Kapitel 14

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„Heute wirst du zu George gehen.", begrüßte ihr Vater sie, als Kyla wie gerädert in die Küche kam. Kein „Guten Morgen", keine Entschuldigung für gestern, kein „Wie geht es dir?". Nichts.

„Ja, Dad." Damit verschwand ihr Vater auch schon, er hatte zu tun. Kyla blieb alleine und verloren in der Küche zurück. Sie aß etwas, bemühte sich, das Essen in ihrem Magen zu behalten und machte sich auf den Weg zu ihrem Opfer. George hatte das Geld nicht.

Als Kyla fertig war, ging sie nach Hause. Heute Abend musste sie in den Club. Also nahm sie den Verband ab, versorgte noch einmal ihre Wunde, machte ein großes Pflaster darum und zog das Stirnband dann darüber. Sie deckte ihre blauen Flecken im Gesicht ab und schminkte sich leicht. Sie hatte Angst, dass das Make-up ihren Wunden schadete. Sie zog sich um, es konnte nicht kurz genug für die notgeilen Typen im Club sein. Aber heute entschied sie sich für eine Leggins, die ihre Beine bedeckte, und ein Top, das ihren Bauch versteckte. Sie durfte die Blutergüsse dort nicht zeigen, auch wenn sie gerade schwächer wurden. Dann machte sie sich auf den Weg zu ihrem Club.

Sie wurde ängstlich angeschaut und sofort hereingebeten. Sie musterte alle abfällig und bestellte sich erst einmal etwas an der Bar, was sie auch in Sekundenschnelle bekam. Alle hatten Panik, wenn sie kam. Aber alle starrten sie an. Jeder Typ hier wollte mit ihr schlafen. Alle wollten der Glückliche für diese Nacht sein. Bis auf fünf junge Männer, die in einer Ecke saßen und Kyla anstarrten, was sie aber nicht bemerkte.

Kyla nahm einen Schluck von ihrem Getränk, drehte sich um und sah, dass alle sie anstarrten. „Wir sind hier nicht im Zoo.", knurrte sie wütend und schnell drehten sich einige weg, um mit ihren Beschäftigungen fortzufahren. Kyla ließ ihren Blick schweifen, suchte sich jemanden, mit dem sie ihre Pflicht erfüllen konnte. Ihr Blick blieb bei dem Tisch in der hinteren Ecke stehen.

Sie fiel fast vom Stuhl, als sie fünf bekannte Gesichter erkannte. Sofort wandte sie sich ab, um sich nichts anmerken zu lassen. Die fünf jungen Männer tauschten Blicke aus, was würde sie jetzt machen? Kyla stand auf und bewegte sich in der Masse. Immer wieder wurde sie von Typen angefasst, aber sie eilte weiter.

„Kyla, meine Prinzessin.", wurde sie aufgehalten. Sie drehte sich um. „Dan.", sagte sie mit Verachtung in der Stimme.

„Ich brauche dich heute Nacht, Baby.", raunte er ihr ins Ohr. Es hätte verführerisch klingen sollen, aber Kyla empfand es einfach nur als eklig. „Ich dich aber nicht. Verpiss dich." Damit schubste sie ihn von sich weg und verschwand hinter einer Tür, die zu den Toiletten führte.

Sie schloss sich in einer Kabine ein, holte einen Zettel und einen Stift heraus und begann zu schreiben. 'Ich kann hier nicht mit euch reden. Ich wünschte, ihr würdet einfach gehen und mich in Ruhe lassen. Wenn ihr wirklich mit mir reden wollt, muss es so aussehen, als würde ich mit mindestens einem von euch ins Bett gehen. Ich bin an der Bar, ich fürchte, ihr wisst, wie ich das meine. K'

Sie faltete den Zettel, verließ die Toiletten und sah zu dem Tisch, an dem die fünf jungen Männer wieder auf sie aufmerksam wurden. Sie steuerte auf sie zu und lief an ihnen vorbei, zu einem jungen Mann, den sie fast schon freundschaftlich umarmte. Sie ließ den Zettel auf Nialls Schoß fallen, der ihn sofort an sich nahm. Kyla sah ihm eindringlich in die Augen, bevor sie mit dem anderen Typen in der Menge verschwand.

Niall las sich den Zettel durch und schluckte einmal. Die anderen lasen ihn ebenfalls und tauschten besorgte Blicke aus. „Niall? Wenn du mit ihr reden willst, fürchte ich, du musst zu ihr gehen.", meinte Liam nachdenklich.

Niall zögerte kurz, dann nickte er. „Wenn ich mit Kyla den Club verlasse, folgt ihr mir dann zum Auto?", fragte er und seine Freunde nickten. Niall stand auf und machte sich auf den Weg zur Bar.

Dort saß Kyla und sah in die tanzende Menge. Sie sah Niall und grinste ihn kokett an. Sie machte eine kleine Handbewegung, um ihm zu zeigen, dass er herkommen sollte und wandte sich dann von ihm ab. Niall stellte sich neben sie und bestellte etwas an der Bar.

„Alleine hier?", fragte Kyla ihn beiläufig, als würden sie sich nicht kennen.

„Ja, du?", fragte er und Kyla nickte nur.

„Aber ich hoffe, ich gehe nicht alleine.", sagte sie, zwinkerte ihm zu und nahm einen Schluck von ihrem Getränk. Niemand schien sie mehr zu beachten, wie Kyla bemerkte. Es war schon verdächtig, wenn sie mit jemandem von sich aus redete, dann war ihre Entscheidung schon gefallen. Für heute hatten viele wegen Niall ihr Interesse an ihr verloren, was Kyla sehr entgegenkam.

„Seid ihr wahnsinnig? Was zur Hölle tut ihr hier?", zischte sie Niall zu, als sie sich näher an ihn setzte.

„Musst du gerade sagen. Aber ich will dich nicht aufgeben."

Kyla sah ihm traurig in die Augen. „Das musst du aber. Es ist viel zu gefährlich hier für euch. Aber wenn wir nicht auffällig werden wollen, musst du mich jetzt küssen."

Niall zögerte kurz, bevor er seine Lippen auf ihre legte.

Secrets [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt