht deine Schuld. Klar, dass du ihr widersprochen hast, hat ihr nicht gefallen, aber dass ist sie auch schon von mir gewohnt. Es liegt einfach an ihr, sie ist von Natur aus fremden Menschen sehr feindselig gegenüber." Beruhigt atme ich aus, als er mir versichert, dass ich nichts falsch gemacht habe. „Aber dich hätte ich nicht so eingeschätzt, dass dir wichtig ist, was andere von dir halten."
„Wieso glaubst du das?" Verwirrt sehe ich ihn an, da mir nicht klar ist, wie er auf diese Idee kommt.
„Na ja, dich scheint es wirklich brennend zu interessieren, was meine Mutter von dir hält, sonst hättest du dieses Gespräch wohl nicht angefangen."
„Ich wollte wissen, ob ich etwas falsch gemacht habe. Ich kann es nicht leiden, wenn andere Leute mich zu Unrecht mit irgendwas beschuldigen oder ich auf meine Fehler nicht hingewiesen werde. So bin ich nun einmal erzogen worden." Ich zucke einfach mit den Schultern, da mir noch nie jemand etwas unterstellt hat und ich mich rechtfertigen musste. In solche Dingen zeigt sich einfach immer wieder, dass ich auch eine Alpha bin. Genauso wenig, wie die Leute Lavea widersprechen, widersprechen sie mir oder stellen gar meine Beweggründe in Frage. Meistens sind es wenn nur meine Freunde, aber die wissen meistens genau, wie ich ticke.

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Der schwarze Beta
Hombres Lobo2. Teil von "Die weiße Alpha" (direkte Fortsetzung) Adriana wollte eigentlich allem, was passiert war, den Rücken zukehren. Aber dann bekommt sie unerwarteten Besuch und mit ihren Freunden begibt sie sich auf eine Reise, um die schwarzen Wölfe zu be...