35. Kapitel

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,,Scheisse, nein... Noah... nein nein nein Stop, hör auf! HÖR AUF!!'' Ich fuchtelte mit meinen Händen an Noah's Händen herum, damit er endlich aufhörte, noch mehr Desinfektionsmittel auf meine kleine Wunde zu sprühen. Als hätte die Salbe vorhin nicht schon gereicht. Ich wechselte von meiner bequemen Liegestellung quer über Noah's Bett in eine aufrechte Sitzposition, oder Kniehposition. Wie man es eben nimmt. Damit erhoffte ich mir, dass Noah endlich seine Pfoten von meinem Kopf nimmt. Durch meine ruckartige Bewegung zog er tatsächlich seine Hände zurück und schaute mich ungläubig an.

Ich strich mir meine Haare zurecht. ,,Es reicht mit desinfizieren, ja?'', schnauzte ich unbekümmert, doch er schaute mich immernoch mit dem gleichen Ausdruck an. ,,Sei keine Meme und leg dich wieder hin, damit ich es noch zu Ende desinfizieren kann!''

Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und setzte mich in einen Schneidersitz. Gar nicht so leicht, wenn die Arme bereits verschränkt waren. ,,Ich bin keine Meme! Ich bin blos der Meinung, dass du mit so viel Desinfiktionsmittel meine Wunde nur noch verschlimmerst!'' Er verdrehte theatralistisch seine Augen und steckte (endlich!) wieder den Verschluss auf das Desinfiktionsmittel. ,,Das geht doch gar nicht. ... Ich bin mir gerade am überlegen, ob du vielleicht doch lieber ins Krankenhaus gehen solltest...'', bemerkte er nachdenklich und stand auf.

,,Warum? Damit die mir dort noch mehr Desinfiktionsmittel auf meine Wunde pflastern können oder was?'', fragte ich voller Sarkasmus und folgte mit meinen Augen Noah's Bewegungen. Er stellte den Spray auf seine Komode und kam zurück zu mir gelaufen. ,,Nein, aber vielleicht solltest du das Loch zunähen. Es ist nicht gerade winzig, deshalb meine ich...'' Sofort legte ich beschützerisch meine Hände über meinen Kopf und starrte ihn entsetzt an, als ich sagte: ,,Was? Vergisses! Nie im Leben. Echt jetzt, nein!'' Ich verzog mein Gesicht schmerzerzerrend, als ich daran dachte, wie der Kopf eines Fussballspielers mitten im Spiel zugetackert wurde. Oh Gott, ich hatte seither wahnsinnigen Schiss davor. Ich hatte mir geschworen, niemals mit dem Risiko zu spielen, dass ich irgendetwas an meinem Körper nähen musste. Nur schon der Gedanke daran... Bäh, das könnte ich nicht ertragen!

Er setzte sich grinsend auf sein Bett, lehnte sich an die Wand und zog seinen PC hervor. ,,Siehst du, du bist eine Meme.'' Ich verdrehte meine Augen. Dann gib ich es eben zu, wenn es ums nähen ging, war ich eine verdammt grosse Meme. ,,War das jetzt absichtlich?'' Mir fiel ein die Hälfte eines Steines vom Herzen, da er das mit dem Nähen womöglich gar nicht ernst meinte und nur von mir hören wollte, dass ich eine Meme war. Er schaltete den PC an und blickte wieder zu mir hinüber. ,,Äh nein, das war nicht absichtlich. Ich bin ernsthaft der Meinung, dass du ins Krankenhaus gehen solltest. Vielleicht musst du gar nichts nähen und ich liege einfach falsch mit dieser Meinung.'' Ich verzog wieder mein Gesicht und lies mein Gesicht aufs Bett fallen, wobei mein Kopf höllisch zu Schmerzen begann. ,,Das kann doch nicht dein Ernst sein...'', murmelte ich in die Bettdecke hinein.

Von mir aus würde ich mir nochmals eine Faust ins Gesicht fliegen lassen, aber Nähen auf gar keinen Fall. Das passte irgendwie nicht so in Einklang mit meinem Gehirn. So schlimm konnte meine Verletzung doch gar nicht sein, schliesslich war ich blos an die Tischkante gefallen, und nicht an die Ecke. ,,Ich bin mir sicher, du überteibst.'', sagte ich, nachdem ich meinen Kopf wieder hob und zu ihm hinauf sah. Sein Blick war auf den PC gerichtet, doch dann wendete er sich wieder zu mir. Schulterzuckend meinte er: ,,Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Na ja, es ist deine Entscheidung.'' Warum verursacht dieser Typ ein unangenehmes Gefühl in meinem Magen?!

Ich blieb liegen, und Noah schaute weiter auf seinen PC. Es schien ihn nicht zu stören, dass ich neben ihm lag. Doch dann fragte ich mich, warum ich eigentlich noch hier war? Gerade als ich aufstehen wollte, ertönte plötzlich Musik aus Noah's PC. Ich schaute etwas verwirrt zu ihm hoch, doch bereits nach einigen Sekunden kam mir das Lied bekannt vor.

Heavenly dreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt