Hazel's P.o.V:
Die eben gesagten Worte hängen wie Staub in der Luft. Leise kriseln sie auf Anastasia ein, sie blinzelt und sieht Fenton einfach an. Sie zuckt nicht einmal mit der Wimper als er auch ihre zweite Hand in seine nimmt, bewegt sich keinen Millimeter von ihm weg, als er sich ihr noch etwas mehr nährt. Ich halte die Luft an.
Doch ein merkwürdiges Geräusch direkt hinter mir lässt mich ungeheuerlich zusammenfahren. Was war das?! Ich drehe mich um und suche mit den Augen den Gang ab, als ich es wieder höre- ein Schaben auf dem alten Holzboden, welcher nur im wohnlichen Bereich dieses unterirdischen Verlieses ausgelegt ist. Ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter. In diesem Haus halte ich alles für möglich, was, wenn es ein Monster ist?
Warte- ich bin doch selbst eins...!
Etwas gestärkt durch diesen Gedanken mache ich einen Schritt nach vorne, bedacht darauf, keine Geräusche zu verursachen. Ich bemerke Schatten an der Wand. Langsam bewegen sie sich durch den Flur, flimmern merkwürdig durch den Schein der an den Wänden stehenden Kerzen.
Ich sitze in der Falle.
Soll ich jetzt in den Raum direkt neben mir fliehen oder mich den merkwürdigen Gestalten nähern?
Mit einem Blick hinter mich ist die Frage geklärt. Mein Mund klappt leicht auf, meine Augen weiten sich.
Anastasia und Fenton stehen eng umschlungen im Raum, seine Lippen liegen sanft auf ihren. Mit geschlossenen Augen stehen sie einfach da und küssen sich.
Obwohl ich Fenton als das Böse in der Natur empfinde, rührt mich das Bild doch irgendwo. Vor allem nach der Szene mit den alten Erinnerungen und den aufkommenden Gefühlen der Vergangenheit.
Etwas entzückt von diesem Schauspiel der Liebe seufze ich leise auf- und möchte mich am liebsten dafür erwürgen. Doch die beiden scheinen nichts mehr um sich herum wahrzunehmen.
Ich atme auf, als mir wieder einfällt, warum ich überhaupt so unentschlossen im Flur stehe. Ein weiteres Schaben auf dem Boden lässt mich zusammenzucken. Nun sind meine Beine schneller als mein Verstand und ich sprinte zur nächsten Ecke, wo mich eine erschrockene Marcey mit einem Kochlöffel in der Hand empfängt.
"Marcey, was machst du da?", frage ich irritiert und sie sieht mich mit zusammengepressten Lippen an. "Pscht, Miss Hazel! Da sind welche im Haus! Sie sind schon durch sämtliche Flure gelaufen! Haben scheinbar keine Ahnung, wo sie hinwollen...", flüstert sie geheimnisvoll und ich nicke verstehend. "Hast du noch einen zweiten Kochlöffel?", frage ich und achte für einen Moment nicht darauf, dass sie mich schon wieder siezt. "Nein, leider nicht. Aber da hinten liegt ein Schraubenschlüssel, vielleicht hilft der ja?"
Kurze Zeit später stehen wir an die Wand gepresst und voller Aufregung mit unseren Waffen an der Ecke zur Küche. Schon wieder hören wir Geräusche und sehen uns mit großen Augen an. "Miss Hazel, ich hab Angst...", raunt Marcey und ich höre einen leichten französischen Akzent heraus. "Marcey, bist du Französin?". frage ich und starre wieder zur Küche. Sie schüttelt den Kopf so sehr, dass ihre Haarspitzen meine Schultern streifen: "Nein, absolut nicht. Ich bin nur so aufgeregt, wissen Sie?" Ich sehe wieder zu ihr. Dann zucke ich mit den Schultern und lächle leicht. "Tja, einige bekommen Schluckauf und andere reden plötzlich mit französischen Akzent- so ist das halt mit der Aufregung." Nun nickt das etwas kleinere Hausmädchen. "Da sagen Sie wahre Worte. Aufregung ist unberechenbar!"
Nach etwa fünf Minuten halte ich es kaum noch aus vor Spannung. Können diese Gestalten sich nicht etwas beeilen?
Plötzlich klimpert etwas, ganz nah scheint es zu sein. Ich schiele um die Ecke und halte erschrocken die Luft an. Eine Person schleicht um die Ecke, einen Rucksack auf dem Rücken und ein Brecheisen in der Hand. Er ist definitiv ein Junge, kurze Haare gucken unter einer schwarzen Beanie hervor. Als er sich zu uns dreht, ziehen sich meine Lungen zusammen, ich lasse den Schraubenschlüssel augenblicklich fallen. Mit einem lauten Knallen kommt er auf dem Boden auf und ich bin mir sicher, dass das Fentons Aufmerksamkeit nun doch auf sich gezogen hat.
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Beautiful Eyes
Fanfiction(1D FF) Das Leben ist hart. Genau das muss Hazel nun am eigenen Leib erfahren, denn die Krankheit, die sie hat ist unheilbar: sie hat AIDS. Und das im fortgeschrittenen Grad, das heißt es kann nur schlimmer werden. Sie ist kurz davor an ihrem S...