6. Kapitel

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Ich sah ihn immernoch geschockt und mit geweiteten Augen an, bis ich schliesslich aus meiner Starre geweckt wurde, indem mich Kyle in meinen Arm zwickte. Ich schüttelte schnell meinen Kopf, wegen meiner eigenen Dummheit Noah so bekloppt und lange anzustarren, jedoch sah er nicht anders aus. Entsetzt drehte ich mich zu meinem Bruder um, der mich bereits verwirrt anstarrte.

,,Wohnt der da-', dabei zeigte ich mit meinem Finger auf den nun hinter mir stehenden Noah, ,,mit dir hier in diesem Haus?!?'', endete ich meinen Satz aufgeregt. Es kam keine Antwort zurück, was mir schon reichte. Genervt stöhnte ich auf und funkelte meinen Bruder vor entsetzen an, dieser hebt fragend seine Schultern. ,,Was?''

Nach einer weiteren eisigen Starre meiner Seits schüttelte ich wieder unbeholfen meinen Kopf und antwortete: ,,Nichts''

,,Was ist denn dein Problem?'', fragte David mich. Ich bemerkte wie mich alle, mit Ausnahme von Noah, fragend anstarrten. Natürlich, die hatten ja keine Ahnung was Noah mir vorgeworfen hatte.

,,Mein Problem ist, dass-'', fing ich den Satz an, wurde aber durch Noah unterbrochen.

,,-sie total überrascht über mein Erscheinen ist, schliesslich sollte ich doch in einem Wohnheim stecken, oder nicht?'', endete Noah mit gelassener Stimme meinen Satz und schaute auf mich hinunter, und das mit einem Lächeln. Vielleicht merkten es die anderen nicht, doch dieses Lächeln war mehr als nur gezwungen. Als hätte dieses Verhalten nicht gereicht, legte er freundschaftlich seinen Arm um meine Schulter und drückte mich an sich. Was sollte das den? Diese Show konnte er sich sparen. Ich versuchte mich mühsam aus seinem Arm zu befreien, doch mit jedem Ruck meiner Seits wurde sein Druck stärker. David warf uns erst einen verwirrenden Blick zu, dann richtete er ihn auf Noah, den er mit zugekniffenen Augen anschaute.

,,Da läuft nichts zwischen euch beiden richtig?'', fragte er Noah. Dieser schüttelte lachend den Kopf und sagte: ,,Nein, mach dir da keine Sorgen. Wir sind Freunde, mehr nichts. Stimmts?'' Er blickte wieder zu mir runter. Wir sind gar nichts. Keine Freunde, nicht mehr als das, eher viel viel weniger als das! Dieser verdammte Heuchler. Zu was sollte das den führen? Als er mich leicht am Arm zwickte, wachte ich aus meinen Gedanken auf und nickte eifrig. Ich wusste nicht wiso, ich hätte es meinem Bruder einfach sagen können, dass wir uns im jenseits von gut und böse verstehen, aber ich war so in Gedanken versunken und hatte seine Frage völlig ausgeblendet.

Mir hat es schon gereicht, nur in einem Raum wie er zu sein, aber dann musste er mich noch körperlich berühren und mit mir sprechen. Als wäre das nicht genug, überkam mich einen kleinen Schauer, als seine Haut meine nackte Schulter berührte. Liebend gerne hätte ich mich nun umgedreht und wäre einfach gegegangen. Doch irgendwie kam es dazu, dass wir alle gemeinsam an einem Tisch sassen und frühstückten. Meine Laune war im Keller. Ich hatte herzlich wenig Lust mit 5 halbnackten Jungs an einem Tisch zu sitzen, denn ich hätte die ganze Zeit nur auf diese gestarrt. Glücklicherweise, und da war ich echt dankbar, befahl ihnen David, sie sollten sich etwas anziehen. Natürlich war es einerseits peinlich, jedoch sehr hilfreich für meine Augen.

Ich stocherte in meinem überaus guten Rührei herum und hatte meinen Blick auf den Tisch gelegt. Dazu musste ich sagen, dass Simon, der das Rührei gemacht hat, ein ausgezeichneter Koch ist. Seine nächste Freundin konnte sich wirklich glücklich schätzen so einen gut kochenden Freund zu haben. Alle anderen redeten aufgeregt miteinander, während ich einfach still dazwischen sass und ass. Ich fühlte mich richtig fehl am Platz. Anfangs hörte ich ihnen aufmerksam zu, doch seit 5 Minuten hatte ich keine Lust über Fussball oder einem blöden Schiri zu diskutieren, der eine rote Karte unnötig eingesetzt hatte, schwirrte ich in meinen Gedanken herum, bis ich plötzlich die Worte 'Fussball Turnier' hörte.

,,Fussball Turnier? Was den für ein Fussball Turnier?'', fragte ich neugierig in die Runde. Sofort waren alle Augen aufmerksam und überrascht auf mich gerichten. Es war doch wohl kein Weltwunder, dass ich was gesagt hatte, also sollten die mich nicht so beckloppt anstarren, dachte ich mir im Stillen.

Heavenly dreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt