Kapitel 32

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„Dein Gehirn versucht, alles zu verarbeiten: die Misshandlung deines Vaters, der Kampf und deine Ängste. Du hast eine Reihe von Schocks erlebt, mit denen du fertig werden musst. Träume sind eine gute Gelegenheit dafür, aber am Anfang sind sie immer noch sehr real und erscheinen dir wie die Wahrheit. Rede mit uns darüber, bitte, es hilft dir. Was hast du gesehen?", erklärte Blair Kyla, was passiert war.

Kyla legte sich eine Hand an die Stirn, um besser denken zu können. „Der Kampf, ja. Mein Vater. Es war alles durcheinander. Chaos. Und dann kam auf einmal dieses Feuer. Es hat alle getötet. Nur meinen Vater nicht. Er war so enttäuscht von mir, er war so schrecklich wütend. Ich hatte Angst, aber dann spürte ich auf einmal Sicherheit. Niall, du warst da. Du hast mich umarmt und mir Geborgenheit gegeben." Kyla klammerte sich an Niall, jetzt, wo sie ihren Traum noch einmal durchging, wollte sie ihn nicht wirklich wiederholen.

„Bis... die Pistole... du bist verschwunden. Mein Vater ist im Feuer gestorben. Du warst tot, Niall. So wie meine Mutter, die neben dir lag. Alles vorbei." Tränen stürzten erneut über ihr Gesicht, als Niall Kyla eng an sich zog. „Ich werde dich  nicht verlassen, dein Vater kann uns nichts mehr tun.", beruhigte er sie und sie glaubte ihm. Sie würde ihm nun alles glauben.

„Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht. Nie wieder.", versprach Kyla und drückte sich an Niall. Kurz darauf war sie an Niall gekuschelt wieder eingeschlafen. Diesmal war ihr Schlaf ruhiger, sie träumte nicht. Oder, wenn doch, dann nichts Schlimmes, denn Niall hielt sie fest.

Er blieb wach, er blieb bei ihr, als es dunkel wurde und passte auf, dass ihr nichts passierte. Außerdem hatte er Angst, sie könnte merken, wenn er ging und sie könnte wieder ausrasten. Das konnte und wollte er nicht riskieren. Aber irgendwann fielen auch ihm die Augen zu.

Kyla wachte auf, als Niall noch schlief. Durch die Gardinen wurde das Sonnenlicht abgehalten, es schien nur etwas hindurch, sodass es nicht so dunkel war. Sie waren alleine. Die anderen mussten gegangen sein, als sie geschlafen hatte. Sie sah hinab auf Nialls friedliches Gesicht. Er war hier, bei ihr, im Krankenhaus. Er hatte sie nicht verlassen und sie lebten beide. Ihr Vater würde ihr nichts mehr tun können, das war es, was zählte.

Vorsichtig legte sie, nach kurzem Zögern, ihre Hand in seine Haare. Sanft fuhr sie durch sie hindurch, dann fuhr sie mit ihren Fingerspitzen seine Gesichtszüge nach, seine Nase, seine Lippen, seinen Kiefer. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als sie sie berührte. Dieses Lächeln brachte auch Kyla dazu, ihre Mundwinkel nach oben zu ziehen. Langsam öffnete er seine Augen und sah zu ihr.

„Du bist hier geblieben.", stellte Kyla überflüssigerweise fest.

„Ich konnte dich nicht alleine lassen.", antwortete Niall ihr und richtete sich auf, sodass sie auf einer Augenhöhe waren.

„Danke." Sie zögerte kurz, bevor sie sich an ihn schmiegte. Er schlang seine Arme um sie, um ihr Sicherheit zu geben.

Gestern Nacht war ihm klar geworden, wie kaputt Kyla war und wie sehr sie ihn brauchte. Sie hätte alles aufgegeben, wenn er gestorben wäre. Er fühlte sich in gewisser Weise verantwortlich für sie, aber er musste ihr zeigen, dass es mehr gab als nur ihn, immerhin hatte sie auch noch Freunde und einen Bruder.

Und da ging, wie auf Kommando, die Tür auf und Ben kam herein. Er schaute vorsichtig um die Ecke, um zu sehen, ob Kyla schon wach war und sah sie dann auf dem Bett sitzen, eng umschlungen mit Niall. Er wusste, wer er war. Sie hatte von ihm erzählt und er hatte gesehen, wie er versuchte hatte, mit der Nachricht am See Kontakt zu Kyla aufzubauen.

Kyla sah auf und lächelte. Sie löste sich langsam und etwas widerwillig von Niall, der sich ebenfalls zu Ben drehte. Er erinnerte sich daran, dass er zuerst eifersüchtig auf ihn gewesen war, weil er nicht gewusst hatte, dass er ihr Bruder war.

„Wie geht's dir?", fragte Ben leise und kam zum Bett, Niall machte etwas Platz, aber er konnte nicht ganz weg, denn Kyla hielt seine Hand fest. Mit ihrem anderen Arm zog sie Ben an sich. „So weit, so gut. Ein paar Verletzungen, aber das heilt wieder. Wie ist es bei euch?", erkundigte sie sich sofort neugierig bei ihm.

„Presse ohne Ende. Alle wollen Informationen darüber, dass der größte Kriminelle Londons gefasst wurde. Zum Glück weiß noch niemand, dass er mein Vater ist. Aber langsam lassen wir durchsickern, dass du uns Informationen gegeben hast. Bis zum Prozess sollte jeder davon gehört haben. Er ist in einer Hochsicherheitszelle, sie lassen ihn keine Sekunde aus den Augen. Es sind immer mindestens zehn Wächter in der Nähe. Ich würde ihm trotzdem noch zutrauen, dass er irgendwo eine Waffe versteckt hat und sich befreit.", erzählte Ben.

Kyla atmete tief durch. „Er versteckt nicht viele Waffen irgendwo, das habe eher ich getan, ich war schließlich seine Waffe. Er hat mehr auf seine Stärke als auf Überraschungen gesetzt. Aber gegen so viele bewaffnete Wächter hat sogar er alleine keine Chance.", meinte sie.

Kurz herrschte Stille, in der alle hofften, dass Kyla richtig lag. Dann drehte Ben sich mit einem Grinsen zu den beiden anderen um. „Und ihr seid jetzt wohl richtig zusammen?"

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Ich mag Ben... xD

Nebenbei: Danke für über 40k Reads bei 'Family' <3 (So viele, ahhh!!!)

Secrets [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt