Kapitel 11

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Ich wache mit einem widerlichen Geschmack im Mund auf. Es schmeckt nach metall... Moment, Metall? Das ist kein Metallgeschmack, das ist Blut! Ich komme mit einem Ruck hoch und erinnere mich mit plötzlich wieder an die Szene, die sich gerade vorhin genau hier, in meinem Bett abgespielt hat. Da war Louis und seine Hand und... er hat mich gebissen, damit diese unaushaltbaren Schmerzen endlich aufhören. Ich sehe auf mein Kissen und erschrecke mich fast zu Tode, als ich es überdreckt mit vielen kleineren und größeren Blutflecken beschmiert ist. Ich finde den Gedanken beunruhigend, dass das alles aus meinem Mund ist. Oder meinem Hals. Oder beidem. Fakt ist, dass ich das abwaschen und das Kissen reinigen sollte. Wo die hier wohl eine Waschmaschiene haben? Ich schnappe mir mein Kissen und ziehe es an einem Zipfel wie ein kleines Mädchen hinter mir her. Ich bin müde, wie sonst nur selten und meine Schläfen pochen. Leise öffne ich die Tür. Ob die Jungs wohl schlafen? Vermutlich nicht, aber da es ruhig ist, fiele mir als weitere Möglichkeit nur ein kleiner Ausflug oder die Jagd nach neuen Opfern ein. Ich sage mir innerlich, dass sie wohl ausnahmsweise schlafen und gehe den langen Flur entlang. Den einzigen Ort, den ich lokalisieren kann, ohne mich zu verirren, ist die Küche. Etwa zwei Minuten und eine lange, schmerzhafte Reise später stehe ich mitten in der Küche und blicke sofort zum Waschbecken. Wasche ich zuerst mich und dann mein Kissen, oder andersherum? Aber dann müsste ich zunächst einmal eine Waschmaschiene finden... ich gehe entschlossen zum Wasser und drehe den Wasserhanhn auf. Ich bilde wieder eine Schüssel aus meinen Händen und lasse Wasser in sie hineinlaufen. Dann zögere ich nicht lange und erfrische meine Haut mit dem Wasser. Zuletzt lasse ich mir frisch aus dem Hahn Wasser in den Mund laufen und gurgle kräftig damit. Als ich es wieder ausspucke, läuft eine Unmenge an Blut in den Abfluss. Verdammt, was ist mit mir los? Kotze ich gleich meine Gedärme raus? Schnell schiebe ich all diese beunruhigenden Gedanken beiseite und spüle noch einige Male meinen Mund und Rachen aus. Erst nach dem siebten Mal spülen kommt kaum noch Blut mit in den Abfluss und ich lasse erleichert vom Waschbecken ab. Ich bin noch müder als vorhin und beschließe daher einfach auf der sauberen Seite meines Kissens weiterzuschlafen. Verpennt wie ich aussehe gehe ich wieder in die Eingangshalle und beginne den Weg nach oben. Die Treppe kommt mir ewig vor. Nach einer gefühlten Viertelstunde stehe ich im langen Korridor und überlge, welche Tür wohl die zu meinem Zimmer ist. Ich gehe einige weitere Flure lang und wähle dann die Tür, die mir am "bekanntesten" vorkommt. Knarrend und quitschend öffnet sie sich und eröffnet mir den Blick auf das Zimmer. Es scheint meins zu sein. Glück gehabt.

"Hazel? Hazel, wach auf..." Wer ist das? Ich blinzle und freue mich über die angenehme Dunkelheit, die mich nicht so blendet, wie sonst was. An meinem Bett kniet Liam, er streicht mir nun vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht. "Gut, du bist wach. Heute ist ein ziemlich wichtiger Tag, weißt du...?" Ich kann mir ein wenig vorstellen, was er damit meint, sage aber dennoch nichts. Er hilft mir hoch und ich fühle mich total matschig. Mein Kopf will nicht, meine Beine wollen nicht und meine Hände gleiten vor Schwäche beihnahe aus seinen als er mich hochzieht. Wankend begebe ich mich mit ihm zur Tür und hacke mich, draußen angekommen bei ihm unter. "Na, dir geht's heute wohl besonders schlecht", stellt Liam fest und ich nicke. "Mir tut alles weh."

Im Wohnzimmer liegen alle Blicke auf mir und es sieht doch tatsächlich so aus, als wären die Jungs gerade erst aus den Federn gekrochen. "Morgen", sage ich müde und bekomme als Antwort ein allgemeines "Mh". Ich lasse mich auf meinem Platz neben Niall fallen und sehe erwartungsvoll in die Runde. Liam setzt sich nun ebenfalls und gähnt ausführlich. Der Rest grinst und ich kichere. Liam gähnt ausgesprochen bemerkbar...  "Willst du was frühstücken?", fragt er mich um vom Thema abzulenken. "Ja, danke. Was habt ihr denn so da?" Er weist auf die Tür. "Komm mit, ich zeigs dir."

Müsli, Toast oder Waffeln? Ich entscheide mich für ein einfaches Müsli- je schneller desto besser. Mit bedacht löffle ich mein Müsli und sehe ab und zu zu Liam, der mir gegenüber sitzt. Er sieht mich genau an, als nähme er mich unter die Lupe... "Ist was?", frage ich und er schüttelt schnell den Kopf, als wollte er damit einen ihm gekommenen Gedanken vertreiben. "Nein, alles gut, iss ruhig weiter."
  "Ich bin fertig..." "Gut", sagt er und steht auf. Wie ein Kellner räumt er die Schüssel weg und packt sie in die Spüle. Dann wartet er bis ich auch mein Glas leergetrunken habe und räumt auch dies weg.

Wieder bei den anderen sitzen diese vor dem angeschalteten Fernseher. Jedem steht der Mund leicht offen, Niall hat noch die Fernbedienung in der Hand und guckt schräg. Als die Tür hinter Liam und mir zufällt, zucken sie extrem zusammen und schauen uns erschrocken an. Dann drehen sie sich wieder zum Fernseher, wo gerade die Nachrichtensprecherin der London Everyday News (kurz: LEN) verkündet. "... und deswegen bitten wir, das Team der London Everyday News, die Famlie und Freunde der Gesuchten um doppelte Aufmerksamkeit auf allen Wegen. Noch einmal die Beschreibung: Es handelt sich um Hazel Schinner, sie ist 20 Jahre alt und etwa 1,70 Meter groß und hat braune, leicht lockige Haare. Die Kleidung, die sie vermutlich trägt ist schlichte Kleidung. Eine graue Jeans und ein schwarzer, großer Pullover. Wenn Sie meinen Hazel Schinner sehen oder gesehen zu haben, melden Sie sich bitte bei folgender Nummer: 54120 561871. Ich bin Jennifer Orlean und das war London Everyday News. Einen schönen Tag no-" Doch Niall schaltet den Fernseher aus. Die Jungs drehen sich zu mir um, doch ich starre immer noch den Fernseher an, als würde er sich dadurch anschalten, die Nachrichtensprecherin sich wieder melden und sagen: "Nein ich mach nur Spaß!"
 Liam legt einen Arm um mich und fragt: "Alles gut?" Ich sehe ihn erschrocken an. "Was ist, wenn sie mich finden?"


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