Hazel's P.o.V:
Manchmal wünsche ich mir, ich hätte in meiner Familie etwas mehr Nähe und Liebe genießen dürfen. Manchmal hätte ich einen fürsorglichen Vater und eine liebevolle Mutter wirklich gebraucht.
Aber jetzt brauche ich einfach Eltern, die meine Hand halten und mir sagen, dass alles gut wird. Vielleicht, dass Fenton mich nicht erwischen wird, mich nicht so behandelt, wie er es tut.
Die Tür neben mir ist so weit offen, dass etwas Licht in den Raum fällt. In der Mitte liegt eine Silhouette am Boden. Sie scheint zu schlafen. Ein Mädchen, schätzungsweise in meinem Alter. Der Boden knarrt kurz, da Fenton den Raum betritt. Mein Herz schlägt so laut, dass ich Angst habe, er könnte es hören.
Doch er geht zielstrebig auf das Mädchen zu und beugt sich zu ihr hinunter. Er horcht auf, als sie leise seufzt, bevor sie wieder tief und fest schläft. Er streicht ihr kurz eine Strähne aus dem Gesicht, dann steht er auf und dreht sich zur Tür. Ich schließe die Augen, damit er mich nicht entdeckt. Denn Vampiraugen haben die Angewohnheit im Dunkeln ein wenig zu leuchten. Die Tür knarrt erneut, als sie sich hinter ihm schließt. Mit einem Klacken fällt sie ins Schloss. Dann dreht er den Schlüssel und ich bin eingeschlossen. Mit einem fremden, schlafenden Mädchen.
Leise mache ich einige Schritte auf sie zu und blicke mich um. Das Licht in meinen Augen erhellt ihren Körper nur minimal. Ich kann nur erkennen, dass sie lange, wellige Haare hat. Sie sind entweder schwarz oder braun, das kann ich im fahlen Licht noch ausmachen. Doch etwas an ihr verrät mir schon auf den ersten Blick, was sie ist: auf ihrem Kopf sind zwei schöne, graue Katzenohren platziert und ein ebenfalls grauer Katzenschwanz schlingt sich selbst im Schlaf um ihre linke Wade. Ihre Position drückt Angst und Hilflosigkeit aus; ihre Beine sind stark angezogen und ihr rechter Arm schlingt sich um ihre Knie. Ihre linke Hand liegt als Kopfkissen unter ihrem zarten Gesicht. Meine Augen gewöhnen sich immer mehr an die Dunkelheit und mittlerweile kann ich sogar erkennen, dass ihre Haare braun sind. Ich sehe noch genauer hin und bemerke plötzlich, dass die Haut um ihre Augen tief rot ist. Sie muss sehr doll geweint haben, bevor sie eingeschlafen ist...
Mit einem Mal öffnen sich ihre Augen und sie schreckt überrascht hoch, als sie mich erblickt. Beziehungsweise meine Augen, die wohl direkt nach dem Aufwachen in einem dunklen, kalten Raum nicht der schönste Anblick sind. Sie schnappt nach Luft und rutscht auf dem steinernen Boden ein wenig von mir weg.
"Hey", versuche ich sanft zu sagen, allerdings ist meine Stimme ungewollt kratzig. Die hält mich nachher noch für Jeff the Killer oder so... "Bitte hab keine Angst vor mir, ich bin Hazel und wurde von Fenton entführt. Und wer bist du?", frage ich und versuche meine Stimme wieder auf sanft zu stellen. Sie wischt sich mit der Hand über das vom Boden verdreckte Gesicht und sieht mich einfach an, scheint sich erst einmal zu sammeln. Plötzlich weiten sich ihre Augen und es sammeln sich Tränen in ihnen. "Was ist los?", frage ich besorgt und komme ihr etwas näher. "F-fass mich nicht an, ich bin g-gefährlich!", japst sie und schnieft. Sie kämpft mit sich, möchte sich kontrollieren und nicht weinen, doch sie scheitert. "Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass du sonderlich gef-", setze ich an, doch sie unterbricht mich mit einem tränenüberströmten Gesicht, aus dem mich zwei flimmernde Augen anstarren. Ihre Farben wechseln beinahe im Sekundentakt zwischen blau-grau und rot. Es verleiht ihrem sonst sehr nett und eher schüchtern wirkenden Anblick einen deftigen Beigeschmack, der für mich ganz nach Blut und aufgezwungener Boshaftigkeit riecht. "Du hast ja keine Ahnung", flüstert sie mit gebrochener Stimme. "Was ist denn los?", frage ich verwirrt und versuch gar nicht erst, ihr noch näher zu kommen. Sie ist so durch den Wind, dass sie wohl nur jemand helfen könnte, den sie kennt und gern hat. Da sie nicht spricht, sondern mich nur nach wie vor aus ihren immer seltener flimmernden Augen ansieht, bleibe auch ich einfach still und frage nicht weiter. Vielmehr stehe ich auf und begebe mich zur Tür. Demonstrativ rüttle ich etwas daran und mache ihr klar, dass wir hier eingeschlossen sind. Demnach kommen wir hier eh erst einmal nicht raus, was bedeutet, dass sie mir auch gleich ein wenig was erzählen kann.
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Beautiful Eyes
Fanfiction(1D FF) Das Leben ist hart. Genau das muss Hazel nun am eigenen Leib erfahren, denn die Krankheit, die sie hat ist unheilbar: sie hat AIDS. Und das im fortgeschrittenen Grad, das heißt es kann nur schlimmer werden. Sie ist kurz davor an ihrem S...