33. Kapitel

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,,Na kommt schon. Gehts ein bisschen schneller?'', rief Roxän ganz hysterisch zu uns und lief mit schnellen Schritten weiter in Richtung Bar. Es war nun also Donnerstagabend und ich, Kyle, Noah, Roxän und Simon waren auf den Weg zu diesem besonderen Auftritt der Only Fools. Gestern Abend hatte ich einen Auftritt von ihnen angesehen, in irgendeinem Club in Alabama. Sie waren wohl alle gemeinsam hier hergekommen, aber nicht alle gingen auf Harvard. Wie mir Kyle erzählt hatte, wohnten zwei von ihnen in einer kleinen Wohnung hier in der Nähe. Sie wollten ihren bereits kleinen Erfolg nicht wegwerfen, weshalb sie den anderen beiden Bandmitgliedern hier her nach Massachuttes gefolgt sind. Hier wollten sie berühmt werden. Ziemlich klischehaft, wenn man weiter so darüber nachdenkt.

Meiner Meinung nach war es nicht wirklich Alternative Rock, es ging sogar schon in die Richtung von Hard Rock. Eigentlich überhaupt nicht mein Ding, doch das, was ich gestern auf Youtube gesehen hatte, gefiel mir. Es war eine Mischung aus Led Zeppelin, Foo Fighters, Pink Floyd und sogar The Smiths, was irgendwie überhaupt nicht ins Konzept passte, aber sich trotzdem erstaunlich gut angehört hatte.

Als wir beim Eingang der Bar ankamen, standen viele junge Leute davor und redeten und lachten in Grüppchen zusammen, während sie darauf warteten, dass die Schlange vor ihnen kürzer wurde. Schien so, als hätten die Only Fools erste Fans. Simon lief an den anderen vorbei und hielt vor dem protzigen in schwarz gekleidete Typ an. ,,Wir sind Freunde der Band, also können wir da bitte durch?'', meinte Simon gelassen und grinsend. Der protzige Kerl blieb stur und ignorierte ihn einfach. Simon schnaubte genervt nach Luft und zog dann selbstsicher 5 rote Papier-Armbänder aus seiner Hosentasche. Damit wedelte er vor dem Gesicht des protzigen Kerles herum, der nun anstelle von Simon genervt schnaubte und uns schliesslich durchlies. Simon grinste im vorbeigehen den Typen blöd an und stolzierte dann stolz in die Bar. Es hätte mich nicht gewundert, wenn dieser Kerl Simon einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst hätte. Denn wie genervt der von Simon aussah, war erschreckend witzig.

Es war schon jetzt fast voll hier drinnen. Ausserdem war es extrem stickig hier drinnen, wobei womöglich die vielen Raucher in diesem Raum Schuld waren. Simon hendigte jedem von uns eines dieser komischen roten Papierbänder, die man sonst immer auf solchen Festivals bekommt, damit man auch wieder hinein kommt, wenn man mal hinaus gegangen war. Ich schaute mich um und fand die Jungs und Roxän direkt vor der Bühne stehen. Vielen Dank auch fürs Warten, echt. Auf der Bühne waren schon alle 4 Bandmitglieder versammelt, darunter also auch der Bandjunge. Sie stellten gerade ihre Instrumente auf, bis auf den Bandjungen, der nun lässig von der Bühne sprang und allen drei Jungs einen Handschlag gab.

Ich lief auf sie zu und blieb neben Roxän, jedoch etwas hinter ihr versteckt, stehen. Der Bandjunge musste mich ja nicht gleich von Anfang an hier sehen.

,,Ohh, hey'', tja, das war wohl nichts, ,,du bist die mit dem beschissenen Auto. Du bist also doch gekommen?'' Der Bandjunge schaute mich grinsend mit hochgezogenen Brauen an, während sich die anderen 4 komisch anschauten. ,,Ihr kennt euch?'', fragte ein überraschter Noah und stellte sich neben mich hin. Meiner Meinung nach zu dicht. Mir wurde nur noch heisser, als mir eh schon war.

Ich nickte und schaute mit gerunzelter Stirn zu Noah hoch, damit er sehen konnte, wie wenig mich das freute. Er grinste nur vor sich hin und zündete sich mit einer lockeren Bewegung eine Zigarette an. Roxän, Simon und Kyle entfernten sich von uns, mit der Begründung, dass sie einen Tisch für uns suchen würden. Der Bandjunge hob kurz seine Hand zum Abschied, bevor er sich wieder zu uns wendete. ,,Tu nicht so, als fändest du diesen Zusammenstoss tatsächlich so schlimm.''

Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. ,,Ist aber so, sorry.'' Er seufzte traurig. ,,Tut mir Leid, dass ich dich Süsse genannt habe. Gestern war ich einfach nicht ich, verstehst du? Jaja ich weiss, ich hab mich echt wie ein arrogantes Arschloch benommen. Gibst du mir wenigstens die Chance, dir zu beweisen, dass ich in Wahrheit ein verletzlicher, netter und verzweifelnd nach Liebe suchender Kerl bin?'' Er grinste leicht und setzte den Hundeblick auf. Irgendwie kam ich mir ziemlich dumm vor. Das war doch blos eine typische Aufreisser-Masche, auf die ich keine Lust hatte. ,,Ich weiss noch nicht einmal deinen Namen, und bevor du ihn mir verrätst: ich will ihn nicht wissen! Viel Glück bei eurem Auftritt, hoffentlich fällst du von der Bühne!'' Somit drehte ich mich um, schob mich an Noah vorbei und suchte alle Tische hier in der Nähe nach den anderen ab.

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