Kapitel 13

317 20 8
                                    


Als Kyla zuhause ankam, schmiss sie sich heulend in ihr Bett. Zum Glück war ihr Vater noch nicht hier. Niall hatte sie gesucht, das wusste sie. Sie hatte von dem einen Menschen, dem sie vertraute, die Nachricht bekommen, die Niall im Park hinterlassen hatte. Aber sie durfte sich nicht bei ihm melden. Es war zu gefährlich für ihn, wenn ihr Vater das herausfinden würde, wären sie beide tot. Dafür konnte sie garantieren. Sie hoffte auch, dass sie James genug eingeschüchtert hatte, dass er seine Klappe hielt. Wenn herauskam, dass sie Zeugen am Leben gelassen hatte, war es das. Ihr Vater würde vollkommen ausrasten. Sie musste ihre Mauern aufrecht erhalten.

Sie strich sich die Tränen von den Wangen und wusch sich ihr Gesicht. Bald würde ihr Vater zurückkommen, dann musste sie normal aussehen. Sie beruhigte sich und setzte wieder ihr kaltes, steinernes Gesicht auf, als auch schon die Tür unten aufging. Sie hörte ein lautes Krachen, was sie zusammenfahren ließ.

Sofort stürmte sie aus dem Zimmer, um zu sehen, dass ihr Vater auf der untersten Stufe der Treppe gestolpert und gefallen war. Sie konnte seine Alkoholfahne bis nach oben riechen. Sie verzog ihr Gesicht und rümpfte die Nase, bevor sie nach unten ging, um ihren Vater am Arm aufzurichten.

„Gina!", schrie ihr Vater laut.

Kyla fror in ihrer Bewegung ein. „W-was?", hauchte sie mit zitternder Stimme.

„Nutzloses Miststück, du billige Kopie deiner Mutter!", schrie er Kyla ins Gesicht, wobei er sie auch anspuckte. Kyla wischte sich angewidert über ihre Wangen, um das wieder loszuwerden.

„Antworte, wenn ich mit dir rede!", brüllte er sie jetzt an und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige, sodass ihr Kopf zur Seite flog. Brennender Schmerz machte sich in ihrem Kopf breit, ihr Vater war viel stärker als sie. Sie konnte nicht verhindern, dass Tränen aus ihren Augen kamen.

„Hörst du schlecht?!", schrie er nun und ihr Kopf flog zur anderen Seite. Sie wusste, dass ihr Vater aggressiv war, aber es war noch schlimmer, wenn er getrunken hatte. „N-nein, Dad.", brachte sie heraus, ignorierte den stechenden Schmerz.

„Dann mach dich endlich nützlich. Du bist eine Schande für mich! Eine Beleidigung für Gina!" Damit riss er sie von sich los, sodass Kyla rückwärts auf den Boden fiel, zwei Stufen der Treppe hinab. Sie zischte vor Schmerz, sie war mit ihrer Hüfte auf die Kante der Treppenstufe gefallen.

„Du bist so schwach, so erbärmlich!" Er trat nach ihr, traf sie mitten im Gesicht, rappelte sich am Geländer auf und schwankte nach oben. Kyla ließ er rücksichtslos auf dem Boden liegen. Über ihr Gesicht strömte Blut, das sich mit ihren Tränen vermischte. Ihr ganzer Körper schmerzte, sie hatte nicht die Kraft, sich zu bewegen. Ihr Kopf fiel schwach auf den Boden, wo ein Blutfleck entstand.

Eine halbe Stunde lag sie da, wurde von Heulkrämpfen geschüttelt, verlor immer mehr Blut. Entkräftet zog sie sich irgendwann an der Treppe hoch, und ging langsam und zitternd ins Badezimmer, um ihre Wunden zu versorgen. Eigentlich sollte sie es lassen. Einfach verbluten und sterben.

Nein! Das konnte sie nicht. Das durfte sie nicht machen. Sie durfte nicht aufgeben. Niemals. Sie wusch sich zum zweiten Mal diese Nacht ihr Gesicht und wischte das Blut ab. Ihr Shirt hatte auch etwas abbekommen, also zog sie es aus. Sie sah die Blutergüsse, die noch von letzter Woche stammten. Einer von ihrem Vater, die anderen von einem Freund ihres Vaters, der bei der Befriedigung darauf stand, andere grob zu verletzen.

Kyla bewegte kurz ihre Nase, um erleichtert festzustellen, dass sie nicht gebrochen war. Der Absatz ihres Vaters hatte ihre Stirn getroffen, wo eine große Wunde prangte. Sie desinfizierte sie, wobei der brennende Schmerz sie fast bewusstlos werden ließ. Sie hielt sich am Waschbeckenrand fest, um nicht in die Knie zu gehen. Sie wickelte einen Verband um ihren Kopf, nachdem sie eine heilende Salbe auf ihrer Stirn verteilt hatte. Sie hoffte, dass die Wunde morgen nicht mehr so stark zu sehen war, sodass sie mit einem einfachen Stirnband auskam, um sie zu verstecken. Ihr Vater wäre nicht begeistert, seine Tochter so zeigen zu müssen. Die Blutergüsse, die wahrscheinlich an ihren Wangen entstehen würden, würde sie abdecken müssen.

Sie sah in den Spiegel. Leere braune Augen sahen ihr entgegen. Sie war total kaputt. Innerlich und äußerlich. Und sie hatte nur eine Nacht, um das Äußerliche wieder hinzubekommen. Sie nahm sich einen Lappen, um das Blut an der Treppe wegzuwischen, wenn ihr Vater das morgen finden würde, wäre es ungünstig für sie.

Völlig erschöpft fiel Kyla in ihr Bett, um sofort einzuschlafen. Sie träumte von Niall. Wie immer. Er war immer in ihren geheimsten Gedanken und Träumen.

###

So, ein Einblick in Kylas Leben... Es tut mir selber weh, sowas zu schreiben, das macht traurig... :(

Secrets [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt