Die Beerdigung

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Zuhause wartete Julia auch schon auf mich. „Hi. Wie wars auf Arbeit?", fragte sie mich sofort. „Echt anstrengend. Ich war nur unterwegs und hatte noch nichtmal Zeit für eine kleine Pause. Aber wenigstens hat es mich abgelenkt.", erklärte ich ihr. „Und wie geht es dir jetzt?" „Ganz gut, denke ich mal.", erwiderte ich, als dann auch mein Telefon klingelte. Ich schaute drauf und sah, dass es Phil war. „Entschuldigung Julia, aber da muss ich rangehen.", meinte ich ging von der Küche ins Wohnzimmer auf die Couch und nahm ab. „Hi Phil, was gibts?", fragte ich ihn. „Hey Paula, ich wollte dich nur fragen wann ich morgen bei dir sein soll.", meinte er. „Achso. Also es fängt um elf an aber ich wäre schon gerne früher da. Ist es okay, wenn du mich hier gegen halb zehn abholst?", fragte ich ihn. „Natürlich. Ich werde pünktlich sein.", meinte er. „Super.", meinte ich und es entstand Stille. „Danke Phil. Ich bin dir für alles so dankbar. Das ist echt nicht selbstverständlich.", sagte ich nun und unterbrach die Stille. „Dafür brauchst du dich nicht bedanken. Ich mache das gerne für dich. Weil du mir unglaublich wichtig geworden bist und weil ich dich wirklich gerne mag.", sagte ich. „Ich weiß.", meinte ich leise. „Und wenn was ist Paula, du kannst mich immer anrufen. Ich bin immer für dich da.", hörte ich Phil nun sagen. „Ja, auch das weiß ich.", meinte ich nun wieder leise. „Ich werde dich dann auch mal wieder in Ruhe lassen. Ruh dich noch etwas aus. Bis morgen.", sagte Phil nun. „Bis morgen.", sagte ich und legte dann auch. Ich ging wieder zurück in die Küche zu Julia. „Wer war am Telefon?", fragte sie mich. „Phil. Er wollte mich noch was wegen morgen fragen.", antwortete ich ihr. „Morgen? Begleitet er dich auf die Beerdigung?", fragte sie nun, was ich nur mit einem Nicken bestätigte. „Ich wollte nachher zum Essen Pizza bestellen. Willst du auch eine?", schlug sie mir vor. „Ja gerne. Ich habe nicht wirklich Lust zu kochen.", sagte ich und ging dann in mein Zimmer. Am Abend aß ich noch mit Julia die Pizza die wir bestellt hatten und dann ging ich auch schon ins Bett, weil ich echt müde war und weil ich morgen ausgeruht sein wollte.

Mein Wecker klingelte am nächsten Morgen um kurz nach acht. Ich ging in die Küche und machte mir schnell einen Kaffee. Dort fand ich auch einen kleinen Zettel von Julia liegen:

Guten Morgen Paula, Ich wünsche dir heute ganz viel Kraft und Stärke. Wenn was sein sollte, dann ruf mich bitte sofort an. Ich bin für dich da.

Als ich das las zauberte es mir tatsächlich ein kleines lächeln auf die Lippen. Julia ist so süß. Jeder sollte so eine Person wie Julia im Leben haben. Als ich meinen Kaffee dann ausgetrunken hatte ging ich ins Bad, duschte mich und ging danach wieder in mein Zimmer, um mich zu schminken und anzuziehen. Ich entschied mich für ein einfaches schwarzes Kleid, schwarze hohe Schuhe und einen schwarzen Mantel. Kurz danach klingelte es auch schon an der Tür. Das konnte nur Phil gewesen sein. Ich schnappte mir also schnell meine Tasche und ging durchs Treppenhaus runter vor die Haustür, wo Phil auch schon stand. Er hatte einen Anzug mit Krawatte an, was ihm wirklich stand. „Hey.", meinte ich leise. „Hi.", sagte er und nahm mich in den Arm. Ich genoss es, schmiegte mich so nah es ging an ihn ran, konnte so seine Wärme spüren. „Bereit?", fragte er mich nun. Ich nickte nur und wir stiegen ins Auto und fuhren zum Friedhof. Dort besprachen wir uns noch kurz mit den Leuten und dann kamen auch schon die ersten Gäste. Tanten, Onkels, Freunde und Nachbarn. Darunter auch Sara. Sie kam auf mich zu und nahm mich auch sofort in den Arm. „Hey, wie gehts dir?", fragte sie mich. „Naja, geht so, ne.", antwortete ich ihr nur. „Ja, das glaube ich dir. War ja doch ein ziemlicher Schock.", sagte sie, mache eine kleine Pause. „Ist das dein Freund?", fragte sie nun, deutete auf Phil. „Schön dich kennenzulernen. Auch wenn es unter den Umständen ist. Ich bin Sara, die ehemalige Nachbarin von Paula.", meinte sie zu ihm. „Hallo, ich bin Phil, freut mich auch, aber ich bin nicht Paulas Freund. Wir sind nur Kollegen.", meinte er. „Und Freunde. Kollegen und Freunde.", ergänzte ich ihn und lächelte ihn dabei an. „Achso, Entschuldigung wie unangenehm.", sagte Sara. „Kein Problem. Lass uns mal losgehen. Es fängt gleich an. Wir gingen also los und dann fing die Trauerfeier auch schon an. Ich eröffnete diese mit ein paar wirklich emotionalen Worten und übergab dann an der Pfarrer. Ich stellte mich wieder zu Phil, ganz nah an ihn ran, holte mir damit Halt vom ihm. Er griff vorsichtig nach meiner Hand, verschränkte seine Finger langsam in meinen und ich ließ es zu. Ich ließ es zu, weil ich es mochte, weil ich ihn wirklich mochte. Nun standen wir hier beide, Hand in Hand mit mehreren Leuten um uns herum und es störte mich überhaupt nicht. 

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