Kapitel 43

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„Miss Dents, es wäre gut, zu erfahren, wer gewusst hat, wer Sie wirklich sind."

Kyla atmete tief durch, sah kurz über ihre Schulter, sah aufmunternde Gesichter und antwortete. „Ich hatte Kontakt zu meinem Bruder Ben Dents." Ben stand auf, ihr Vater stieß ein animalisches Knurren aus.

„Teile der Londoner Polizei wussten Bescheid, aber dazu fragen Sie lieber Mister Jenkins." Der Polizeichef stand auf und sagte, dass insgesamt nur fünf Polizisten davon gewusst hätten, Ben nicht eingerechnet.

„Ursprünglich waren das alle, aber dann kamen noch sechs weitere Personen dazu." Sie zählte die Namen ihrer Freunde auf und das Getuschel hinter ihrem Rücken ging los. Die sechs standen von ihren Stühlen auf und sollten ebenfalls nach vorne kommen, Niall kam sofort zu Kyla, er musterte Toby kurz, der ihm freundlich die Hand entgegenhielt, die er auch schüttelte. Dann nahm er vorsichtig Kylas Hand, sie sah ihn besorgt an, aber er drückte ihre Hand sanft, beruhigend. Nun wussten es wohl alle.

„Seit wann wissen alle Betroffenen davon?", lautete die nächste Frage.

„Mein Bruder und die Polizei seit ich zwölf bin, seit ich mich entschlossen habe, niemanden umzubringen. Ähm... ich habe in einer Nacht zufällig Niall getroffen. Das war vor ein paar Monaten, bevor Genaueres über mich bekannt wurde. Ich habe ihm nicht gesagt, wer ich war, aber dann kam die Zeitung und ich habe den Kontakt zu seinem Schutz abgebrochen. Wir sind uns immer wieder nachts begegnet..."

„Entschuldigung, darf ich dazu etwas sagen?", fragte Niall dazwischen. Kyla sah ihn überrascht an, wie alle anderen auch. Aber er durfte reden.

„Kyla hat verzweifelt versucht, uns von ihr fernzuhalten, aber wir haben nach ihr gesucht und wollten sie treffen. Sie hat uns öfter mal gerettet, da wir manchmal von anderen Kriminellen aufgehalten wurden. Irgendwann hat ihr Vater sie dann gezwungen, vor seinen und unseren Augen jemanden zu töten, was sie scheinbar auch getan hatte, aber es war nicht echt. Seitdem wissen wir von ihrem Geheimnis, ich habe sie bei mir aufgenommen und wir haben ihr geholfen, da herauszukommen.", erzählte Niall.

Kyla sah ihn bewundernd an. Nicht jeder hätte den Mut, so frei vor Gericht zu sprechen. Sie war ihm unglaublich dankbar, dass er es tat. Zum Schluss legte er einen Arm um sie, um sie zu stützen, er hatte bemerkt, wie schwach sie auf ihren Beinen stand. Kylas Vater musste von drei Polizisten ruhiggestellt werden, damit es weiter gehen konnte.

„Danke.", hauchte Kyla Niall zu, er lächelte sie an. Die Verhandlung ging noch etwas weiter, Kyla musste von den Misshandlungen ihres Vaters erzählen, wobei sie fast zusammenklappte, aber Niall fing sie auf. Es wurden Fotos aus der Wohnung gezeigt, ihre Blutspuren an der Treppe. Bens Geschichte wurde erzählt, wie er im Waisenhaus gelandet war und zur Polizei ging. Ganz zum Schluss sollte Kyla vom Tod ihrer Mutter reden. Einzelne Tränen verließen ihre Augen, als sie davon redete, sie stockte zwischendurch und als sie geendet hatte, lag sie kraftlos halb auf Niall, der sie stützte.

Nun wurde ihr Vater gefragt, ob er etwas dazu zu sagen hätte. „Ich wusste schon immer, dass mir meine eigene Tochter in den Rücken fallen würde. Immerhin ist sie schon dafür gestraft, mich verraten zu haben." Bei diesen Worten kippte Kyla bewusstlos vom Stuhl.

„Kyla?", hörte sie eine Stimme neben ihrem Ohr. Sie wusste, wem sie gehörte.

„Niall...", hauchte sie leise.

„Ja, ich bin hier."

Hektisch schlug Kyla ihre Augen auf. Ihr Vater! Das Gericht! Was war passiert?

„Hey, ganz ruhig. Bleib liegen, ich erkläre dir alles. Wir sind noch im Gebäude, du warst nur ein paar Minuten weg. Er wurde, fast direkt nachdem du zusammengeklappt bist, verurteilt. Lebenslänglich im Hochsicherheitsgefängnis. Er kommt da nie mehr raus. Es ist vorbei. Entspann dich, du hast es dir verdient." Seine ruhige Stimme zeigte ihre Wirkung und Kyla seufzte erleichtert. Es war vorbei. Sie hatte es geschafft.

„Danke für alles, Niall.", sagte sie leise. „Für dich immer.", erwiderte er und küsste sanft ihre Lippen.

Er wollte sich wieder aufrichten, aber sie hielt ihn fest. „Küss mich richtig.", bat sie ihn, was er mit Vergnügen tat.

„Wir sind frei.", flüsterte Kyla, als sie sich kurz lösten und Niall verband ihre Lippen sofort wieder. Schließlich richtete Kyla sich wieder auf, um mit Nialls Hilfe nach draußen zu gehen, wo schon viele Leute warteten, die mit ihr reden wollten.

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Ihr Vater ist verurteilt :) Das hier ist das vorletzte Kapitel, es kommt also nur noch eins...

Secrets [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt