Adriana
„Es gibt keine Wahrheit. Ich glaube, du fantasierst dir da etwas zusammen." Lavea klingt unglaublich wütend und ich zucke beim Klang ihrer Stimme zusammen. Doch statt einer Antwort von Ceadda höre ich auf einmal, wie die Tür aufgeht.
„Oh, entschuldigt, wenn ich störe, aber wir haben eine Nachricht bekommen, die Sie sich durchlesen sollten, Alpha." Der Mann scheint bemerkt zu haben, dass er einen falschen Zeitpunkt erwischt hat, so wie seine Stimme zittert.
„Nein, ist schon in Ordnung. Dieses Gespräch ist sowieso gerade beendet gewesen. Zeigen Sie mir die Nachricht." Mit einem Mal klingt Lavea lieb und nett, als wären die vergangenen Minuten nicht gewesen, womit sie mir nur noch mehr Angst einjagt. Wahrscheinlich kann man nie wissen, wie sie reagiert, wenn man auf sie trifft und ich bin froh, dass ich nur gegen Ceadda und nicht gegen sie kämpfen musste.
Nach einigen Sekunden hört man, wie die Tür ins Schloss fällt und atme erleichtert auf.
„Komm raus, Adriana. Ich weiß, dass du noch hier bist." Erschrocken fasse ich mir an die Brust, als die Stimme von Ceadda erklingt. Fälschlicherweise habe ich gedacht, dass er mit seiner Mutter das Haus verlassen hätte.
„Was hat mich verraten?" Langsam stehe ich auf und begegne sofort seinen grünen Augen.
„Ich wusste schon von Anfang an, dass du immer noch hier bist und uns wahrscheinlich belauschst. Meiner Mutter habe ich hingegen gesagt, dass du schon weg wärst."
„Wieso? Sie hätte gemerkt, dass du sie angelogen hättest, wäre ich einfach so dazugekommen."
„Gut, dass du es nicht bist." Seine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen und ich kann nicht anders, als über sein Verhalten nur den Kopf zu schütteln. Wieso hat er ihr nicht die Wahrheit gesagt, wo sie doch sowieso schon verärgert zu sein scheint?
„Worin ging es um euer Gespräch? Das Lavea wütend ist, kann ich ja noch nachvollziehen, aber von welcher Wahrheit hast du geredet?" Ich werfe ihm einen fragenden Blick zu, dem er augenblicklich ausweicht.
„Das ist nicht so wichtig. Aber du solltest wieder zu deinen Freunden zurückgehen und ich sollte meiner Mutter folgen. Ich bin schon sehr gespannt, welche Nachricht eingetroffen ist."
„Weißt du denn, wo meine Freunde sind?" Ohne mir eine Antwort zu geben, dreht er sich um und verlässt das Haus. Hastig folge ich ihm, da ich mir sicher bin, dass er weiß, wo sie sind. Doch scheinbar hält er es in solchen Situationen genauso wenig für nötig, mir eine Antwort zu geben, wie seine Mutter.
„Ich bringe dich zu ihnen", bekomme ich doch noch eine Antwort, als ich zu ihm aufgeschlossen habe. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg durch das Dorf, bis wir schließlich bei einem Haus zum Stehen kommen. „Das ist eigentlich meins, aber für heute könnt ihr hier #bleiben. Ich übernachte einfach bei meiner Mutter. Der Kühlschrank sollte gut gefüllt sein. Es gibt zwei Schlafzimmer und die Couch im Wohnzimmer kann man ausklappen. Deine Freunde sind schon drinnen."
Mit diesen Worten dreht er sich um und setzt seinen Weg fort. Mich lässt er mit offenem Mund zurück, wobei ich ihn einfach nicht verstehen kann. Mal wirkt er total nett und zuvorkommend und ein anderes Mal kommt er wieder total nach seiner Mutter. Ich bleibe noch einige Sekunden an Ort und Stelle stehen, bis ich mich dem Haus zu wende und bei der Tür klingel.
Es dauert einige Augenblicke, bis Ace mir die Tür öffnet und ich betrete den Flur. Zwar sind alle Möbelstücke aufeinander abgestimmt und passen zueinander, aber das nehme ich als Grund seine Mutter. Denn ansonsten findet man kaum Deko, Schnickschnack oder irgendwelche persönlichen Gegenstände wie Bilder, weswegen ich davon ausgehe, dass er alleine lebt.
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Der schwarze Beta
Werewolf2. Teil von "Die weiße Alpha" (direkte Fortsetzung) Adriana wollte eigentlich allem, was passiert war, den Rücken zukehren. Aber dann bekommt sie unerwarteten Besuch und mit ihren Freunden begibt sie sich auf eine Reise, um die schwarzen Wölfe zu be...