32. Kapitel

933 56 7
                                    

Scott


Ich halte meinen Blick starr nach vorne gerichtet und vermeide es, nach hinten zu sehen. Immer wieder höre ich ihr Lachen von hinten und aus irgendeinem Grund zieht sich etwas in mir zusammen. Schließlich werfe ich doch einen Blick über die Schulter und sehe, wie Alissa und Niklas sich angeregt unterhalten. Ich umklammere die Zügel fester, während ich versuche, die Wut zu unterdrücken. Ich habe keine Ahnung, was mit mir los ist oder warum ich auf einmal so wütend auf Niklas bin, doch seit eben ist mir eines klar. Es hat irgendwas mit Alissa zu tun. Als sie eben einfach so umgekippt ist, hat es sich schrecklich angefühlt. Diese Angst, die ich verspürt habe, hat mir jeglichen Atem geraubt.

„Was ist los?" Verwirrt sehe ich auf und blicke in Damara's Gesicht, die nun auf einer Höhe mit mir reitet.

„Was soll denn schon los sein?"

„Ich merke, dass dich irgendwas bedrückt. Glaub mir, ich spüre so etwas." Ich seufze und überlege, ob ich ihr wirklich die Wahrheit erzählen soll. Doch auf der anderen Seite habe ich Angst, dass sie mit Alissa darüber reden könnte. 

„Ich mache mir einfach nur Sorgen um meine anderen Freunde. Hier und auf der Erde. Ich möchte nicht, dass noch mehr Leute unter den schwarzen Wölfen leiden." Diese Aussage ist auch nur indirekt eine Lüge. Zwar habe ich ihr nicht die Wahrheit erzählt, was mich wirklich bedrückt, doch auf der anderen Seite beschäftigt mich das schon alles. Doch an Damara's Gesicht erkenne ich, dass sie mir nicht ganz und voll glaubt, während ich mir nervös auf die Lippe beiße. Aber bevor sie irgendwas sagen kann, ertönt eine Stimme, die mir eigentlich recht bekannt vorkommt.

„Haben wir denn einen ungefähren Anhaltspunkt, wie lange wir noch brauchen?" Eindeutig Kilian's Stimme, unverkennbar.

„Kilian?" Meine Stimme klingt laut und in diesem Moment fällt mein Blick auf eine kleine Gruppe, die sich durch den Wald kämpfen.

„Scott!" Freudig kommt er auf mich zugestürmt, ich schwinge mich vorm Pferd und zur Begrüßung umarmen wir uns kurz. Erst danach nehme ich den Rest der Gruppe in Augenschein und erkenne sowohl Newt, als auch Ben, der in seinem Rollstuhl geschoben wird. Glücklich endlich ein paar meiner Freunde wieder zu sehen, begrüße ich die beiden auch überschwänglich und spüre dabei die ganze Zeit die Blicke der anderen.

„Niklas, war doch richtig, oder?", wendet Newt sich an meinen Freund, da die beiden sich ja nur kurz gesehen hatten. Dieser nickt einfach nur und erwidert diese Begrüßung mit einem einfachen Hallo. In der Zeit bemerke ich, wie Damara, die Begleiter von Kilian begrüßt.

„Nikita. Ich freue mich, dich wieder zu sehen", begrüßt sie die einzige Frau in der anderen Gruppe. Ich brauche ein paar Sekunden, bis ich den Namen einer weißen Wölfin aus der Legende zu ordnen kann.

„Lasst uns vielleicht rasten, dann können wir uns zu Genüge austausche", schlägt diese vor und nach einigen Sekunden haben wir die Pferde angebunden und uns in einem Kreis niedergelassen. Während wir alle eine Kleinigkeit essen, beginnt Damara zu erzählen, wie Niklas und ich zu ihr gekommen sind und berichtet weitere Kleinigkeiten.

„Wie habt ihr die drei getroffen?", wendet sie sich am Ende ihrer Erzählung an die andere Alpha.

„Ich glaube, unsere Geschichte ist nicht ganz so schön wie deine. Mein Rudel ist während meiner Abwesenheit von schwarzen Wölfen angegriffen worden. Da wir zu dem Zeitpunkt nicht dort gewesen sind, haben wir als einzige überlebt. Die Anderen sind alle entweder getötet worden oder in dem Feuer umgekommen, dass sie danach gelegt haben."

„Das ist schrecklich. Mein Beileid." Eilig steht Damara auf und nimmt Nikita in den Arm, wie eine tröstende Freundin.

„Danke dir", meint Nikita nach einigen Sekunden, als sie sich aus der Umarmung befreien konnte. „Auf jeden Fall haben wir uns somit auf den Weg zu einem anderen Rudel gemacht, damit jeder von euch davon erfährt. Auf dem Weg haben wir die Jungen getroffen, doch da wir sie nicht kannten, haben wir sie erstmal wie Gefangene behandelt. Im Nachhinein tut mir das wirklich leid." Sie wirft sowohl Newt, als auch Kilian einen entschuldigenden Blick zu. Wahrscheinlich hat sein blaues Auge und Newt's aufgeplatzte Lippe etwas damit zu tun. „Aber als wir dann deine Nachricht bekommen haben, hat sich alles aufgeklärt", fügt sie noch schnell hinzu. Nach einigen Sekunden entwickeln sich mehrere Gespräche und ich wende mich Kilian und Newt zu.

Der schwarze BetaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt