4. Kapitel

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Das, was ich gerade zu Gesicht bekam, lies meine Wut von vorhin wieder aufsteigen und wurde noch stärker als es sowieso schon war. Ich hatte keinen blassen Schimmer, warum mein Bruder mir das antat. Ich hatte ihn noch etwa 5 Mal aungerufen auf dem Weg hierhin, den ich mit Kyle zurücklegte. Das überraschende, zugleich wütende Bild das sich vor mir erstreckte, war wahrscheinlich der Grund für meine heisse, tiefrot angelaufene Wange. Mein liebster Bruder David stand vor meiner Zimmergenossin und hatte seine Hände lässig in seine seitlichen Hosentaschen gesteckt.

,,Ich habe dir angerufen und dich gesucht! Warum also hast du mir nicht zurück gerufen?'', fragte ich wütend, wodruch ich die Aufmerksamkeit der beiden erlangte und versuchte dabei meine Stimme unter Kontrolle zu halten. Seit ich hier angekommen bin, hatte ich das Gefühl er nimmt mich gar nicht so richtig war. Gestern Abend hatte er sich meist nur mit Jenelle unterhalten als mit mir, seiner kleinen Schwester, die er seit über einem Jahr zuletzt gesehen hatte. Es mochte sein, dass ich einversüchtig auf Jenelle war, die eigentlich gar keine Schuld daran hatte. Ausserdem war ich mehr als wütend auf meinen Bruder, weil er mich sogesagt ignoriert. Ich hatte noch nicht einmal gewusst, dass er in einer Fussball Mannschaft mitspielte. Ich war sichtlich enttäuscht von ihm. Er konnte mir vielleicht sagen, dass er mich vorhin gesucht hatte, jedoch war das keine Entschuldigung für sein Verhalten von gestern, an denen ich ihn des Öfteren mal gebraucht hätte.

,,Ich bin hier her gekommen, weil ich nach dir sehen wollte, aber du warst halt nicht da. Und wegen der Sache mit meinem Handy, ich habe keinen blassen Schimmer wo ich es gelassen habe'', sagte er wahrheitsgemäs und schaute mich dabei mit einem traurig, entschuldigenden Blick an. So wahr das auch klang, ich wusste nicht, ob ich ihm das abkaufen konnte. Früher als kleine Kinder hatte er mich öfters mal belogen, jedoch hatte ich es ziemlich schnell gemerkt (was für ein kluges Kind ich doch war!). Doch nun war er reifer als vor 2 Jahren und durch seinen aufrichtigen Blick und seinen Augen, die vor Wahrheit fast explodierten, hatte ich fast keine Wahl als ihm zu glauben. Nur sollte er nicht gleich bemerken, dass ich so schnell aufgab, also entschied ich mich dafür ihn noch ein wenig mehr auf die Leine zu bringen.

,,Sollen wir gehen? Oder wollt ihr lieber alleine zu zweit einkaufen gehen? Es würde mir nichts ausmachen'', fragte Jenelle dann vorsichtig in die stille Runde herein.

,,Nein, wenn du nicht willst ist das ok. Ich gehe gerne alleine mit Kyle, dann kannst du dich ja noch ein wenig mit meinem Bruder unterhalten'', sagte ich mit einem süssen Lächeln und blickte zu David rüber. Sein Blick war scharf auf Kyle gerichtet, der bisher noch nichts gesagt hatte. Ich wusste, dass mein Bruder nicht mochte wenn ich alleine mit einem Kerl zusammen bin. So wie ich gerade eben klang, machte es den Eindruck als würde ich Jenelle bitter hassen, doch dies war eigentlich nicht der Fall. Deshalb blickte ich ihr noch einmal mit einem leichten Lächeln zu ihr.

,,Wir gehen dann mal, viel Spass euch beiden'', sagte ich noch zuletzt und sah, wie mein Bruder Kyle einen drohenden Blick zuwarf. Jetzt wurde er zum überfürsorglichen Bruder, der wirklich unpassend war. Bevor noch irgendwer noch etwas sagen konnte, hatte ich Kyle bereits aus der Türe gezogen und schmiess diese ordentlich zu. Erleichtert seufzte ich und sah zu Kyle hinauf, der mich verwirrt und lächelnd anschaute.

,,Tut mir echt leid wegen gerade eben...'', murmelte ich. Langsam trotteten wir beide die Treppen hinunter bis zum Eingang des Wohnblockes und liefen schliesslich auf die Strasse zu.

,,Warum bist du denn so sauer auf David?'', fragte er mich nach einer langen Schweigepause. Merkte man es mir so sehr an, dass ich wütend war? Dazumal auf meinen Bruder? Noch verwirrender war, dass ich ihm am liebsten alles erzählen würde. Er war für mich eigentlich noch ein Fremder, jedoch vertraute ich ihm. Er war sicherlich ein guter Kumpel meines Bruders, und ich hatte wirklich das Gefühl, dass er von Natur aus ein netter Kerl ist.

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