41. Kapitel

4.5K 210 6
                                        

Schon zum dritten Mal in diesen zwei Tagen lief ich durch die kleine, romantische Eingangstür des nicht dazu passenden Wohnhauses mit der abscheulichen Fassade. Innerlich fragte ich mich, was sich der Architekt dabei wohl gedacht hatte, so etwas schönes mit etwas unpassendem bauen zu lassen, doch es gab im Moment tatsächlich bemerkenswertere Themen, wie zum Beispiel wie rauchig und stickig es wiedermal in dieser Wohnung war. Aber dazu musste ich wohl anerkennen, dass es heute noch schlimmer roch als gestern. Das war natürlich kein Wunder, bei den vielen Leuten in dieser kleinen Wohnung, in der alle einen Stummel in der einen Hand hielten und in der anderen eine Bierflasche.

Nachdem wir eingetreten sind, machte ich mich direkt auf die Suche nach Lucy, Rox mir folgend. Es stellte sich als deutlich schwirieger heraus, zumal es in dieser engen Wohnung nur so von Leuten wimmelte. Musik dröhnte aus einer Box. Um genauer zu sein waren es Soundtracks der Only Fools.

In der Küche traten wir zwar nicht auf Lucy, aber wenigstens auf ein anderes mir bekanntes Gesicht.

,,Hey ähm... Jack, richtig?", fragte ich unsicher den blonden Jungen, der sich gegen die Küchentheke lehnte und mir sowohl auch Roxän ein nettes Grinsen schenkte. ,,Du hast es erfasst... Skylynn?" Ich nickte zur Bestätigung. Kurz drehte ich mich zu Roxän um, die ich ihm gerade vorstellen wollte, doch sie kam mir zuvor und meinte, sie würde sich hier etwas umsehen wollen.

Schulterzuckend drehte ich mich zurück zu Jack um, der sich mittlerweile einen Stummel zwischen den Mund schob und sein Feuerzeug hervor zog. Sein Kopf war gegen den Boden gerichtet und seine Stirn war konzentriert gerunzelt. Ich räusperte mich kurz, um seine verlorene Aufmerksamkeit wieder zu erlangen. Er jedoch nahm seinen unangezündeten Stummel aus dem Mund und grinste zu mir hoch, als er sagte: ,,Ich hör dir zu, keine Sorge." Danach nahm er die Zigarre wieder in den Mund und zündete sie an, bevor er Rauch auspustete.

,,Hast du eine Ahnung wo Lucy steckt?"

Er runzelte nachdenklich die Stirn und kratzte sich am Hinterkopf. ,,Äh... nein, tut mir Leid." Ich nickte kaum merklich. Ein angespanntes Schweigen herrschte, indenen wir uns gegenüber standen ohne ein Wort zu sagen. Alles was zu hören war, war die schrille Musik und das Geplapper der Menschenmenge.

Ich schaute mich ein wenig um, bis er sich wieder meldete. ,,Also... willst du was trinken?" Mein Kopf schellte wieder zu ihm und mit einem Lächeln antwortete ich mit einem ,,Ja gerne."

Kurze Zeit später überreichte er mir eine Bierflasche. Mit der Ausrede, dass ich Lucy suchen gehen würde, verabschiedete ich mich von ihm. Ich fliehte regelrecht aus dieser etwas beschämenden Situation eben, und war froh, als ich aus der Küche war.

Doch so schnell ich stürmte, sah ich nicht, dass ich direkt in jemanden hinein lief. Erst als ich den Zusammenstoss spürte, wurde mir das klar.

Der Typ, der mit dem Rücken zu mir stand, kam mir unheimlich bekannt von hinten vor. Ich hatte diesen Typen bereits nur in einer grauen Boxershorts gesehen. Als er sich dann belustigt zu mir umdrehte, wurde meine Vermutung bestätigt.

Ich wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, als Noah mir zuvor kam. ,,Gibt es einen bestimmten Grund, dass du in mich rein gelofen bist, oder war das pure Absicht, um einen heissen Flirt mit mir zu starten?" In seinem grinsenden Mundwinkel zierte eine Zigarre, welche mich auf Anhieb provozierte. Doch ich fand die galante Bewegung, wie er die Zigarre aus seinem Mund nahm und zwischen seinen Fingern hielt, wirklich faszinierend. Es mag womöglich schwachsinnig klingen, denn es war nicht das erste Mal, dass ich sah wie jemand eine Zigarrette hielt, doch bei ihm verspürte ich eine völlig andere Wirkung. Wenn ich so darüber nachdachte, störte es mich gar nicht mehr, wenn er in meiner Anwesenheit rauchte.

Ich lächelte ihn so gekünstelt an, dass er sogar verstehen sollte, dass es nicht echt war. ,,Da muss ich dich leider enttäuschen Noah, das war vollkommen unabsichtlich. Jetzt im Nachhinein bereue ich es stark, nicht darauf zu achten, wo ich hin laufe. Oder in wen."

Heavenly dreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt