Kapitel 21

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Zayn's P.o.V:

Ich sitze etwas perplex auf meinem Bett und starre an die gegenüberliegende Wand. Ich habe ständig diese Gedächtnislücken. Wie eben schon wieder. Ich wollte Hazel nur kurz fragen, was sie essen will und plötzlich- Lücke. Das nächste, an was ich mich erinnere, ist, dass ich vor den Fenstern in meinem Zimmer stand und die Gardinen herumwehten, dass die Fenster aber geschlossen waren. Verdammt, was geht hier ab?

Ich beschließe mich erst einmal zu erfrischen und mache mich auf den Weg zum Badezimmer. Moment, ist Hazel da jetzt noch drin oder nicht? Wie viel Zeit ist denn inzwischen vergangen? Als ich zur Uhr blicke, verschwimmen die Zahlen plötzlich und ich stehe ratlos im Flur. Da kommt Hazel etwas schwankend um die Ecke und lehnt sich erschöpft an die Wand. "Scheiße", murmelt sie und scheint damit ihren Gesundheitszustand zu meinen. Ich kann nur hoffen, dass sie nicht ausgerechnet jetzt stirbt... denn das Gebiet "Tod und Schmerz" ist definitiv Louis' Abteilung, damit kenn ich mich kaum aus.

Langsam trete ich näher zu ihr heran und lege eine Hand auf ihre Schulter. "Hey, alles okay?", frage ich und blickt mich ironisch grinsend an. "Ja, weißt du, mir geht's bestens!", sagt sie und hustet, "Nein, man. Mir geht's beschissen! Ich hab Angst, Zayn, hilf mir..." Ihre Beine knicken ein und sie stützt sich gerade noch so an mir ab. "Du willst sicher in dein Zimmer, oder?", frage ich sie und sie nickt. Also nehme ich sie auf den Arm und trage sie in ihr kleines, eigenes Reich.

Sie liegt in ihrem Bett und ist eingeschlafen. Ich sitze daneben und warte ungeduldig darauf, dass Louis mich zurückruft. Ich habe es eben schon versucht ihn zu erreichen, doch er ist wohl beschäftigt. Hazel's Hand liegt in meiner, während drei Finger meiner anderen Hand ihren Puls checken. Er wird immer langsamer. Endlich klingelt mein Handy und ich lasse die Hand des todkranken Mädchens los. "Zayn, was ist los? Ist was mit Hazel?", meldet sich mein Kumpel am anderen Ende der Leitung. "Ja", sage ich, "ich denke, sie hat nicht mehr lange! Aber ich hab doch keine Ahnung was ich im Falle des Falles machen soll! Louis, bitte komm schnell hierher ich krieg ehrlich gesagt langsam Angst." Louis zieht am anderen Ende der Leitung hörbar die Luft ein und ich nehme wieder die Hand unserer Patientin. Ja, so etwas wie heute passiert bei uns eigentlich öfter, aber ich kann damit einfach nicht umgehen. Wenn wenigstens Liam oder so hier wäre, wenn schon nicht Louis. Auf Harry würde ich da eher nicht hoffen, der geht damit genau so um wie ich. Nämlich gar nicht in den meisten Fällen.

"Okay, Zayn, hör mir jetzt genau zu: du musst mir schnell das Buch mit diesem blauen Einband aus meinem Zimmer holen, weißt du welches ich meine?", fragt mein Fast-Arzt Freund und scheint seiner schnellen Atmung nach gerade auf dem Weg hierher zu sein. "Ja, ich denke schon", sage ich und stehe auf um in Louis' Zimmer zu gehen. Dieser beruhigt mich währendessen, in dem er mir ein: "Ich bin gleich bei euch" durchs Handy sendet und dann auflegt. Ich fange an zu rennen und suche am Zielort dann dieses Buch. Schnell finde ich es und laufe wieder zu Hazel. Das Buch liegt jetzt am Fußende ihres Bettes und ich hoffe einfach mal, dass sie mich noch kurz hören kann. "Hazel, ich hoffe es stört dich nicht, dass ich jetzt mal anstelle von Louis oder den anderen zu dir spreche. Ich weiß, dass du zu denen einfach einen besseren Draht hast, aber es macht mir eigentlich nichts aus. Ich bin nur mal viel weg, aber das weißt du wohl breits. Ich habe keine Ahung, was man denn zu einer sterbenden sagt, wenn man nicht so ein mega dramatisches Klischee Drama draus machen will... also nicht, dass ich das schon einmal gemacht hätte, ich... kenn das nur aus so 'ner Serie, weißt du? Ich glaub, ich werde dir jetzt einfach mal was witziges aus dem Alltag erzählen und solltest du mich hören, dann beruhigt es dich vielleicht. Ich hätte mir bei meinem Tod damals so etwas gewünscht, aber für mich war keiner da. Abgesehen von Louis, der ist nicht nur der Älteste, er ist auch schon am längsten von uns fünf ein Vampir. Er hat mir damals geholfen, er kennt da so ein paar Tricks... Aber damals war er halt noch Anfänger und musste sich sehr auf seine Arbeit konzentrieren. Da konnte er mir nichts erzählen."  Dann fange ich damit an, besinnloses Zeug zu reden, was wir hier so erleben und was schon so dummes passiert ist.

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