120. Fehler

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Ich ließ meine Hand in die Schüssel Popcorn wandern.
Wir saßen zusammen auf der großen purpurnen Couch im Wohnzimmer und sahen uns einen Marvelfilm an.
Ace saß neben mir und hatte einen Arm um mich gelegt.
Meine Eltern waren schon schlafen gegangen, aber weil Ace und meine Brüder noch aufbleiben wollten saß ich nun hier.
Um ehrlich zu sein wollte ich sie nicht mit Ace alleine lassen, da ich Angst hatte, sie könnten peinliche Geschichten auspacken.
Denn davon gab es eine ganze Menge.
Also kuschelte ich mich gähnend an Ace und versuchte nicht einzunicken.
Was nicht sonderlich gut funktionierte, da ich innerhalb fünf Minuten eingeschlafen war.

Am nächsten Morgen wachte ich in meinem Bett auf.
Scheinbar hatte Ace mich hochgetragen.
Bei dem Gedanken an die ganzen Stufen und mein Gewicht wurde mir ganz unwohl.

Ich war viel zu schwer.

Vielleicht war ich nicht sonderlich breit, jedoch wuchs ich ziemlich in die Höhe.
Da war es schon ein Wunder, dass Ace trotz meinen fast 1.78 Metern größer war.
Ich schätzte ihn auf circa 1.90 Meter.
Gähnend schlug ich die Decke weg und streckte mich ausgiebig.
Wir hatten halb elf und meine Eltern und Marco waren bestimmt schon wach.
Ich stand auf und ging rüber zum kleinen Koffer.
Etwas schläfrig zog ich eine schwarze Jeans und ein graues T- Shirt heraus.
Dann ging ich ins nebenanliegende Badezimmer und duschte.

"Guten Morgen." Mum lächelte und ich lächelte zurück.
"Morgen." Ich behielt recht, Marco, Mum und Dad saßen bereits am Esstisch.
Ich schenkte mir Pfefferminz-Tee ein und setzte mich ebenfalls.
Wir begannen zu frühstücken und nach wenigen Minuten kamen auch Henry und Ace herunter.
"Guten Morgen." Kam es von Ace,
Henry sah noch nicht sonderlich zurechnungsfähig aus.
Einstimmiges Gemurmelt ertönte.
Ace setzte sich neben mich und lächelte.
Er trug ein weißes Shirt und dunkelblaue Jeans.
Ich lächelte zurück.
"Nachmittags wollten wir die Nebenstadt besuchen. Davor könnt ihr machen was ihr möchtet.
Die Gegend erkunden oder was auch immer." Schlug Dad vor.
"Wollen wir nachher ein bisschen spazieren gehen?" Raunte Ace mir zu und ich nickte.

Die Sonne strahlte zwischen wenigen Wolken und das Wetter war wirklich perfekt um den Tag draußen zu verbringen.
Ace und ich gingen händchenhaltend durch den Wald.
"Es ist wirklich wunderschön hier." Murmelte ich und sah mich um.
Ace brummte zustimmend.
Wir spazierten weiter und ich lauschte dem Zwitschern der Schwalben.
Ace strich mit seinem Daumem über meinen Armrücken.
Die Stille war nicht unangenehm.
Wir waren beide in Gedanken und genossen den schönen Anblick und Duft des Waldes.
Ich schmunzelte.
Alles war perfekt so wie es grade war.
Am besten sollte es für immer so sein.
Als wir an eine dicke Eiche kamen brach Ace die Stille.
Und somit auch diesen sorglosen Moment.

"Luna?" Ich drehte meinen Kopf zu ihm.
Sein Blick war mit Sorge gefüllt und ich ahnte was er sagen wollte.
"Du musst mir etwas versprechen.
Falls es wegen den Browns ernst wird, dann... Dann bleibst du bitte zuhause, egal was geschieht. Ich... Wenn dir Irgendetwas passiert... Ich könnte das nicht..." Flüsterte er und seine Hand verkrampfte sich.
Ich hasste diese Versprechen.
Das letzte mal war es ja wirklich wunderbar ausgegangen, als ich ihm vertraut hatte.
Und ihm geglaubt hatte, das ihm nichts passiert.
Ich schluckte.
"Und wenn dir etwas passiert? Was... Was soll ich dann machen?" Fragend und verletzt schaute ich ihm in die Augen.

Warum dachte er immer nur in die eine Richtung?

Ich hatte auch ein Herz, das ihm gehörte.
Ein Herz, dass er mit verletzten würde, falls ihm etwas geschah.

"Luna. Bitte versprich es mir." Wiederholte er.
Ich schnaubte und sah weg.
Wir waren stehen geblieben.
Die Vögel und das Rascheln war das einzige, das zu hören war.
Ich ging einfach weiter und er folgte mir, da er ja immernoch meine Hand hielt.
Zerknirscht biss ich mir auf die Unterlippe.
Ein Kloß blildete sich in meinem Hals.
"Sie haben es auf dich abgesehen. Ich kann mich wehren." Erklärte er und ich presste die Lippen aufeinander.
"Auf dich nicht? Nur weil ich ein Mensch bin, kann ich mich nicht wehren? Oder was soll das heißen?" Verständnislos löste ich meine Hand von seiner.
Natürlich war ich schwächer als die Wölfe, aber das so zu sagen, als wäre ich vollkommem unbeholfen...
Ich hasste den Gedanken daran nutzlos zu sein.

Wie eine Last.

Mit schnellen Schritten ging ich von ihm weg.
Meine Hände zu Fäusten geballt.

Ich brauchte dringend ein wenig Zeit zum nachdenken.

"Luna?"
"Ich möchte ein bisschen nachdenken, Ace." Sagte ich ohne mich umzudrehen.
Er flüsterte Irgendetwas, das im Rascheln der Blätter unterging.
"Luna, Scheiße. Verdammt. Komm sofort her." Ace fluchte nicht oft.
Ich sah zu ihm.
"Was ist?" Zischte ich.
Er schluckte, das sein Adamsapfel hüpfte.
"Ich hab ein merkwürdiges Gefühl, komm her. Bitte." Augenverdrehend schüttelte ich den Kopf und ging weiter.
Plötzlich hörte ich ein Knurren.
Erst dachte ich es wäre Ace, jefoch klang dieses... animalischer.
Stirnrunzelnd wollte ich mich zu Ace umdrehen, aber er war verschwunden.

Heilige Scheiße.

Gerade als ich nach ihm rufen wollte wurde ich zur Seite gestoßen und fiel auf meinen Hintern.
Leise stöhnte ich auf und rieb mir über den Arm, der getroffen wurde.
Shade stand mit dem Rücken zu mir.
Vor ihm ein anderer Wolf mit dunkelbraunem Fell und und grauen Flecken.

Gab es hier noch ein Rudel?

Hatte ich ihr Territorium betreten?

Ich kroch hinter einen großen Baum.

Mist.

Die Wölfe knurrten irgendetwas, doch ich hörte nicht was genau.
Langsam stand ich auf und lugte hinter den Baum.
Meine Vermutung stimmte.
Deswegen hatte Ace dieses Gefühl gehabt.
Wegen dem fremden Revier.
Und ich Idiotin hatte mich aufgespielt und nicht auf ihn gehört.

Ich war so dumm.

Aber für Gewissensbisse war später noch Zeit.
Ich wusste nicht was ich tun sollte.

Was wenn das auch ein Alpha war?

Shades Kopf drehte sich kurz zu mir und seine grünen Augen blitzten auf.
Der braune Wolf zeigte seine langen spitzen Zähne, bellte Shade an und verschwand im Dickicht.

Was hatte ich nur wieder angestellt?

•Moonnight•✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt