Kapitel 30

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Eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür und fünf Jungs steckten ihre Köpfe herein. Kyla lächelte schwach, als Niall sofort zu ihr stürmte und nach ihrer Hand griff.

„Oh Gott! Ich will alles wissen. Erstmal, wie geht es dir?", bestürmte er sie. Kyla machte eine Handbewegung zu Blair, zog dann Niall an seiner Hand näher zu sich, sodass sie sich gegen ihn lehnen konnte. Dann schloss sie erschöpft ihre Augen.

Blair erzählte, was Kyla ihr schon erzählt hatte. Irgendwann in der Mitte dämmerte Kyla weg. Sie träumte unruhig, die Wechsel der Szenen gingen in Sekundenschnelle, kein Bild war standhaft.

Bilder vom Kampf rauschten durch ihren Kopf, in verkehrter Reihenfolge und Bilder von ihrem Vater und ihren früheren Auseinandersetzungen. Sie sah Blut und Tod. Doch auf einmal legte sich der Kampf und alle blieben für ein paar endlose Sekunden völlig still. Man hörte nur ein lautes Krachen und verdächtiges Knistern. Und plötzlich schlugen Flammen aus dem Boden vor ihr. Sofort wurden einige Menschen von den Flammen verschlungen und waren fort.

Sie sah das leidende Gesicht ihres Vaters, es schien aus dem Feuer heraus zu strahlen. Er hatte das Gesicht verzogen und schrie sie an, dass es ihre Schuld war. Alles war zerstört und es war Kylas Schuld.

Sie war kurz davor, voller Tränen zusammenzubrechen, als zwei Arme sich um sie schlangen. Sofort fühlte sie Sicherheit. Es war etwas, das diese Arme an sich hatten, so wie die Person, der sie gehörten. Sie entspannte sich ein wenig und sah dann zurück in die Flammen, in das Gesicht ihres Vaters. Es hatte sich verändert, es war wutverzerrt und enttäuscht. Es schien zu wachsen und langsam näher zu kommen.

Sie bemerkte die Pistole zu spät. Ein Schuss, ein Keuchen und der Druck der Arme um sie herum fiel ab. Ein lauter Schrei von der Seite und sie fuhr herum. Ihr Vater starb in den Flammen.

Hinter ihr lag Niall tot auf dem Boden, die Augen leer, der Körper reglos. Blut floss aus seinem Hals. Ein Schrei, diesmal ihr eigener.

Hinter Niall lag ihre Mutter, als wäre sie durch die gleiche Kugel wie Niall gestorben. Es war vorbei, alles war vorbei, das war das Ende. Sie fiel zu Boden, ohne jemals anzukommen. Endlos, ihr Schrei hallte noch immer in ihren Ohren nach, bis sie endlich aufschlug.

Kyla riss ihre Augen auf und fuhr hoch. Sofort waren Menschen um sie herum, die sie nicht wahrnahm. Sie spürte den kleinen Stich in ihrer Armbeuge nicht. Sie starrte geradeaus, ohne etwas zu sehen. Alles um sie herum war in einen dichten Nebel gehüllt, sie konnte nichts sehen oder hören, es war schließlich vorbei. Alles war kaputt, wofür sie gekämpft hatte. Niall hatte sie verlassen.

„Kyla."

War das Einbildung? Sie war alleine, niemand konnte ihren Namen gesagt haben, das war lächerlich.

„Kyla."

Ihr Gehirn spielte ihr einen Streich, man hörte, was man hören wollte. Aber es war nicht Wirklichkeit, er war fort.

„Kyla, bitte."

Etwas an dieser Stimme klang falsch. Sie sollte nicht so klingen. Es störte sie, dass sie so klang.

„Kyla, bitte, wenn du mich hörst, antworte mir."

Sie würde sich hüten, den Stimmen in ihrem Kopf zu antworten. Dann wäre sie vollkommen übergeschnappt. Aber was sollte es schon? Er war fort, weg für immer, jetzt war es auch egal, ob sie verrückt war oder nicht.

„Ich bin übergeschnappt. Er ist tot.", brachte sie Wort für Wort langsam heraus. Als sie es aussprach, wurde ihr die Bedeutung dieser Worte bewusst. Niall würde nie wieder zu ihr zurückkehren. Oder sie zu ihm. Es war vorbei.

Sie merkte erst, dass sie sich in einem Heulkrampf schüttelte, als ihre Tränen auf ihre Hände fielen, die sie im Schoß liegen hatte.

„Wer ist tot?", fragte Nialls Stimme leise und vorsichtig, als hätte er Angst, sie zu verletzen. Er hatte sie immer wie den größten Schatz behandelt, sie festgehalten. Sie hatte es nie verdient, aber sie hatte es zugelassen, nun bekam sie, was sie verdiente. Er war weg.

„Niall." Es war mehr ein Hauch als ein Wort. Sie spürte eine Berührung. Ihre Hand kribbelte und wurde warm. Was war das?

„Das stimmt nicht, es war nur ein Traum. Ich lebe." Die Einbildung wurde schlimmer, jetzt spürte sie auch schon Berührungen. Sie würde in eine Irrenanstalt kommen. Immerhin hatte sie ihren Vater aus dem Verkehr gezogen, auch wenn sie ihr Leben von nun an alleine und in Dunkelheit leben würde. Immerhin etwas. Aber ihn hatte sie verloren.

„Verarschen kann ich mich selber. Ich habe es gesehen." Kyla wurde langsam sauer auf diese blöde Stimme, die ihr falsche Hoffnungen machte.

„Nein, es stimmt. Es war nur ein Traum, nicht die Wahrheit. Ich bin Niall und ich sitze hier neben dir und rede mit dir. Bitte, sieh mich an." Das hatte er immer gewollt. Dass sie ihn ansah. Er wollte in ihre Augen gucken, wenn sie redeten. Er konnte in ihnen sehen, was in ihr vorging.

Kaum hatte die Stimme diese Worte gesagt, lichtete sich der Nebel um sie herum etwas und als sie den Kopf etwas zur Seite drehte, sah sie direkt in blaue, besorgte, aber vertraute Augen.

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Puuhh... die arme Kyla :(

Ob Niall sie überzeugen kann, dass er noch lebt und es nur ein Traum war?

Secrets [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt