Hazel's P.o.V:
Mein Kopf auf seinem Bauch, die Hände ineinander verschränkt und leise vor uns hin atmend liegen Louis und ich auch am Mittag noch am Ufer des Sees. Ab und zu reden wir, dann ist es wieder still um uns. Wir haben noch ein paar Mal das Wolken-Spiel gespielt, gerade verschwindet das letzte entdeckte Pferd hinter dem hohen Gebirge.
"Sind wir von Grund auf gut oder böse?", fragt er plötzlich. Meine Augen weiten sich einen Moment lang etwas. Diese Frage habe ich mir in meinem Leben mehr als ein paar Male gestellt. Und ich habe da meine ganz eigene Ansicht, die bisher noch niemand zu hören bekommen hat.
"Böse", entscheide ich dann doch mit der Wahrheit rauszurücken. Vielleicht fragt er ja gar nicht weiter nach, dann muss ich auch nicht alles sagen, was ich bisher dazu gedacht habe. "Wie sieht's bei dir aus?", frage ich ihn im Gegenzug und er legt eine Hand an meine Haare, beginnt sie zu verwuscheln.
"Ich weiß es nicht ganz. Versuch mich doch von deiner Meinung zu überzeugen", grinst er, das kann ich bis hierher hören. Ich mag es, wenn er lächelt.
"Also gut", beginne ich, "Du hast es nicht anders gewollt. Stopp mich einfach, wenn es dir zu abgedreht wird" Er brummt ein "hmh" und fährt mit seinen Fingern erneut durch meine dunklen Haare.
"Wir alle haben schon einmal gelebt. Auf der richtigen Welt. Wir waren schlechte Menschen und deswegen kamen wir hierher. Ich will nicht sagen, dass es die Hölle ist, es ist vielmehr eine Vorprüfung. Eine Prüfung auf das Gute in uns. Ob wir es schaffen, uns zu ändern, etwas Gutes zu werden, das können nur wir entscheiden. Deswegen gibt es Krieg und Diktatoren und düstere Orte... weil es alles zur Probe gehört. Wir alle gehören zu der Probe. In unserem Leben hier ergattern wir uns mehr oder weniger das Gute in uns zurück, so wenig wir uns auch vorstellen können, dass wir mal etwas wahrhaftig Böses waren."
Eine lange Zeit ist es still. Louis denkt nach, genau wie ich. War es richtig das zu sagen? Ich habe soeben jedem einzelnen Menschen und jedem Wesen das Urteil auferlegt, mal etwas Böses gewesen zu sein.
"Hälst du mich jetzt für komisch?", frage ich dann doch, um diese Stille zu unterbrechen, die sich breitgemacht hat. "Nein", kommt es zurück, "Ich könnte dich niemals für verrückt halten. Deine Theorie ist sehr neu für mich, ich denke, ich werde einige Tage damit zu tun haben" Ich drehe mich so hin, dass ich gerade neben ihm liege und lege meinen Kopf auf seine Schulter, mein Arm legt sich um seinen Körper. Seinen wunderbaren Duft einatmend schließe ich die Augen.
Louis' P.o.V:
Als ob mich ihre Worte auch nur im Geringsten unberührt lassen könnten. Sie hat eine völlig verdrehte Ansicht, ihre Gedanken sind das düsterste, was ich jemals gesehen habe. Wie kann das sein? Was weiß ich nicht über dieses Mädchen, was sie so geheimnisvoll und teilweise auch unheimlich erscheinen lässt? Nicht, dass ich Angst vor ihr habe, aber etwas in ihr stimmt nicht. Auf der einen Seite, sagt mir etwas in mir, dass ich besser die Finger von Mädchen wie ihr lassen sollte, auf der anderen Seite macht sie der Fakt, dass sie leicht psycho ist, nur noch tapferer und anziehender. Ich bewundere sie auf eine kuriose Art und Weise.
Als sie sich an mich schmiegt, habe ich das Gefühl einen düsteren Engel zu halten. Und wie sehr ich diesen Engel doch liebe.
Plötzlich bewegt sie sich erneut. Fast schon erschrocken legt sie sich ein paar Zentimeter von mir weg, gerade so, dass ein schmaler Spalt zwischen uns entsteht.
"Was ist los?", frage ich sie und sie sieht nur nach oben zu mir auf. Mit einem Mal zuckt sie zusammen und ich runzle besorgt die Stirn, während sie ihre Finger in meinen Arm krallt, als wollte sie sich an mir festhalten.
"Engel, es sieht aus, als hättest du vor etwas Angst..." Mit weit aufgerissenen Augen starrt sie mich an. "Louis...?", flüstert sie. Ich nicke und sehe sie fragend an. Sie sagt nichts mehr. Ihre Hand gleitet langsam zu ihrem Bauch und ihr Blick richtet sich ganz auf mich. "Hast du Schmerzen?", frage ich, doch wieder sagt sie nichts. Ich ziehe sie näher an mich heran, völlig versteift und angespannt liegt sie in meinen Armen. Als meine Hand sich auf ihre legt, erschrecke ich mich beinahe zu Tode. Etwas Flüssiges rinnt an meinen Fingern entlang. "Oh mein Gott", entweicht es mir und ich reiße meine Hand weg. Mit leeren Augen starrt sie in die Ferne. "Hazel...?", spreche ich sie an, doch sie rührt sich nicht. Ich sehe auf ihre Hand. Blut. Schwarzes, frisches Blut fließt in Strömen über ihre Hand. Genau wie auch über meine.
Ich nehme ihre Hand von ihrem Bauch und bemerke, dass eine Kralle aus ihrem Bauch sticht, vollkommen von ihrem schwarzen Blut bedeckt. Langsam richte ich mich, lege sie dabei behutsam auf den Boden und sehe sie an. Völlig entgeistert berühre ich die Kralle aus ihrem Bauch. Messerscharf. Sie hat ihre Bauchwand durchstoßen. Möglicherweise sogar noch einige Organe gerammt.
Und Hazel selber liegt vor Schmerz gelähmt auf dem Boden, ihr Kopf in meinem Schoß. Sie, die mit einem Hybriden schwanger war und kein Wort gesagt hat.
Denn eines ist klar: der Hybrid in ihrem Bauch ist tot.
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Beautiful Eyes
Fiksi Penggemar(1D FF) Das Leben ist hart. Genau das muss Hazel nun am eigenen Leib erfahren, denn die Krankheit, die sie hat ist unheilbar: sie hat AIDS. Und das im fortgeschrittenen Grad, das heißt es kann nur schlimmer werden. Sie ist kurz davor an ihrem S...