Gespräch mit Phil

1.1K 39 1
                                    

„Luca? Oh Gott, und ich Idiot hab die ganze Situation auch noch mit der damaligen von Luca verglichen.", meinte Julia zu mir. „Das konntest du ja nicht wissen.", meinte ich nur und ging dann ins Wohnzimmer. „Ja schon, aber ich hätte trotzdem etwas feinfühliger sein können. Es sind ja immerhin trotzdem alte Wunden, die ich aufgerissen hab.", sagte Julia und kam auch aus der Küche ins Wohnzimmer und setzte sich neben mich. Ich zuckte nach ihrer Antwort aber nur mit den Schultern. „Und wie geht es dir? Kann ich irgendwas für dich tun?", fragte Julia als nächstes. „Nein, mir geht es gut. Das Einzige was ich brauche ist meine Arbeit, die mich ablenkt.", meinte ich. „Und Phil?", fragte sie. „Dem gehe ich am Besten aus dem Weg.", antwortete ich. „Aber warum? Er will dir doch sicherlich auch nur helfen. Wenn du ihm alles erklärst.", sagte Julia. „Ja, wenn ich ihm alles erkläre. Das will ich aber nicht. Ich will da niemanden mit reinziehen. Nicht Phil, nicht Marion, nicht Katy und eigentlich auch nicht dich, aber du hast ja keine Ruhe gelassen.", meinte ich und wurde ungewollt etwas lauter. „Ja, was auch gut so war. Du wärst nämlich dran kaputt gegangen, wenn du es niemanden erzählt hättest. Ich meine, schau dich doch mal bitte an. Sorry, aber du siehst echt scheiße aus. Du hast kaum geschlafen und deine ganzen Hämatome sind ja auch nicht zu übersehen.", meinte Julia nun auch etwas lauter. „Ich hätte das schon irgendwie hinbekommen, keine Sorge. Ich brauche keine Hilfe. Das habe ich noch nie gebraucht.", meinte ich nun, ging in mein Zimmer und schmiss die Tür hinter mir zu. Um ehrlich zu sein, weiß ich selber nicht genau, wieso ich gerade so sauer bin. Vielleicht bin ich sauer auf Luca, dass er mir das angetan hat, vielleicht bin ich sauer auf Julia, dass sie mich einfach nicht in Ruhe gelassen hat oder vielleicht bin ich auch einfach unfassbar wütend auf mich selbst.

Phils Pov

Nach meiner Schicht, auf welcher ich Paula so gut es ging gemieden habe, wollte ich trotzdem noch zu ihr fahren. Ich wollte es einfach verstehen. Ich wollte verstehen, wieso sie von heute auf morgen einfach mit mir Schluss macht, mit der Begründung, dass sie das alles nicht mehr könne.

Ich stand nun also vor ihrer Haustür und klingelte. Und nur kurz danach stand auch schon Julia in der Tür und schaute mich etwas verdutzt an. „Was willst du denn hier?", fragte sie mich. „Ich muss mit Paula reden, bitte.", meinte ich. „Ich glaube das ist gerade keine so gute Idee. Sie ist echt nicht so gut drauf.", sagte Julia. Ich hörte ihr an, dass es wirklich ein gut gemeinter Ratschlag war und sie mich nicht einfach so abwimmeln wollte, aber nun war ich hier und dann wollte ich das auch klären. „Bitte Julia. Ich möchte wirklich dringend mit ihr reden.", sagte ich und nun nickte Julia nur. „Na dann versuch dein Glück.", sagte sie und ich ging durchs Wohnzimmer zu Paulas Zimmer. Ich klopfte kurz an und ging nur kurz danach durch die Zimmertür. Und nun konnte ich Paula auch sehen. Sie drehte sich gerade von ihrem Spiegel zur Tür. In ihrem Gesicht konnte ich noch einzelne Tränen die Wange runterlaufen sehen. Und an ihren Armen waren deutlich Hämatome zu erkennen. „Paula, was ist los? Und was ist passiert?", meinte ich und deutete beim Zweiten auf ihre Arme. „Nichts, alles gut.", meinte sie und zog sich schnell eine Strickjacke über. „Was willst du hier?", fragte sie nun und wischte sich die letzten Tränen weg. „Ich muss mit dir reden.", sagte ich nur. „Es gibt nichts zu reden. Ich habe dir vorhin alles gesagt, was zu sagen war. Mehr nicht, also geh jetzt bitte wieder.", sagte sie und kam auf mich zu, um mich wahrscheinlich aus ihrem Zimmer zu bringen. „Aber ich möchte eine Erklärung. Su hast mir von heute auf Morgen gesagt, dass du Schluss machst und hast mich dann einfach so stehen lassen. Ich meine wir hatten doch vorletzte Nacht eine so schöne Zeit und jetzt auf einmal soll alles vorbei sein. Einfach so?", sagte ich und griff nach ihrer Hand. Paula schaute mir in die Augen und ihre kalte Mine von eben schien einfach so zu verfliegen. „Phil, bitte hör auf darüber zu reden. Akzeptiere es einfach so wie es ist. Es geht nunmal nicht. Es tut mir wirklich leid.", sagte sie nun und ich sah, wie ihr nun wieder die Tränen kamen. „Aber...ich sehe doch auch, dass es dir nicht gut geht. Und ich will auch in so einer scheinbar schlechten Zeit für dich da sein und dir halt geben.", sagte ich nun und zog sie etwas näher zu mir ran, sodass ihr Kopf fast meine Brust berührte. „Das ist wirklich lieb und ich weiß das zu schätzen. Aber ich bitte dich trotzdem wirklich sehr, dass du jetzt gehst. Ich brauche einfach Zeit für mich.", sagte sie nun und löste sich wieder von meinen Berührungen. „Wenn du meinst. Aber ich bin für dich da. Immer. Ruf mich an, wenn du mich brauchst.", sagte ich und schloss die Zimmertür wieder hinter mir. „Und? Wie wars?", hörte ich Julia aus der Küche fragen. „Ach, ich weiß nicht. Irgendwas ist mit ihr, aber sie will nicht mit mir reden. Hast du mal ihre Arme gesehen?", antwortete ich. „Ja, ich weiß. Die sehen schlimm aus.", sagte Julia nur. „Ja, und ich komm einfach nicht an sie ran. Momentan zumindest nicht.", sagte ich. „Ich weiß. Das habe ich mir auch schon fast gedacht, aber bleib bitte dran. Es tut ihr gut, wenn du dich um sie kümmerst, auch wenn sie anderer Meinung ist.", sagte Julia, lächelte mich leicht an. „Mach ich, versprochen. Wir sehen uns dann morgen auf der Wache.", sagte ich und ging aus der Wohnung raus.

--------------------

Hey! Ein etwas längeres  Kapitel, aber ich wollte diese ganzen Gespräche nicht voneinander trennen. 

Ich hoffe ihr fandet es spannend.

Wenn ihr irgendwelche Wünsche, Ideen, Kritik oder Fragten habt, dann könnt ihr mir gerne schreiben (auch privat).

Kleiner Tipp: Das nächste Kapitel wird nochmal spannend, denn Luca wird nochmal auftauchen.

-Clara

Du denkst ich brauche Hilfe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt