36. Kapitel

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,,Was?!''

Ich versuchte einen überraschten, verwirrten und nicht verständlichen Gesichtsausdruck hinzu kriegen, als hätte ich keine Ahnung wovon er gerade sprach. Aber natürlich wusste ich das, wem wollte ich was vor machen. ,,Du bist verrückt!'', murmelte ich mit einer runzelnden Stirn und schwamm zurück zum Strand. Scheisse, hätte ich nicht vorsichtiger sein können? Mir sollte doch klar gewesen sein, dass er es durch die Taucherbrille hindurch sah, als ich meine Arme nach vorne streckte, um auf den Meeresgrund zu schwimmen. Dumme, dumme, dumme Skylynn. Jetzt hatte ich den Salat, indem ich wohl erst wieder heraus kam, wenn er meine Antworten auf seine kommenden Fragen bekam. Ich wusste, dass er fragen würde, so war es nun mal immer gewesen, weshalb ich das extra vermeiden wollte. Na ja, ich bin eben selber Schuld. Dafür könnte ich mich direkt schlagen.

Als ich hörte, wie Noah meinen Namen von hinten rufte, tauchte ich gleich ab, damit ich so tun konnte, als hätte ich ihn nicht gehört. Ich tauchte wieder auf und tauchte sofort wieder ab. Solange, bis ich keine Luft mehr bekam. Das lief dann immer so weiter, bis ich endlich am Strand ankam und ich hinaus laufte. Mein Bruder kam mir geschockt entgegen gejoggt und lief neben mir her. Er legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich an sich, an der Seite, an der das Tattoo war. Doch darauf hatte ich nun echt keine Lust.

Ich schupfte ihn von mir weg und zischte ihn an. ,,Lass mich los!'' Ich war einfach nur wütend, nicht auf Noah, zwar immernoch auf David, aber am meisten jedoch auf mich. Einfach nur, weil ich nicht besser aufgepasst habe! David schaute mich genervt an, doch zog mich wieder an sich. ,,Was verstehst du bitte unter 'Lass mich los!' nicht?!'', schnauzte ich ihn wütend an und blieb stehen, während ich seinen Arm von mir runter schüttelte und ihn mit einem bösen Blick ansah. In meinen Augen sammelten sich Tränen der Verzweiflung an, einfach nur, weil es immernoch mein Bruder war, den ich so verabscheute.

,,Was ist bitte dein Problem? Ich will dir doch nur helfen!'' Mit seiner lauten, brüllenden Stimme zog er die Blicke unserer Gruppe und sämtliche anderer unbekannten Leuten, die sich zu wenig um ihr eigenes Leben scherrten. Da wir aber glücklicherweise etwas von der gesamten Meute abgrenzten, schauten uns nicht so viele Leute an. Trotzdem genug, um mich noch wütender zu machen. ,,Wenn du unter helfen meinst, es so weit zu treiben, dass ich tatsächlich wegen dir Hilfe brauche, dann hast du geschafft David. Aber was ich unter helfen verstehe, will ich nicht von dir kriegen!''

Ich lief bei den anderen vorbei, wo mir Roxän einen besorgten Blick zuwarf und Jenelle zu meinem Bruder lief, nachdem sie mich sogar eines traurigen Blickes gewürdigt hatte. Verärgert über ihre Liebe zu meinem Bruder verdrehte ich meine Augen und lief weiter auf eine Felswand zu. Es war mir egal, ob sie jetzt vielleicht alle mein Tattoo sehen konnten. Spätestens in einer Stunde weiss Jenelle davon Bescheid, also heute Abend alle. Tränen verschwommen mir tatsächlich die Sicht, doch zum Glück lief mir keine die Wange runter. Noch nicht zumindest.

,,Skylynn! Warte!'', rief mir eine zu bekannte Stimme hinterher, die mir ein Gefühl des Wohlhabens vermittelte. Sogar, als ich tatsächlich anhielt um auf Noah zu warten, der mir hinter her rannte, war ich irgendwie froh, dass er da war. Als er bei mir ankam, lief ich weiter auf die Felswand zu. ,,Tut mir Leid,... dass ich... gefragt habe!...'', sagte er mit schweren Atemzügen hinter mir her laufend. Ich schluckte und verschränkte sofort wieder meine Arme. So, dass es hoffentlich mein Tattoo versteckte. Durch David's Aktion hatte ich tatsächlich für eine kurze Zeit vergessen, dass Noah es gesehen hatte. Und sofort wurde mir das Gefühl des Wohlhabens etwas weggenommen.

Ich antwortete nichts darauf, sondern setzte mich einfach auf einen niedrigen Felsen hin, der mir ehrlich gesagt ein wenig zu kantig war. Doch da das nicht das Hauptthema war, lies ich es einfach bleiben. Mein Blick heftete an meinen Füssen, während ich darauf wartete, dass Noah irgendetwas sagte. ,,Womöglich nicht der richtige Zeitpunkt gerade... aber sagst du mir, was du für ein Tattoo hast?" Wieder schluckte ich schwer und runzelte traurig meine Stirn. Im Nachhinein wäre es mir wohl doch lieber gewesen, diese Stille zwischen uns herschen zu lassen. ,,Ich... ich will nicht darüber reden...", murmelte ich leise und wand mich etwas von ihm ab. Mittlerweile hatte er sich neben mich gesetzt.

Heavenly dreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt