Gleichgewicht im Sattel

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A U R O R A
J O N E S

"Oh A, ich lasse dich hiermit wissen, dass der Kampf diesmal brutaler den je wird und du danach so kaputt sein wirst, dass du entweder in eine Anstalt kommst oder dich gleich selbst umbringst." Jessy lächelte zuckersüß, doch sie war voller Hass. "Und diesmal werde ich gewinnen."

Voller Hass und Abscheu starrte ich die ehemalige Queen J an. Auf einmal funkelte meine Natur wieder in mir auf, dass mich niemand besiegten konnte und ich ganz alleine niemals verlieren würde... Ich zuckte zusammen und empfand auf einmal Angst und Furcht gegenüber mir. Wenn ich nicht bei Kaden war, wurde ich zu dem alten Monster, das ich vor einem Jahr noch war...

Ich sah nur noch, wie Jessy mit ihrem Gefolge stolz davon schritt und Kylie und Leandra mich verwundert ansahen.

"Ist alles in Ordnung?", fragte Leandra besorgt.

Ich nickte bloß und stand auf. "Würdet ihr mich bitte vom Unterricht befreien? Ich habe Kopfschmerzen", murmelte ich abwesend.

Kylie und Leandra tauschten kurze Blicke, doch nickten schließlich ohne eines weiteren Wortes. Mit schnellen Schritten verließ ich die Blake und stieg in meine Limo.

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Ich schwang mich auf mein Pferd und galoppierte los. Der kalte Wind peitschte in mein Gesicht und ich genoss die Schnelligkeit des Pferdes, außer dieser Geruch, der mich angeekelte. Ich mochte Pferde nicht, schon als kleines Mädchen hatte ich diese Tiere gehasst, was für ein Mädchen untypisch war, doch ich war noch nie so wie die anderen Kinder gewesen und würde es niemals sein wollen. Nein, auf dem Pferd zu sitzen, bedeutete für mich die Kontrolle. Das Gleichgewicht zu halten. Braden hatte darauf bestanden, dass ich das Reiten schon mit vier Jahren erlernen musste. Er hatte damals gesagt, dass würde mich stärken. Das ich dadurch das Selbstbewusstsein, die Verantwortung, Kontrolle und das Gleichgewicht erlernen würde. In dieser Hinsicht hatte Braden immer Recht gehabt.

Ich spannte den Bogen und schoss perfekt in die rote Mitte der Zielscheibe, die an einem Baum aufgehängt war. In dem schnellsten Galopp des Hengstes zu reiten und auf die Zielscheiben zu schießen, war eine gute Übung. Man trainierte somit sein Gleichgewicht, während man schoss und diese Fähigkeit das gleichzeitig zu tun, brauchte man auf der Straße.

MUSIC ON

Ich ritt sehr selten. Vielleicht einmal im Jahr, um mein Können unter Beweiß zu stellen. Heute musste ich das beweisen, denn immer wieder tauchte Kaden's Gesicht vor mir auf und bis jetzt hatte ich noch nicht versagt, also bedeutete das, dass ich noch nicht verrückt war und noch Hoffnung bestand.

Ich vermisste Kaden, ich war wütend auf Jessy Adams und hatte tatsächliche Angst vor dem FBI Agenten. Ich hatte keine Ahnung mehr, für was mein Leben noch nutzte. Ich hatte meine Familie, die Kämpfer nicht mehr bei mir... Vor allem war er, Kaden, nicht bei mir. Für was lohnte es sich dann noch zu leben? Tränen stiegen in mir auf und ich schmeckte das Salzwasser. Es war erniedrigend und ich hasste es. Ich versuchte mit den Bewegungen des Pferdes mitzuhalten, doch es wurde immer schwerer.

Lebe wohl, Aurora...

Ich werde dich immer lieben...

Seine Stimme, wie er die zwei letzten Sätze von sich gab, drangen immer wieder in mich, verletzten mich. Es war, als wäre ich völlig leer... Als würde mein Herz nicht mehr schlagen, wenn ich nicht bei ihm war.

Mit zitternden Händen spannte ich den Bogen. Plötzlich bildete ich mir ein, Kaden vor mir zu sehen, in dem Moment, wo ich schoss. Der Pfeil verfehlte die Zielscheibe des nächsten Baumes und ich verlor das Gleichgewicht. Schließlich fiel ich zu Boden.

Wut überkam mich und Schmerz durchzuckte meinen Körper. Oh, wie sehr ich mich hasste! Mein ganzes Leben lang war ich noch nie von einem Pferd gefallen und jetzt, wo ich einen Jungen sah, den ich nie wieder sehen würde, hatte sich das auf einmal schlagartig geändert! Ich rieb mir meinen Kopf, den ich aufrichtete und sah, wie mein Hengst weitergaloppierte. Die Gangster würden ihn nacher schon einfangen.

"Aurora!", rief eine vertraute Stimme und ich sah Mason aus dem Augenwinkel, wie er auf mich zugerannt kam. "Alles in Ordnung?", fragte er außer Atem, als er sich vor mich kniete.

 "Alles in Ordnung?", fragte er außer Atem, als er sich vor mich kniete

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Mason

"Ja, ja es geht schon", sagte ich stumm und nahm widerwillig die Hilfe von Mason an. Er zog mich nach oben und ich klopfte mir den Schmutz von der Kleidung.

"Was war denn das eben? Kann meine Lara Croft nicht mehr treffen und dabei auf dem Pferd sitzen bleiben?", fragte er belustigt und rieb sich grinsend das Kinn.

Wie ich ihn hasste, wie ich vor allem mich selber hasste! "Mir ist etwas vor's Auge geflogen, womit ich meine Orientierung und mein Gleichgewicht verlor", log ich und setzte dabei ein gleichgültiges Gesicht auf.

"Natürlich", murmelte er amüsiert, doch seine Miene wurde sofort wieder ernst. "Was ist los, Aurora?"

Ich seufzte und verdrehte die Augen. "Was soll denn sein?"

Er sah mich scharf an und auf einmal wurde sein Gesicht weich. Ein Anblick, der sich mir nicht oft bot. "Aurora, ich mache mir Sorgen um dich."

Ich rümpfte die Nase und wich seinem Blick aus. "Brauchst du nicht, ehrlich." Mit jedem Wort zitterte ich mehr und ich versuchte all meine Gefühle hinunterzuschlucken, was mir nicht gelang.

Er zog seine Augenbrauen empor und musterte mich. "Seit letztem Jahr - "

" - bin ich todestraurig, das Kaden nicht mehr bei mir ist", unterbrach ich ihn. Ich sprach meine Worte langsam aus und es kostete mich große Überwindung meine Gefühle vor Mason preiszugeben. "Das ich nun nach einem Jahr, vielleicht die Seite wechsel, weil es sich nicht mehr lohnt für das Gute zu kämpfen. Was ergibt das für einen Sinn, wenn Kaden doch die Liebe meines Lebens ist und ich nicht ich selbst sein kann? Ich spiele mir doch was vor. Ich habe Angst, dass ich wieder die alte Aurora werde, weil er nicht bei mir ist. Es ist, als hätte ich eine klaffende Wunde, die nicht aufhören will zu bluten, wenn ich nicht bei ihm bin", schluchzte ich.

Mason schloss mich in seine starken Arme, die mir schon immer Halt und Kraft gegeben hatten. Manchmal da dachte ich, dass er mein Dad war... "Ich bin hier", flüsterte er und drückte einen Kuss auf meinen Kopf.

"Mason, ich sehe ihn überall!", brach ich in seinen Armen in Tränen aus. "Was soll ich bloß tun, wenn Kaden doch der Sinn in meinem Leben ist?"

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Was denkt ihr? Wird Aurora die Seiten wieder wechseln und das Monster, wie ihr Onkel Harry Jones sie damals nannte, wieder werden?

Würde mich über Kommentare sehr freuen!❤

katherine_fields

Aurora Black 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt