104. Der braune Wolf

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In der Nacht schreckte ich nach einem furchtbaren Albtraum auf.
Ich hatte von dem braunen Wolf geträumt, nur war Ace mir dieses mal nicht zur Hilfe gekommen.
Schwer atmend wischte ich mir den Schweiß von der warmen Stirn und ließ mich zurück ins Bett fallen.
Nachdem ich eine Weile die Decke angeschaut hatte, beruhigte sich mein wilder Herzschlag und ich versuchte wieder einzuschlafen.

"Hi, du siehst aber ganz schön müde aus. Schlecht geschlafen?" Mila musterte mich besorgt und strich mir über den noch vom Fall gestern schmerzenden Rücken.
"Mhm." Ich biss mir auf die Unterlippe um nicht loszuschreien, weil die Stelle über die sie strich verdammt schmerzte.
Chelsea lächelte mich aufmunternd an.
"Ein Glück, dass wir heute eine Freistunde haben.
Eigentlich wollte ich fragen, ob du Lust hast mit uns in die Stadt zu gehen, aber ich glaube, dass du dich lieber eine Runde ausruhen solltest." Liz und Mila stimmten ihr zu.
"Ich glaube ihr habt recht." Murmelte ich und lächelte müde.
Mir tat alles weh und es fühlte sich an, als wäre ich ein paar mal überfahren worden.
Mit einem Lastwagen.
"Uh. Da ist ja dein Lover, Chels." Liz wackelte mit den Augenbrauen und Chelseas Wangen nahmen rote Farbe an.
Brad ging merkwürdig holprig auf uns zu und schenkte mir einen aggressiven Blick.

Was hatte ich denn jetzt wieder verbrochen?!

Als Chelsea ihn umarmte zischte er auf.
"Was ist denn los? Hast du Schmerzen?" Sorgenvoll musterte sie ihn und ich legte die Stirn in Falten.
"Geht schon. Gestern bin ich die Treppe herunter gefallen." Zischte er und gab ihr seufzend einen Kuss auf die Stirn.
"Oh. Hoffentlich geht es dir bald besser." Murmelte sie und ich wägte einen Moment ab.
"Brad. Kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?" Er schaute mich mit zu Schlitzen verengten Augen.
"Warum nicht, Luciana." Sarkastisch sah er mich an und Chelsea blickte mich fragend an, woraufhin ich abwinkte.
Brad folgte mir zu einer leeren Ecke, in der Cafeteria, die im Schatten lag.
"Warst du das gestern?" Schnaubte ich wütend.
Irgendwann hatte auch ich die Schnauze voll.
Er hob arrogant die Augenbraue.
"Was? Ich weiß nicht was du meinst.
Jetzt hör mal zu Luciana,..." Meinen Namen sprach hasserfüllt er aus wie ein Stück Dreck.
"Für dich ist ja alles schön und toll.
Oh mein Freund ist ein Wölfchen wie toll.
Du hälst dich verfluchte Scheiße von diesem Mistkerl fern!
Es sei denn du willst das du den nächsten Morgen nicht überlebst, Liebes." Drohte er und spuckte mir es förmlich entgegen.
In mir legte sich ein Schalter um.
Alle meine Muskeln spannten sich an und ich kämpfte mit aller Kraft um meine Selbstbeherrschung
Ich war kurz davor  ihm an die Gurgel zu springen, doch eine Hand an meinem Rücken riss mich aus der unglaublichen Wut.
Ace.
"Luna, lass mich das erledigen. Er hat scheinbar noch nicht genug." Ich zuckte zusammen und war auf einmal wieder ich selbst.
Brad verschränkte die Arme und hob herausfordernd eine Augenbraue.
"Sag mal willst mich eigentlich verarschen, du willst meiner Luna drohen?
Meiner Luna?
Du erbärmliches Stück Dreck willst ihr drohen?
Lass sie gefälligst aus unserem verfluchten Rudelmist raus!
Wenn du nicht willst, dass mein Rudel stärker ist, dann sollst du verdammt nochmal selbst kämpfen und nicht einem jungen Mädchen drohen!
Und schon gar nicht meinem Mädchen.
Hattest du gestern nicht genug?
Muss ich dich erst umbringen, damit du sie in Frieden lässt?
Nur weil du nicht ertragen kannst, dass wir stärker sind?
Weißt du was im Buch der Regeln steht?
Kannst du überhaupt lesen, du Hund?
Wer jemanden, vor allen Dingen jemanden aus der hohen Stelle verletzt... was passiert mit dem Wolf?" Allmählich bekam ich ein wenig Angst vor Ace und legte meine auf seine angespannte Faust.
Er drehte sich zu mir um.
Seine Augen waren fast schwarz.
Als er mich ansah wurden sie langsam heller.
So wütend hatte ich ihn noch nie gesehen.
"Schon okay." Flüsterte ich.
Er nickte und drehte sich wieder zu Brad um.
"Der Wolf stribt." Sagte langsam und mit solch einer Ruhe, dass ich eine Gänsehaut bekam.
"Komm, Ace. Er hat verstanden." Hauchte ich und nachdem er ihn noch eine Weile angestarrt hatte, sah ich ihn nicken.
Ace drehte sich um und nahm schweigend meine Hand.
Als wir ein wenig gegangen waren atmete er tief aus und sah mich an.
"Niemand bedroht meine Luna." Sagte er leise und küsste mich langsam.
Die Schule war so gut wie leer, alle die keine Freistunde hatten, waren im Unterricht und alle anderen hatten sich bereits aus dem Staub gemacht, weshalb es mir nichts ausmachte.
Ich legte meine Hände in seinen Nacken und erwiderte den Kuss.
Ace zog mich so nah am mich heran, das kein Blatt mehr zwischen uns passen würde.
Seine eine Hand weilte an meiner Hüfte, die andere legte er sanft an meine Wange.
Als wir keine Luft mehr bekamen lösten wir uns und schauten einander tief in die Augen.
"Ich liebe dich, mein... Alpha." Das klang merkwürdig, aber es fühlte sich richtig an.
Ace schmunzelte und seine Augen glänzten.
"Ich liebe dich, meine Luna." Flüsterte er und küsste mich erneut.

•Moonnight•✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt