47. Kapitel

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Nach einer angenehmen warmen Dusche zog ich mir frische Kleider an. Dabei entdeckte ich mit völliger Schockierung unglaublich viele dunkelviolette Stellen auf der Innenseite meiner Oberschenkel, an meinem Brustansatz und auf meinem Rücken. Ich schluckte und dachte an letzte Nacht zurück. Wie er mich verwöhnt hatte. Ich könnte gleich wieder von neuem anfangen zu schmelzen.

Doch wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten? Was war das jetzt zwischen uns? Es waren nur zwei Fragen und trotzdem liessen mich die möglichen Antworten erschaudern.

Ich fühlte mich plötzlich so unbehaglich, sodass ich als nervöses Kleinkind zu Noah bei unserer Garderobe stiess. ,,Alles okay?'', fragte er mich und ich nickte zur Antwort, wich seinem Blick aus. Er musterte mich verwirrt, bevor er nach draussen in die warme Sommerluft trat.

Im Auto verknotete ich verkrampft meine Finger ineinander und schaute auf meinen Schoss hinab. Ich wusste, dass mein Verhalten kindisch war. Aber ich konnte nichts dagegen tun. Und da ich wusste, dass es nicht besser wird, indem ich ihn anschwieg, entschied ich mich dazu, ihn beim Frühstücken darauf anzusprechen.

Doch auch als wir an einem Zweiertisch sassen, still auf unser Essen warteten, sagte ich nichts. Ich getraute mich einfach nicht, weil ich Angst vor seiner Antwort hatte. Ich war ein elender Angsthase.

,,Skylynn...'', begann er, sein Kiefer war angespannt und er schaute konzentriert auf den Salzstreuer vor sich. ,,Ich weiss nicht, wie ich dein Schweigen und deine plötzliche Verschlossenheit deuten soll. Bereust du letzte Nacht etwa?'' Er schaute mich aus verzweifelten Augen aus an. Ich hatte sogar das Gefühl, einen Hauch von Angst in seiner Stimme gehört zu haben. Und ich hoffte, dass er tatsächlich Angst darum hatte, dass ich es bereuen könnte.

Ich seufzte und sah wieder auf meine Hände, die auf dem Tisch lagen. ,,Nein.. Du etwa?'' Ich hob meinen Kopf, um ihn ansehen zu können.

,,Was? Nein! Wie kommst du darauf? Es war wunderschön. Und würden wir nicht hier in einem Caffee sitzen, sondern Zuhause in meinem Bett, würde ich dich um ein sofortiges weiteres Mal bitten.'' Am Ende seiner Worte schmunzelte er. Und anstatt dass ich ebenfalls zu grinsen begann, seufzte ich frustriert auf, fuhr mir durch die Haare und blickte mich nach dem Kellner um, der endlich unser Essen bringen sollte.

Als mein Blick wieder auf Noah landete, schaute er mich noch verwirrter und enttäuscht an, als ich es jemals an ihm gesehen hatte. ,,Okay, Noah. Ich will so nicht mehr weiter machen. Nicht, wenn ich nicht weiss, was das zwischen uns ist. Und wenn du mich dauernd küsst und so tust, als wäre ich deine Freundin, dann machst du mir verdammte Hoffnungen. Also sag mir jetzt bitte, was Sache ist, sonst werde ich gleich durch diese Tür da vorne verschwinden.'' Während ich ihm indirekt meine Gefühl gestanden habe, vernahm meine Stimme einen verzweifelten Unterton an. Und es war ein seltsames Gefühl, dass ich froh war, es endlich gesagt zu haben.

Ich atmete tief durch und lehnte mich im Stuhl zurück. Er sah mich sprachlos an, strich über sein Kinn und bis sich auf seine Unterlippe, ohne mich anzuschauen. Damit hatte ich nicht gehofft. Natürlich nicht. Beschämt senkte ich meinen Kopf und drengte meine Tränen zurück.

,,Wow... ich.. ich weiss gar nicht, was ich dazu sagen soll... das kommt jetzt ziemlich überraschend...'' Er verstummte. Es hätte mir von Anfang an klar sein sollen, dass er nicht dasselbe empfinden würde wie ich für ihn. Aber nun war es raus, ich konnte meine Worte nicht ungeschehen lassen.

Ich wollte niemals so werden, wie die Mädchen in den Liebesschnulzen. Ich kam mir lächerlich vor, um eine verweinte Liebe zu trauern.

Also straffte ich meine Schulter und blickte ihm in seine wunderschönen Augen. Ich war stärker als die Mädchen in Filmen. ,,Es ist okay, du musst nichts sagen. Aber ich werde jetzt trotzdem gehen. Bis dann.'' Somit stand ich auf, stürmte beinahe zur Tür hinaus und ignorierte Noahs Rufe.

Vor dem Wafflehouse blieb ich trotzdem stehen, um einen Moment nach Luft zu schnappen, die ich in den letzten Sekunden angehalten hatte. Und im Nachhinein bereute ich diese Entscheidung nicht.

,,Man Skylynn, lass mich doch ausreden!'', hörte ich Noahs schimpfende Stimme hinter mir. Ich konnte nicht fliehen, also drehte ich mich zu ihm um. ,,Du hast nicht so ausgesehen, als wolltest du noch irgendetwas sagen.'' Meine Stimme war brüchig, was wohl mein ganzer Zustand betraf.

Er zuckte mit den Schultern und schob seine Hände in seine Hosentaschen. ,,Weil ich nach richtigen Worten gesucht habe. Jedenfalls, lässt du mich dieses Mal fertig reden?'' Er lächelte mich leicht an. Wie konnte man diesem Lächeln wiederstehen. Ich lächelte zurück und nickte. Wenn er mich anlächelte, bedeutete das doch was gutes, oder etwa nicht?

Bevor er anfing zu reden, holte er tief Luft und trat einen Schritt näher an mich. ,,Hast du etwa vergessen, was ich gestern zu dir gesagt habe? Im Auto und im Bett. Es hat sich vielleicht nicht in deinen Kopf gesetzt, weil du dem Orgasmus nahe warst, aber-'' Ich stiess ihm mit rosaroten Wangen in die Seite und schaute um uns herum, um sicher zu gehen, dass ihn auch ja niemand gehört hatte. Ich hörte nur sein leises Lachen, bevor er sich räusperte und weiter redete. ,,Ich möchte es mit dir versuchen, eine Beziehung meine ich, weil ich wahrlich verrückt nach dir bin, und das schon seit einer geraumen Zeit, liebste Skylynn.''

Ich konnte nicht glauben, was ich da gerade gehört habe. Aber ich hatte es gehört, da war ich mir sicher, und das war auch der Grund, weshalb mein Herz doppelt so schnell schlug, wie es zuvor schon getan hatte. Und vorher war mein Puls bereits erhöht worden, nur schon weil er in meiner Nähe war.

,,Liebste Skylynn? Wir befinden uns nicht im Mittelalter, mein Liebster.'', war alles, was ich sagte, weil ich sonst nicht gewusst hätte, was ich erwidern sollte.

Er grinste mich an und strich mir sanft eine Haartsträhne hinters Ohr, schaute verträumt darauf. ,,Das ist also alles, was du dazu sagen willst?'', fragte er mich leicht amüsiert. Ich zuckte mit den Schultern und sagte wahrheitsgemäss: ,,Ich habe nicht gewusst, was ich dazu sagen sollte.''

Sein Grinsen wurde zu einem geschmeidigen Lächeln und er leckte sich über die Lippen. ,,Du hättest gar nichts sagen sollen. Du hättest mich nur zu küssen gebraucht, das ist alles. Aber dein Versuch ist gescheitert, also werde ich ihn für dich entgegennehmen.'' Und somit hatte er mich zu sich gezogen, sich zu mir nach unten gebeugt und seine Lippen auf meine gesetzt. Und ich hätte in diesem Moment nichts sehnlicher als das gewünscht.

Ich fühlte mich auf Wolken. Wie in einem himmlischen Traum, in den ich geraten war. Heavenly Dream.

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Oh ja, das Ende meiner Geschichte ist genaht, wer hätte das gedacht. In ein paar Tagen wird der EPILOG und somit das LETZTE KAPITEL veröffentlicht.
Schon im vorraus will ich mich bei allen Lesern herzlich für die fleissigen Votes und die netten Kommentare bedanken. Es ist unglaublich, dass ich Heavenly Dream mit insgesamt 25K Readern und 1K Votes beenden kann. Wirklich, vielen lieben Dank für eure Zeit, die ihr in meine Geschichte investiert habt :)!

In Love, Elena

Heavenly dreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt