Der Mann zog ab und Kyla drehte sich zu den sechs anderen. Blair schüttelte sich noch immer in Heulkrämpfen, Zayn versuchte verzweifelt, sie zu beruhigen, aber sie wandte sich immer wieder ab und wich ihm aus.
Kyla stieß die Luft aus. Dann trat sie einen Schritt auf Blair zu. „Blair, richtig?", fragte sie nach. Blair sah überrascht auf.
„Mir wurde von dir erzählt. Ich bin Kyla.", stellte sie sich vor. Blair vergaß fast ihre Tränen, so sehr überraschte sie das gerade. Aber dann kamen ihr die Bilder und Gefühle von eben wieder in den Sinn.
„Blair, sieh mich an." Kylas Stimme war sanft und warm. Blair hob zitternd ihren Blick und begegnete Kylas. „Ich kann es nicht schönreden, weil ich weiß, wie schrecklich sich sowas anfühlt, aber du darfst deswegen nicht alles abweisen und aufgeben.", sagte sie langsam und eindringlich.
Blair schluckte leise, hörte aber nicht auf zu weinen. „D-du weißt, wie... wie... Du weißt es?"
Kyla nickte leicht. Offenbar hatten die Jungs ihr noch nichts Genaues über Kyla erzählt. „Ich weiß, dass du dich schrecklich fühlst, benutzt und dreckig. Ich verstehe dich, aber ich weiß auch, dass es Menschen gibt, die... die dich lieben. Denen du vertrauen kannst. Gib das niemals auf." Kyla mied den Blick zu Niall, weil sie wusste, dass sie dann ebenfalls in Tränen ausbrechen würde. Sie fokussierte sich auf Blair, die sie mit großen Augen ansah.
„Gib mir deine Hand, Blair.", forderte Kyla sie vorsichtig auf. Blair hob ihre Hand und legte sie zitternd und zögerlich in ihre. Bei der Berührung zuckte sie zusammen, aber Kyla sah sie aufmunternd an.
„Weißt du eigentlich, wer ich bin?", fragte sie dann leise und sah fragend zu den Jungs, die leicht nickten. „Ja, aber du bist nicht so, wie es in der Zeitung steht.", meinte Blair.
„Ja, das ist richtig, ändert aber nichts daran, dass ich Menschen verletze, wie eben gerade auch. Und ich darf dich daran erinnern, dass du gerade meine Hand hältst und nicht die von deinem Freund, der dich liebt und dir in keiner Weise gefährlich wird." Kyla schnappte sich Zayns Hand und legte Blairs in seine, dann lächelte sie breit.
Blair klammerte sich an Zayns Hand und sah Kyla an. Sie brauchte keine Angst vor Kyla zu haben. Aber vor Zayn erst recht nicht. Sie fiel ihm um den Hals, er schlang erleichtert seine Arme um sie, was Kyla fröhlich beobachtete.
„Danke.", hauchte Blair leise, Kyla lächelte weiterhin nur.
„Kyla?", meldet Niall sich dann zu Wort. Kyla lächelte auch ihn an. „Ist... du weißt schon... ist alles in Ordnung?", fragte er. Er erinnerte sich an gestern, als Kyla solche Angst vor Marc gehabt hatte. Er konnte ja nicht wissen, dass alles geklärt war.
„Mir ging es selten besser. Ich muss euch etwas erzählen, aber nicht hier. Aber erstmal muss ich dich beruhigen. Der Mann, der eben auch noch hier war, das war Marc."
„Was?!", entfuhr es Niall, auch die anderen sahen erschrocken aus.
„Alles ist in Ordnung. Würde ich mit ihm zusammenarbeiten, wenn er mich so verletzt hätte? Ich erkläre es euch, aber nicht hier.", meinte sie knapp, sie wollte nicht, dass es unter Umständen jemand mitbekam.
„Zu mir ist es am kürzesten. Dann kann Blair sich auch umziehen.", schlug Zayn vor und Kyla schlug sich ihre flache Hand vor die Stirn. Dann zog sie ihre Jacke aus und gab sie Blair, um den Riss zu verstecken, den Dan verursacht hatte. Er ging quer über ihre Brust und sie hielt ihn die ganze Zeit über mit ihrer Hand zu.
Kyla selber trug jetzt nur noch ein bauchfreies Top, man muss wohl nicht erwähnen, dass Niall alle anderen warnend ansah. Kyla sah das auch und grinste. Sie nahm Nialls Hand und dann gingen sie los, zu Zayns Haus, in dem er mit Blair wohnte.
„Deine Jacke ist echt gemütlich.", stellte Blair irgendwann fest und Kyla stimmte ihr lachend zu. Sie redeten dann über die Vor- und Nachteile bestimmter Jacken oder Materialien. „Warum zieht ihr nicht einfach irgendeine Jacke an?", fragte Louis verständnislos nach, was ihm empörte Blicke der Mädchen einbrachte, die ihm dann alles haarklein erklärten, was sie gerade schon besprochen hatten. Die anderen amüsierten sich etwas darüber. So kamen sie gut gelaunt bei Zayn und Blair an, die sich in ihr Zimmer verzog, um sich umzuziehen.
„Also, was ist jetzt?", fragte Niall neugierig, als alle im Wohnzimmer saßen.
„Also, Marc ist auf meiner, also unserer Seite. Er hat sich in jemanden verliebt und erkannt, was für eine Scheiße mein Vater baut. Er hat mir nicht wehgetan, eigentlich war er immer mein liebster Besuch, einfach, weil er, trotz allem, immer noch gefühlvoll und mitfühlend sein konnte. Jetzt will er meinen Vater ins Gefängnis bringen. Jetzt wird es fast einfach. Wenn ich mit Marc zusammenarbeite, glaubt mein Vater uns alles. Es wird nicht mehr lange dauern, bis ich endlich da weg kann!"
Kyla wippte aufgeregt auf dem Sofa auf und ab und als alle verstanden hatten, was das hieß, wurde Kyla unter einem Berg von Umarmungen begraben. Sie schüttelte die anderen lachend ab und dann küsste sie Niall, der natürlich sofort, ohne Zögern, erwiderte. Bald war sie frei, dann müsste sie nicht mehr vor ihrem Vater weglaufen oder sich um die Jungs Sorgen machen.
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Das klingt doch gut :) Da kann ja fast nichts schief gehen...
Kann es übrigens sein, dass das letzte Kapitel nicht allen angezeigt wurde? Weil das nur so wenige gelesen haben? Habe mitbekommen, dass das bei manchen Geschichten passiert...
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Secrets [One Direction]
FanficMitten in der Nacht in London treffen Welten aufeinander, die einfach nicht zusammenpassen. Oder doch? Was passiert, wenn auf einmal Geheimnisse ans Licht treten? Probleme, für die es keine einfache Lösung gibt? Wie viel kann wahre Liebe aushalten?