Kapitel 20

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„Kyla, ich weiß nicht...", setzte Niall an, aber Kyla legte ihm einen Finger über die Lippen, damit er ruhig war. „Sie hätte mich immer unterstützt, sie hätte mich sogar vor meinem Vater gedeckt, wenn ich dich hätte sehen wollen."

Sie lief den Weg entlang, den sie seit zehn Jahren regelmäßig ging. Sie bog ab in eine Reihe Gräber und lief fast bis zum Ende weiter. Auf der rechten Seite lag ein Grab mit einem weißen Grabstein. „Gina Dents. Liebevolle Mutter.", las Niall leise vor, was in den Stein gemeißelt war.

„Ja, sie war wundervoll. Wieso sie jemals jemanden wie meinen Vater heiraten musste, habe ich nie verstanden. Aber ich fürchte, Liebe macht blind. Sie hat ihn erst erkannt, als es schon zu spät für sie war."

Die Jungs wussten nicht genau, wie sie mit Kyla umgehen sollten, aber Kyla nahm ihnen diese Entscheidung ab. Sie griff vorsichtig nach Nialls Hand, die er ihr sofort gab. Sie lehnte sich gegen ihn, woraufhin er automatisch seine Arme um sie legte.

„Sind die Blumen von dir?", fragte Harry in die Stille.

„Nein, diese Woche sind sie von Ben."

„Und was ist mit deinem..." Er wollte ihren Vater eigentlich nicht ansprechen.

„Nein, er weiß nicht, dass wir sie hier begraben haben. Es ist besser so.", flüsterte sie und drückte ihr Gesicht in Nialls Schulter. Er strich sanft und zärtlich ihren Rücken aufund ab.

„Sie ist schon seit zehn Jahren tot?", fragte Liam schockiert nach, als er sich die Inschrift noch einmal genau ansah. „Ja, ich war zehn, als es passiert ist."

„Das klingt nicht, als wäre es ein natürlicher Tod gewesen.", meinte Zayn nachdenklich. Kyla sagte nichts, aber das genügte ihnen.

„Danke, dass ihr hier seid.", sagte Kyla nach einer längeren Stille. „Immer.", antwortete Niall ihr, was sie lächeln ließ.

„Aber ich denke mal, ihr habt immer noch einige Fragen im Kopf. Ich verspreche, dass ich euch nicht anlügen werde, aber dann müsst ihr es akzeptieren, wenn ich etwas nicht beantworten kann. Manches geht einfach nicht." Sie wurde zum Ende hin immer leiser.

„Natürlich, wir wollen dich zu nichts zwingen.", meinte Liam sofort beschwichtigend.

„Wollen wir zu mir fahren für alles?", fragte Niall und Kyla nickte. „Ja, danke."

„Hör auf, dich immer zu bedanken. Du hast uns dreimal den Arsch gerettet, da ist das das Mindeste."

„Ich habe euch aus Situationen gerettet, in die ihr ohne mich niemals gekommen wärt.", hielt Kyla dagegen, wogegen keiner mehr etwas sagen konnte.

„Dann tue ich das, weil ich dich liebe."

Wie angewurzelt blieb Kyla stehen. Sie war nicht in der Lage, einen vernünftigen Satz auch nurzu denken, nur diese Worte von Niall schwirrten in ihrem Kopf herum. „W-was?"

„Wir gehen schon zum Auto.", meinte Liam leise und schob die anderen, die lieber zugesehen hätten, zum Auto, wo sie sich ihre Nasen an den Scheiben plattdrückten.

„Das meinst du nicht ernst.", schaffte Kyla es schließlich zu sagen.

„Doch, das tue ich. Wenn du willst, sage ich es noch einmal: Ich liebe dich." Kyla klappte der Mund auf, als er sie ernsthaft ansah. Er meinte  es ernst.

„Das... wow..."

„Ich möchte nur, dass du das weißt, du musst nichts sagen."

„Es ist nicht... ich meine, ich... oh Gott... Bevor ich dich mitten in der Nacht auf einer Parkbank gefunden habe, wusste ich nicht, wie sich eine Freundschaft anfühlt – versteh mich nicht falsch!", schob sie ein, als sie sein Gesicht bei dem Wort Freundschaft sah. „Du hast mir erst gezeigt, was Freundschaft und Vertrauen sein kann. Und dann... ich weiß nicht... ich habe keine Worte dafür, aber ich kenne es aus Büchern, dort werden solche Gefühle als Liebe verstanden. Aber ich selber brauche noch Zeit, um mir das eingestehen zu können. Kannst du mir diese Zeit geben?", fragte sie vorsichtig. Sie wollte ihn unter keinen Umständen verletzen.

„Ja, natürlich, ich habe doch gesagt, du musst jetzt nicht antworten, es ist alles in Ordnung." Kyla sah ihm kurz in die Augen, um sich zu versichern, dass er sie richtig verstand, dann nickte sie. „Danke, mal wieder."

Er schüttelte grinsend seinen Kopf. „Viel zu höflich für ein Badgirl wie dich.", meinte er und grinste sie verführerisch an und, verdammt, Kyla wollte ihn am liebsten küssen. „Ein Badgirl, das es hasst, eins zu sein." Sie zwinkerte ihm zu, drehte sich um und ging zum Auto.

„Worauf wartest du denn noch?", rief sie ihm zu, als sie beim Auto war. „Auf meinen Kuss."

In Sekundenschnelle stand er bei ihr, zog sie an sich und küsste sie sanft. Im Auto brachen vier Typen in Jubel aus und applaudierten, während Kylas Körper kribbelte wie verrückt und ihr Magen gerade eine Achterbahnfahrt unternahm.

Er löste sich viel zu schnell wieder von ihr, für ihren Geschmack. „Solange ich das ab und zu mal machen darf, hast du alle Zeit der Welt.", flüsterte er ihr zu, was Kyla glücklich lächeln ließ. „Das darfst du immer machen.", erwiderte sie leise, bevor sie sich ins Auto setzte.

Niall kletterte über Zayn hinweg auf den Platz neben Kyla. „Wie küsst Niall denn so?", fragte Louis nach. „Harry, krieg mal deinen Freund unter Kontrolle.", gab Kyla nur grinsend zurück.


Secrets [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt