Hazel's P.o.V:
Fenton zerrt mich an den Haaren ins Schlafzimmer und schleudert mich mit voller Wucht aufs Bett. "Das wirst du noch bereuen, du..." Er sucht gerade nach einer möglichst fiesen Beleidigung und einer harten Strafe, da öffnet sich die Tür und Marcey steht im Raum. Sie hält Fentons Ring in der Hand und meine Augen weiten sich schreckhaft. Er darf den nicht auch noch haben, dann wird meine Strafe ja nur noch härter... Denn dann spielt die Magie mit. Bis jetzt hat er die wohl vergessen.
Marcey lässt den Ring schnell hinter dem Rücken verschwinden und Fenton dreht sich zu ihr um. "Marcey, was machst du hier?", fragt er sie ungeduldig und wartet ab. Sie scheint zu überlegen. "I-i-ich wollte nur... nachsehen, ob-", doch er lässt sie nicht ausreden. "Warte. Was hast du da in deiner Hand?" Marcey zeigt ihm die Hand ohne Ring und er stöhnt genervt: "Nein, du Dummkopf, die andere!" Sie nimmt zitternd die andere Hand hervor und er starrt auf den Ring. Dann zu mir. Und wieder zu Marcey. Langsam geht er auf sie zu und nimmt ihr den Ring aus der Hand. "Danke. Und jetzt geh" Er wendet sich wieder mir zu. "Ich habe zu tun." Marcey sieht geschockt zu mir und entschuldigt sich mit flehendem Blick. "Es tut mir leid", formt sie mit den Lippen und Fenton schmeißt einfach zu Tür hinter sich zu, sodass ich sie nicht mehr sehen kann. Er steckt sich den Ring auf und kommt zu mir.
"Du und Marcey also, hm? Habt ihr schon ein paar Pläne ausgefochten?", fragt er bedrohlich ruhig und ich erschaudere. Woher weiß er, dass Marcey und ich unter einer Decke stehen? Oder standen. Schließlich wurde unsere Mission abgebrochen. Obwohl... vermutlich hat sie das erst eben bemerkt. Ich überlege und schließe für einen erweiterten Wimpernaufschlag die Augen. "Fenton...", beginne ich und er sieht mich durchleuchtend an. "Hm", grummelt er genervt und fängt an vor dem Bett auf und ab zu laufen. Er scheint erneut Wut aufzubauen. "Woher... wusstest du so schnell, dass Marcey und ich uns wohl schon einmal näher kennengelernt haben müssen?" Er bleibt ruckartig stehen, kratzt sich kurz am Kopf und sieht mich an. In seinen Augen spiegelt sich die plötzliche Verwirrung, die ich in ihm ausgelöst habe. "Das... warte, ich zeige dir kurz was." Nun bin ich es, die verwirrt ist. Habe ich gerade etwas wie einen geheimen Schalter bei ihm gefunden?
Er geht zu einem rustikalen Eichenholz Schreibtisch, der in der anderen Ecke des Zimmers steht und ich traue mich nicht, mich zu rühren. Plötzlich dreht er sich um und ich zucke zusammen. Er kommt auf das Bett zu, auf dem ich sitze und hält einen alt aussehenden Umschlag in der Hand. Noch im Gehen öffnet er ihn und holt ein Papier heraus. Es sieht aus, wie eine Urkunde. Meine Vermutung bestätigt sich, als er stolz sagt: "Die hier bekam ich zu meinem Abschluss an der Human Works University Of London." Er klettert auf das Bett und ich bekomme Angst, doch er setzt sich nur neben mich. "Hab keine Angst, Hazel. Jetzt nicht, später bekommst du möglicherweise wieder einen Grund dazu." ich atme flach und möglichst leise, möchte keinen Ton von mir geben. "Hey, hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Sei nicht so ängstlich, wir reden doch nur." Er sieht mir in die Augen und ich bemerke, dass seine eigenen nicht mehr pechschwarz sind. Sie sind hellblau. Beruhigend.
Mit einem Mal, fängt das Blau an, sich zu regen, es ziehen weiße, unschuldige Wolken darüber. Fenton hat den Himmel in den Augen. Fasziniert sehe ich den Wolken in seinen Augen dabei zu, wie sie vorbeirauschen und Muster bilden. Um nicht allzu fanatisch gegenüber seinen Augen zu wirken, stelle ich ihm schnell eine Frage. "Die Human Works University war deine Schule...? Die soll großartig sein." Er blickt in die Ferne, doch auch von der Seite kann ich den Himmel erkennen. Also verhake ich meinen Blick mit seinen Augen und bleibe möglichst entspannt sitzen. "Ja", sagt er, "Es ist wirklich eine tolle Schule. Oder zumindest war sie es zu meiner Zeit, wie das heute ist, weiß ich nicht." Ich muss etwas lächeln, weil er so sehnsüchtig in die vergangenen Zeiten schaut, wie ein kleiner Junge. "Zu deiner Zeit? Wann war die denn?", frage ich und mittlerweile ist es die Neugier und nicht mehr der Wille nach Zeitschinden, die mich das Fragen lässt. Er sieht mit einem Mal auch wieder in meine Augen und ich bin völlig fertig, als sich die Farbe seiner Augen erneut ändert. Die Wolken verschwinden und grüne Farbspritzer tropfen in das Blau. Sie vermischen sich langsam und ein reines, schönes Türkis entsteht. Es wird etwas dunkler und ich kann einige Wellen erkennen. Man sieht durch seine Augen in das klare, flache Wasser eines wunderbaren Strandes. "Ich war in den Achtziger dort Schüler. Vor dreißig Jahren. Damals habe ich mich jeden Tag als Mensch ausgegeben, mit normalen Augen, Aussehen und Freunden in der Menschenwelt. Ich hatte sogar eine normale Freundin, stell dir das mal vor. Mein Hauptfach was übrigens Psychologie." Ich versinke in seinen traumhaften Erzählungen, seine leiser gewordene, nostalgisch klingende Stimme fließt wärmend durch meine Ohren. Es macht einen ganz anderen Jungen aus ihm. Jungen Mann meine ich natürlich... "Das würde meine Frage beantworten", lächle ich und wende kurz den Blick ab. Fenton als normaler, intelligenter und netter Schüler... eine Vorstellung, die plötzlich gar nicht mehr so unmöglich ist. "Hmh", macht er und spielt mit seinen Fingern. Ist er nervös? Ich blicke auf und direkt in das Wasser, welches sich in seinen Augen noch immer wiederspiegelt.
"Hazel...", beginnt er, "Weißt du, warum du hier bist?" Ich senke den Blick und schüttle meinen Kopf. "Nein. Ich weiß nur, dass es mich unglücklich macht, einfach so weggerissen zu werden." Er legt mir plötzlich eine Hand auf die Schulter und ich zucke zusammen. "Nicht ängstlich sein...", murmelt er schüchtern und hebt mein Gesicht mit der anderen Hand leicht an, sodass ich ihm wieder ins Gesicht schaue. "Willst du es denn wissen?", fragt er und lächelt beinahe schon richtig aus dem Herzen. Ich nicke nur und er beginnt: "Ich habe dich diesen einen Tag in der Stadt gesehen... und fand dich unglaublich. Denn... du bist unglaublich! Ich... es fällt mir schwer das zu sagen... denn... ich... habe mich... in dich... also... verliebt! So, jetzt ist es raus. Bitte verurteile mich nicht dafür, ja?" Ich sehe ihn ungläubig an und starre in seine Augen. Sie sind plötzlich ganz dunkel und man kann Sterne in ihnen glitzern sehen. Er wirkt so anders... Mit einem Mal kommt sein Gesicht meinem sehr nahe. Er drückt meine Brust ein wenig zurück und ich lasse mich sanft auf die Kissen hinter mir fallen. Er beugt sich über mich und legt seine Lippen vorsichtig und dennoch voller Gefühl auf meine. Ich kann mich nicht dagegen wehren, ich genieße es. Er bewegt seine Lippen minimal und meine passen sich sofort regelrecht an.
Nach kurzer Zeit lösen wir uns und er murmelt leise: "Also... fühlst du... vielleicht... in etwa so wie ich?"
In mir legt sich nun auch ein Schalter um. Ganz langsam und mit wenig Druck. Er ist auf dem Weg von links nach rechts und braucht nur noch einen kleinen Schubs, dann ist er auf der anderen Seite. Dann bin ich sein. Und werde es bleiben. Ich schließe die Augen, genieße den Gefühlsrausch in mir und fühle mich ganz leicht.
Doch plötzlich schießt der Schalter wieder nach links. Prallt so heftig gegen die Grenze, dass er bricht und kaputt geht. Er wird niemals nach rechts kommen. Genau wie ich. Denn ich blicke bei geschlossenen Augen in das Gesicht eines jungen, mutigen, lebensfrohen und total süßen Mannes. Er braucht keine sich verändernden Augen, um unglaublich für mich zu sein. Es könnte niemals Fenton sein. Er heißt Niall. Und es trifft mich wie ein Schlag. Ich reiße die Augen auf und schubse Fenton von mir weg. Dieser sieht mich verwirrt und erbost an und seine Augen werden dunkler und dunkler, jeder einzelne Stern wird ausgelöscht. Dann sind seine Augen wieder kohlrabenschwarz. Kein Funkeln. Keine Wolken. Kein Glimmern.
Und mir wird klar: Das war alles ein Trick, eine Hypnose, eine weitere Manipulation.
"Ich habe es auf die sanfte Methode versucht.", zischt plötzlich eine mir nur zu bekannte Stimme hinter mir. Ich drehe mich um. Sage nichts. Die Angst ist wieder da. Die Trauer aber auch. Und ich bin noch sie so schwach gewesen. Denn ich muss Gefühle unterdrücken, die stärker als alles andere auf mir lasten.
Fenton zerrt mich in einen anderen Raum, dieser ist gefüllt mit wichtig aussehenden Utensilien, Flüssigkeiten sind in Reagenzgläsern aufgeführt und bereit für ihren Einsatz. Der bitte nichts mit meinem Körper zu tun haben soll. Doch ich irre mich leider. Fenton knallt mich auf eine kalte Metallplatte und schnallt mich fest. "Fenton... Bitte lass mich!", brülle ich und versuche irgendwen anders auf mich aufmerksam zu machen. Vergebens, wie erwartet.
Er kommt ganz nah zu mir und flüstert: "Ich werde dich erst einmal kennzeichnen. Als böse Sklavin, musst du wissen. Danach... wird's erst richtig ungemütlich für dich. Und das ist untertrieben."
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Beautiful Eyes
Fanfiction(1D FF) Das Leben ist hart. Genau das muss Hazel nun am eigenen Leib erfahren, denn die Krankheit, die sie hat ist unheilbar: sie hat AIDS. Und das im fortgeschrittenen Grad, das heißt es kann nur schlimmer werden. Sie ist kurz davor an ihrem S...