3. Kapitel

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Eine schwarze Leere umhüllte meinen ganzen Körper.
Immer noch spürte ich die Kälte tief in meinem Leib. Obwohl ich eine Decke auf mir spürte, wurde mir nicht warm.

Ich hörte Schritte, welche immer näher auf mich zu kamen und rechts neben mir anhielten.
Jemand strich mir sanft eine Haarsträhne aus meiner Stirn und schniefte. Demnach musste es mein geliebter Bruder sein. Er kam jeden Tag zu mir und weinte.

Ich lauschte den Geräuschen, welche er durch einen Stuhl verursachte. Er schob ihn sich an mein Bett und setzte sich. Vorsichtig hob er meine Hand an und verschrenkte meine Finger mit seinen.

Ich würde am liebsten lächeln, doch es ging nicht. Ich konnte meine Lippen einfach nicht bewegen.

Manchmal braucht es nur eine Kleinigkeit, die uns daran erinnert, was wirklich zählt. Oft ist es nur der Mut eines einzelnen. Doch der wird zum Funken, der entzündet die Herzen der anderen.

"Hey, Kleines. Ich habe dir Nagellack, Cremes und Bücher mitgebracht. Ich glaube du liest Maze Runner am liebsten. Das ist doch der Film mit deinem Schatzi Dylan O'Brien oder so. Mila kommt später auch noch, die kann dir dann nach mir auch noch was vorlesen. Ich würde sagen, wir fangen mit dem Nagellack an. Ich hab dir silber mit Glitzer mitgenommen. Hoffe den magst du. Den hast du ziemlich oft drauf gehabt", plapperte er los.

Er löst seine Hand von mir und streckte meine Finger aus. Kurz darauf spürte ich eine minimale Kälte auf meinem Nagel.

"Oh man. Das ist echt nicht leicht, was ihr Mädchen immer leisten müsst", murmelte er angestrengt.

"Okay, fertig. Dann lassen wir es ein bisschen trocknen und ich lese dir solange vor. Einverstanden?"

Ich konnte ihm nicht antworten. Er antwortete jedesmal für mich. Doch er war mein Bruder, mein bester Freund. Er kannte meine Antworten.

Es gab viele verschiedene Wege, miteinander zu kommunizieren. Nicht immer brauchte man dafür Worte, aber immer eine Verbindung.

"Ähh heißt das, ihr seit euch nicht mehr sicher, ob ihr mich töten wollt?"
Das klang ziemlich bescheuert und Thomas fragte sich, wie oft in der Menschheitsgeschichte wohl so eine dämliche Frage gestellt wurde.

Innerlich kichernd schlief ich ein und konnte nun Timothy nicht mehr wahrnehmen.
Ich landete in einem unendlich weitem Wasser und tauchte unter. Das Wasser drückte meine Lunge ab und ich versuchte mich nach Oben zu kämpfen. Doch erneut krallten sich Finger um mein Fußgelenk und zogen mich weiter nach Unten.

Ich hörte Nate's grausame Schreie Unterwasser und kreischte ebenfalls vor Angst. Dabei schluckte ich immer mehr Wasser und mein ganzer Körper schnürte sich zusammen. Ich erstickte und immer mehr Panik kam in mir hoch. Ich musste an die Oberfläche. Ich musste atmen. Jetzt sofort, sonst...

Meine Kraft gab nach und meine Schreie hörten auf. Meine offenen Augen starrten in die Tiefe des Sees und langsam hörte der Druck auf. Ich fühlte mich federleicht und schwebte im schwerelosen Wasser.

"Sie hat wieder einen Anfall!! Bitte, helft ihr!!", hörte ich Timothy's panische Stimme Kilometer weit weg.
"Verdammt nochmal!! Helft endlich meiner besten Freundin", schrie Mila.
Mila war gekommen.

Ich spürte ein Kribbeln an meiner Hand und eine Hand streckte sich mir entgegen. Ich konnte im Wasser wieder blinzeln und griff sofort nach der Hand, welche mich endlich an die Oberfläche zog.

Nun hörte ich wieder das bekannte Piepsen von dem Gerät neben meinem Bett. Mein Herzschlag ging noch unregelmäßig schnell.

"Gott sei Dank, hat es aufgehört. Wie soll das nur weitergehen? Irgendwas müssen wir doch tun können. Seit fünf Wochen liegt sie jetzt schon im Koma. Ich kann nicht ewig nur zu schauen", schluchzte meine beste Freundin.

Da war es wieder. Dieses Wort, welches ich verabscheute.

Koma.

Ich lag im Koma. Ich fühlte mich so hilflos, ängstlich und panisch zugleich. Ich hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper, was mich verrückt machte. Zu gerne würde ich mich einfach mal an der Nase kratzen oder wieder jemanden umarmen.

Doch das ging alles nicht. Denn ich lag im Koma.

"Sweety, wir müssen in die Schule. Wir kommen danach gleich wieder und Liv und Carter kommen auch noch. Aja in einer Stunde kommt deine Mom noch. Also dann, bis später", sagte Mila mir mit zitternder Stimme.

Am liebsten würde ich ihr sagen wollen, dass es okay war. Sie müssten nicht 24/7 für mich da sein. Ich merkte doch wie kaputt es sie alle machte und trotzdem waren sie für mich da.
Ich wünschte sie würden sich mal Zeit für sich nehmen. Denn vor Nate konnte mich keiner retten. Mein Koma, war ein Gefängnis mit Nate für mich.

Beide legten sie ihre Arme um mich und lösten sich danach wieder von mir. Kurz darauf schlug die Türe zu und ich war wieder alleine.

Mein Körper schwebte auf dem kalten Wasser und meine Augen waren geschlossen. Plötzlich schlangen sich langsam zwei Arme um meinen Bauch und drückten mich dann kräftig wieder nach Unten.

Es ging alles von vorne los. Nate ertränkte mich und ich konnte seine kranken Schreie nicht verdrängen. Seine Schreie hallten durchgehend in meinem Kopf.

"Wow, was hat sie denn für eine Krankheit?", fragte eine fremde Jungenstimme.

Als ich wieder zu meinem Körper zurück kam, bebte und zitterte dieser wie hektisch. Eigentlich seit fünf Wochen immer das gleiche und trotzdem konnte ich mich daran nicht gewöhnen.

"Das ist unsere süße Lexy. Die arme liegt im Koma. Also wenn du jemanden zu reden brauchst, dann rede mit ihr. Sie wird dir zuhören, Lewis", meinte meine Krankenschwester.

"Die kann mich doch eh nicht hören."

Sehr dramatisch das Kapitel

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Sehr dramatisch das Kapitel

Wie findet ihr es?

Und wie fandet ihr das Koma von Lexy beschrieben? Hatte halt keine Ahnung wie ich es rüber bringen soll^^'

Eure
Melli♡

Alec ~ Come back to meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt