Geiseln

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K A D E N
S C O T T

Ich hatte beschlossen für heute Nacht meine Gefühle so gut es ging zu unterdrücken, denn es stand fest, dass ich sonst diese Stunden nicht überleben würde.

Unsere gepanzerten Lieferwägen standen vor dem Hintereingang des Washington Palastes. Aurora, Special Agent Cruise, sowie ihr Onkel Harry, ihre Cousine Alice und natürlich andere Agents und Kämpfer waren schon durch den Haupteingang gegangen. Gleich würde ich Aurora sehen. Zum ersten Mal konnte ich das Wort 'bald' in 'gleich' umtauschen und das fühlte sich verdammt gut an. Ich konnte es gar nicht mehr erwarten Aurora in meine Arme zu schließen. Wenn sie bei mir wäre, würde alles gut werden.

Wir stiegen in Reihen aus den Lieferwägen, während Special Agent Smith uns Maschinengewehre und Pistolen in die Hände drückte. Jeder war angespannt und ängstlich, aber auch wild entschlossen. Wir wollten dem jetzt endlich ein Ende bereiten. Es wurde höchste Zeit die RCOD auszulöschen und Braden Black hinter Gitter zu bringen.

"Jamie, überleg es dir nocheinmal gut", hielt ich meinen besten Freund an den Schultern auf, als wir zum Hintertor marschierten. "Du bist verheiratet und hast eine Tochter."

"Bro, übertreib es nicht, okay?", sagte Jamie lachend. "Wir alle werden das hier durchstehen und als Helden herauslaufen, kapiert?"

Es hatte keinen Zweck. Ich musste seine Entscheidung hinnehmen.

"Merkwürdig. Es sind keine Wachen an den Hintertoren", stellte der FBI Chef Mr Turner stirnrunzelnd fest und schaute sich wachsam um. Er roch, dass etwas faul war.

Agent Smith bekam mit einem Spezialgerät das Tor sofort auf und wir schlichen alle vorsichtig hinein. Die Bäume des Anwesens sahen bedrohlich auf uns hinab und der Vollmond ließ die Schatten der Blätter am Boden tanzen. Es war eine sternenklare Nacht und ein angenehmer Wind wehte. Sein leises Rauschen war das, was wir hörten, sonst konnten wir rein gar nichts ausmachen. Keine Stimmen oder sonst etwas Verdächtiges, wie es hätte sein müssen.

Wir versteckten uns hinter einer Hecke und lugten vorsichtig über ihren Rand. Im Washington Palast brannte Licht. Während Mr Turner, Agent Smith, Dean und Sherry die Lage besprachen, hielten wir unsere Augen wachsam auf den Palast, falls sich irgendetwas tun sollte.

Plötzlich trat mir jemand auf den Fuß und ich drehte mich ruckartig um.

"Sorry", verzog Vanessa West ihr Gesicht und zwang sich ein Grinsen auf die Lippen.

"W - was machst du hier?", fragte ich irritiert und starrte sie an. "Du solltest nicht hier sein, Vanessa. Das ist viel zu gefährlich."

"Ich möchte helfen. Das ist alles", rechtfertigte sie sich.

"Ich will nicht, dass dir etwas passiert", gab ich zu und sah sie bittend an. Was dachte sie sich? Das diese Aktion ein Spaziergang wäre?

"Wird es auch nicht", versuchte sie mich zu beruhigen. "Du weißt ganz genau, dass ich bestens kämpfen kann. Ich wurde in zwei Jahren zum Profi, vergess das nicht", zwinkerte sie mir grinsend zu. "Hör zu", veränderte sich ihre Miene ins ernste. "Mach dir nicht immer so viele Sorgen um Menschen, die du liebst. Es wird alles so kommen, wie es kommen soll."

Ich schmunzelte. Hm, das war nicht gerade das was ich glaubte, aber vielleicht hatte sie mit ihrer Aussage etwas recht. Außerdem musste ich mich auf den Augenblick im hier und jetzt fokussieren. "Na dann, pass auf dich auf."

"Du auch auf dich", lächelte sie mich an. "Hey, vielleicht sehen wir uns wenn das alles hier vorbei ist spätestens im Weißen Haus im Arbeitszimmer von Obama, wo wir geehrt werden oder wir treffen uns am Filmset, wenn eine Doku über uns gedreht wird."

Aurora Black 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt