A U R O R A
..."Du bist die Erbin der ROYAL CRIME OF DARKNESS, aber du bist zu stark... denn wenn du es nicht wärst, hättest du der RCOD nicht widerstehen können. Herzlichen Glückwunsch."
Dieser Satz hatte sich in mir geprägt. Am Anfang war dieser Moment surreal, aber schön. Ich konnte es nicht glauben. Doch jetzt... jetzt war es alles andere als befreiend, es schmerzte nur noch und hinterließ eine unheilbare Wunde, die ich für immer in mir tragen musste und ich wusste nicht, ob ich stark genug dafür war.
Was meinte Braden mit diesen Worten? Das ich zu stark sei und deshalb der RCOD widerstehen konnte? Warum sollte er so etwas sagen? Er liebte die RCOD und lebte mit vollem Stolz diese Sünde, denn das war die RCOD, eine Sünde... Aber trotzdem war die RCOD seine Familie, so wie sie einst auch meine war. Wieso also hatte Braden diese Worte zu mir gesagt? Egal, wie sehr ich mich anstrengte, ich fand keine Antwort und ich hasste es.
Mein eigener Dad hatte mich wortwörtlich verstoßen. Ich sollte glücklich sein, doch war ich frei? Hatte Braden die Wahrheit gesprochen oder hatte er gelogen und lachte sich jetzt im Schloss schlapp? Ich fühlte mich alleine, aber das war ich seit Mom's Tod bis Kaden auftauchte, aber er war nicht da und das machte mich fertig... Jetzt fühlte ich mich wieder so alleine, wie an dem Tag, wo ich halbwegs alt genug war, um zu registrieren und zu verstehen, dass ich ohne Mom aufwuchs, dass sie tot war... Damals war ich fünf und es war Hailey's Todestag...
Nun wohnte ich bei Leandra Ebdon. Ob das eine gute Entscheidung war, wusste ich noch nicht, denn ihre Mom hatte mich angesehen, als sei ich ein Insekt. Ich hatte sie und Leandra im Nebenraum laut diskutieren hören, da Mrs Ebdon in meiner Gegenwart fast ausgerastet war. Leandra's Mom hasste mich, so wie sie alle Freunde ihre Tochter nicht ausstehen konnte. Und jetzt, da ich hier wohnen sollte, hatte sie, denke ich einen Anfall bekommen und ich mache keine Scherze. Die machte man mit dieser Frau ganz sicher nicht. Tja, Mrs Ebdon musste es wohl oder übel akzeptieren. Leandra bestand darauf, dass ich bei ihr wohnte, denn zuerst wollte ich zu Kylie, ihre Eltern waren etwas besser auszuhalten als Leandra's, aber Lenadra wollte unter keinen Umständen, dass das an ihrer Mom scheitern sollte. Leandra hatte sogar die Hoffnungen, dass ihre Mom sich durch diese Aktion ändern würde. Wer's glaubte! Das wettete ich um mein Leben! Mrs Ebdon war die sturste Person auf Erden und total egoistisch, außer wenn es um ihre Tochter ging.
"Hey", hörte ich auf einmal die zaghafte Stimme von Leandra, die wie aus dem Nichts hinter mir aufgetaucht war und sich zu mir setzte.
Leandra
Ich hatte mich auf den Balkon, der an meinem Gemach war, verkrochen. Ich saß eingepackt, mit einer Decke um meinen Körper und mit angewinkelten Beinen auf einen der Stühle. Es war eiskalt, aber das war mir gleichgültig. Ich spürte die Kälte schon fast nicht mehr, da es in mir nichts mehr als die Leere gab. Der wunderschöne Garten mit den großen Bäumen, der sich über gefühlt hundert Fußballfelder erstreckte, spendete mir etwas Trost. Die Natur hatte etwas beruhigendes an sich.
"Willst du nicht reinkommen?", fragte Leandra zitternd, doch ich schüttelte entschlossen den Kopf. "Du holst dir hier draußen bloß eine Erkältung. Du erfrierst, Aurora. Willst du morgen etwa die High School verpassen?"
"Dann müsste ich wenigsten Jessy nicht mehr sehen und die Pläne, die sie und ihre ekelhafte Cousine Vanessa gegen mich schmieden. Jessy müssen wir uns eh noch einmal vornehmen. Ich werde um ein Gespräch mit meinen Leuten aus Miami auch nicht drumherum kommen. Sie müssen rausfinden, was Vanessa gegen mich plant. War es tatsächlich ein versuchter Mord oder hat irgendjemand anders als Vanessa und Jessy Ricin in meine Limo getan?"
"Du hast Kylie und mir noch nie gesagt, wer deine Leute aus Miami sind. Deine Augen sprühen dann immer so vor Sehnsuchtund Glück" Sie zog sich ihren Schal aus Vikunja enger zusammen und setzte sich zähneklappernd in den Stuhl, der neben mir stand.
"Nicht wichtig", wehrte ich ab und biss mir auf die Unterlippe. Warum konnte Leandra das? Sie sah immer, wenn es Leuten schlecht ging und hatte immer die perfekte Lösung parat. Sie sollte Psychologin werden, dann hätte die Welt endlich mal einen Gescheiten, von dem man auch wirkliche Hilfe bekommen würde.
"Das sagst du immer", verdrehte sie ihre Augen, sah dann aber ein, dass ich über meine Vergangenheit in Miami nicht reden wollte.
Nach kurzem Schweigen fragte sie dann aber: "Was ist passiert? Du hast es mir immer noch nicht gesagt. Hör zu, ich bin deine Freundin und du kannst so lange hier bleiben wie du willst, aber wenn ich wüsste, warum du nicht mehr nach Hause willst, könnte ich dir vielleicht helfen."
Helfen?! Ich wusste, dass sie es nur gut meinte, aber sie und Kylie wussten ja nicht einmal wer ich war und das war auch gut so. Je mehr man wusste, desto höher schwebte man in Gefahr.
"Gibt es Stress zu Hause?", fragte sie besorgt und rieb sich vor Kälte die Oberarme, in der Hoffnung ihr würde wärmer werden.
Zu Hause... Mein zu Hause war bei den Kämpfern, bei Kaden...
"Aurora?", fragte sie und schnipste vor meinen Augen.
Reflexartig sah ich auf und schluckte, als ich sah, dass sie eine Antwort wollte, dass sie sie brauchte. "Ich - ähm - ich habe Streit mit meinem Dad." Um es untertrieben darzustellen.
"Hat er dir etwas weh getan?" Es war schon fast ein Flüstern und sie legte besorgt ihre Hand auf meine Schulter.
Tja, hatte er mir etwas getan? Er hatte mein ganzes Leben zerstört, seit ich vier Monate war, als Mom starb. Aber hatte er mir gestern weh getan? Körperlich nein, aber seelisch? Braden hatte mich verstoßen. Hatte er mich damit bestraft oder erlöst? Ich wusste es nicht... "Nein - ich - ich kann nur nicht - nicht mehr mit ihm in - in einem Haus - sein", suchte ich verzweifelt nach Worten.
"Hat er dir gedroht?", fragte sie und rückte näher zu mir.
Ich beschloss einfach zu nicken, denn das hatte er getan...
"Solltest du jetzt nach Miami fliegen, um Kaden Scott zu sehen, wird er sterben, denn du wirst hier in Washington D. C. bleiben. Du wirst für die Presse und die Außenwelt noch immer die liebe kleine Tochter des Vielleicht-Präsidenten sein, denn du bist ein großer Bestandteil meines Images. Du bist für meinen Ruf zuständig, beschmutze ihn nicht, aber ich will dich nie wieder sehen und wenn doch, habe ich keine andere Möglichkeit, als dich eigenhändig zu töten, RCOD Prinzessin Aurora Black."
Eine Gänsehaut überzog meine Haut und ein eiskalter Schauer lief mir über meinen Rücken.
"Egal, was auch zwischen dir und deinem Dad vorgefallen ist, ich bin für dich da. Immer, das schwöre ich", versprach sie mit fester Stimme.
Ich sah sie dankend an und fragte mich wie ich sie oder Kylie nur verdient hatte.
"Willst du denn nicht jetzt reinkommen?", fragte sie noch einmal.
Ich nickte wie gelähmt und erhob mich. Monoton folgte ich Leandra in mein Gemach, welches sie für mich herrichten lassen hatte. Mein restliches Gepäck würde morgen ankommen.
Was würde ich jetzt eigentlich machen? Würde ich etwa so lange bei den Ebdons wohnen, bis die Kämpfer endlich bereit waren und sie die italienische und chinesische Mafia ausgelöscht hatten und in Washington einmarschieren würden? Wie lange würde das dauern? Jeden Tag bekamen sie tausende von Mitgliedern dazu. In ein paar Wochen würden wir gegenüber der RCOD in der Überzahl sein, dass wusste ich. Doch wie lange würde es dauern, bis die Kämpfer die italienische und die chinesische Mafia ausgelöscht hatten und sie endlich Braden Black stoppen würden? Um wie viele Monate handelte es sich hierbei? Oder sogar Jahre? Ich hatte Angst. Angst, dass Braden Black an die Macht kommen würde und der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wurde. Die andere Angst war, dass ich Kaden vielleicht nie wieder sehen würde...
Ich schluchzte auf. Schließlich konnte ich es nicht mehr zurückhalten und die Tränen liefen wie ein Wasserfall über meine Wangen. Ich schämte mich, fühlte mich schrecklich und ich wäre fast zusammengebrochen, wäre Leandra da nicht, die mich in den Armen hielt.
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Aurora Black 2
Teen FictionDunkle Schatten liegen über Washington D.C. Ein Mann namens Braden Black, der König der RCOD, will sein Unwesen auf der ganzen Welt treiben... Kann man ihn noch aufhalten? Werden die Kämpfer, dessen Namen niemand kennt, außer ihre Mitglieder, es sc...