Hazel's P.o.V:
Noch immer beeindruckt von dem neuen Wissen über Fenton schlendere ich einen der langen Gänge entlang. Wie kann es sein, dass dieser fiese Kerl in einem Moment der Teufel in Person und im nächsten der beste Vater der Welt ist?
Plötzlich horche ich auf- eine Melody kommt aus einem der Räume. Meinen supertollen Superohren folgend stehe ich nach einiger Zeit vor dem Wohnzimmer. Da ist ein Klavier drin? Das ist mir noch nie aufgefallen.
Die Melodie ist herzzerreißend und unheimlich schön. Die Tür ist einen klitzekleinen Spalt offen und ich spähe hindurch, kann jedoch nichts erkennen. Ich entschließe mich dazu, einen Blick aus der Nähe zu riskieren und öffne die Tür ein wenig mehr. Leise schlüpfe ich in den Raum und entdecke auch gleich das Klavier, welches in einer kleinen Ecke des Raumes steht. Es ist ein kleines, unscheinbares Instrument, das mich stark an das erinnert, welches in meinem Elternhaus stand, als ich klein war. Alle dachten, dass es verstimmt und Schrott ist, meine Familie und mich hat es aber nicht im Stich gelassen. Jeden Abend hat meine Mutter mir etwas vorgespielt und die Melodie, die mich damals immer gut fühlen ließ, ertönt Stückchenweise wieder in meinem Kopf. An einigen Stellen stimmt sie tatsächlich mit der Melodie überein, die hier gespielt wird. Als hätte man es nur umgeschrieben und einige Stellen vergessen...
Ehrlich gesagt war ich so geplättet von dieser Musik, dass ich gar nicht nachgeschaut habe, wer überhaupt spielt. Die Person ist auf jeden Fall männlich, mehr kann ich aber schon nicht mehr erkennen, denn er spielt im Schatten des Raumes. Wir kann er so eigentlich die Noten lesen? Scheinbar kennt er das Stück auswendig, sicher und einfühlsam gleiten seine Finger über die Tasten, verfehlen nicht einen Ton.
Als er fertig ist und der letzte Ton leer im Raum steht, höre ich mich leise und unterdrückt aufschluchzen. Das war so wunderschön, ich kann mir keine Person vorstellen, die nicht so ergriffen wäre, wie ich jetzt. Zudem erinnert es mich wie schon erwähnt an meine Mutter, meine Kindheit und... alte Erinnerungen.
Die Person verschluckt sich beinahe, steht wie von der Tarantel gestochen auf und scheint mich direkt anzusehen, das spüre ich. Langsam tritt sie aus dem Schatten und ich schrecke zusammen, als ich realisiere, dass es Fenton ist. Ups. Er ist nicht einer der Persönlichkeiten, denen es gefällt, wenn man sie beim heimlichen Spielen auf dem Klavier erwischt...
"Was... Wie lange bist du eigentlich schon hier?!", fragt er und ich bemerke, dass er versucht die aufkommende Unsicherheit zu überspielen. "Ich... ähm... also ich hab das im Flur gehört und es erinnerte mich an meine Kindheit und..." Seine Augen weiten sich. "Deine Kindh- das tut nichts zur Sache! Du hast mich nicht zu beobachten, klar?!" Er schluckt mehrmals und ich mache einen Schritt auf ihn zu. "I-ist alles okay mit dir?", frage ich verwirrt und ängstlich und weiche einen Schritt zur Tür. Sollte er jetzt ausrasten, muss ich bereit zur Flucht sein- wo auch immer ich hin flüchten will. In diesem Haus. "Ich raste nicht aus, bleib locker. Ich... finde nur, dass du im Gegenzug einfach mal ein wenig Arbeit hier verrichten könntest. Du könntest mir mit jemandem helfen. Sein Name ist John. Er ist einer dieser schlecht behandelten Hybriden, die... anders sind. Attacken haben. Bring ihm einfach sein Essen in die Zelle und geh dann wieder, okay?" Erstaunt sehe ich ihn an. "Fenton, wenn das wieder dieser Trick mit dem nett sein ist, falle ich nicht nochmal drauf rein.", erwidere ich und er stöhnt genervt auf. "Quatsch, dafür müsste ich doch meine Augenfarbe wechseln, du Dummerchen. Und jetzt sei so lieb und frag Marcey nach dem warmgemachten Essen, ich gehe derweil arbeiten. Marcey hat in einigen Minuten ihren freien Tag, das heißt, dass du erstmal alleine mit John bist, aber er ist ja hinter Gittern." Ich nicke unsicher und flitze aus dem Raum.
Glimpfliche Strafe, das muss man sagen. Wieso hat er Grace allerdings nicht in einem einzigen Wort erwähnt? Hat sie nicht auch langsam Hunger? Bestimmt kümmert er sich selbst um sie.
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Beautiful Eyes
Fanfiction(1D FF) Das Leben ist hart. Genau das muss Hazel nun am eigenen Leib erfahren, denn die Krankheit, die sie hat ist unheilbar: sie hat AIDS. Und das im fortgeschrittenen Grad, das heißt es kann nur schlimmer werden. Sie ist kurz davor an ihrem S...