45. Kapitel

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Nach gefühlten Stunden, die ich im Auto verbracht hatte, konnte ich mich endlich dazu ringen weiterzufahren. Die vielen vergangenen Anrufe von wem auch immer ignorierte ich. In einer Parklücke in der Nähe von Lucys Wohnhaus parkte ich das Auto und schaute mich ein letztes Mal im kleinen Spiegel an. Ich sah schrecklich aus, meine Augen waren vom Weinen geschwollen. Dazu kam, dass es mich unheimlich nervte, dass ich wegen so einer Sache weinen musste. Jordan hat mich belogen, na und? Noah hat gesagt, nichts würde uns verbinden, ausser die wenigen Küsse, die wir geteilt haben. Was solls? Vielleicht hatte er Recht und ich wollte es mir nicht eingestehen. Trotzdem hoffte ein kleiner, ein winziger Teil in mir, dass das nicht stimmte, was er gesagt hatte. Es fühlte sich doch so falsch an.

Ich läutete an Lucys Wohnung und wartete ungeduldig darauf, dass sie endlich die Tür öffnete. Nach einer Weile wurde sie meines Pechs nicht von ihr geöffnet sondern von Michael, der mich verwirrt in die Wohnung lies. ,,Lucy ist nicht da...", murmelte er. Ich seufzte und drehte mich zu ihm um. ,,Dann geh ich wieder." Gerade, als ich die Wohnung wieder verlassen wollte und mich im Selbstmitleid alleine lies, hielt er mich sanft am Arm fest und zog mich zurück. ,,Sie sollte aber bald kommen. Du kannst hier warten, natürlich nur wenn du willst."

Ich nickte ihm dankend zu, bevor ich mich ganz in die Wohnung begab. Keiner war hier, und doch fühlte ich mich unbehaglich und fremd hier. Michael schien meine unangenehme Situation zu bemerken, denn er schlenderte an mir vorbei in die Küche und rief: ,,Willst du was trinken?"

Ich gesellte mich zu ihm und schüttelte den Kopf. ,,Danke, aber nein danke." Er lachte leise, während ich nur ein winziges Grinsen zu Stande bekam. Er öffnete den Kühlschrank und öffnete galant eine Bierflasche, aus der er fast schon gierig daraus trank. Während ich ihn dabei beobachtete, bemerkte ich, dass auch er mich aus musternden Augen aus anschaute. ,,Es ist wohl nicht meine Aufgabe, dich das als flüchtigen Bekannten zu fragen, aber da niemand sonst in der Nähe ist und es mich tatsächlich wundert, frage ich dich trotzdem: Alles okay bei dir? Du siehst ein wenig verheult aus, nett ausgedrückt."

Ich seufzte und strich mir etwas beschämt über mein Gesicht. ,,Na ja, ich habe gerade erfahren, dass mich meine Schwester die ganze Zeit über hintergangen hat und mein Bruder wird wohl in eine Entzugsklinik nach Alabama geschickt. Das ist alles ein wenig zu viel für meine Nerven." Ich wollte nicht unhöflich wirken, aber trotzdem behielt ich die Sache mit Noah lieber bei mir. Schliesslich kannte er ihn und keiner wusste über unsere eigenartige 'Beziehung' Bescheid, bis auf Lucy.

Er räusperte sich. ,,Und du bist dir sicher, dass sonst nichts ist? Wegen einer bestimmten Person oder so...? Du weisst schon... wegen Noah?" Mein Kopf schnellte zu ihm. ,,Was soll mit Noah sein?" Ich versuchte, so ruhig und gelassen wie möglich zu wirken, doch dass er möglicherweise Bescheid wusste, brachte mir ein unbehagliches Gefühl in meine Magengrube.

,,Lucy hat es mir erzählt..."

Ich seufzte und warf meinen Kopf in den Nacken. ,,Kann sie auch irgendwas für sich behalten?" Es hätte mir doch gleich klar sein müssen, dass sie es ihrem Besten Freund erzählt hatte. Hätte ich einen, wüsste er wohl von der ersten Sekunde an Bescheid. ,,Ich schätze die Antwort lautet wohl Nein." murmelte er leicht grinsend und nahm wieder einen Schluck aus seinem Bier. ,,Aber da ist doch gar nichts schlimmes dabei, oder? Ich meine, Spass sollte doch immer zu haben sein! Und wenn du mal mit ihm herumfummelst, dann ist das doch auch kein Verbrechen." Natürlich sagte er das, er wusste nunmal nicht, dass ich verdammte Gefühle für Noah hatte. Gleich in diesem Moment fing mein Handy wieder an zu ringen. Als ich es genervt hervor nahm, um den Anruf zu unterdrücken, zeigte mein Handy in Grossbuchstaben NOAH an. Es versetzte mir ein Stich im Herzen. Das Handy lies ich wieder in meine Hosentasche verschwinden. Ich fragte mich, wie es nur dazu kommen konnte, zumal er, bevor er mich angemotzt hatte, fürsorglich mit mir umging.

Heavenly dreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt