15. Kapitel

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"Liebst du Alec noch?", fragte mich meine beste Freundin.

Mila war am Abend noch zu mir gekommen und wollte etwas Musik machen. Es war schön wieder mit ihr zu spielen.

"Keine Ahnung, es ist über ein Jahr her mit uns", murmelte ich überfordert.
"Na und? Willst du nicht wieder mit ihm zusammen sein?"
Ich schüttelte sofort den Kopf.

"Was!? Warum denn nicht??"

"Ich mach ihm doch nur noch Umstände. Und meine Anfälle muss er auch nicht jede Nacht mitbekommen. Das ist einfach nur noch peinlich. Eine Beziehung wäre das letzte, was ich will."

"Sowas muss dir doch nicht peinlich sein", seufzte Mila.
"Aber es liegt nicht an diesem Lewis, oder? Willst du was von ihm? Oder war da schon irgendwas?", fragte sie mich skeptisch.

"Natürlich war da was. Er hat mich aufgeweckt, Mila. Allerdings hab ich keine Gefühle für ihn, wenn du das meinst. Er ist mir einfach sehr wichtig. Aber selbst wenn da mehr wäre, ist das immer noch meine Sache und nicht eure. Versucht nicht ständig mich mit Alec wieder zusammen zu bringen. Das wird nichts helfen. Ich bin mit mir selbst unzufrieden, dann wäre ich es in der Beziehung auch nicht und Alec müsste darunter leiden."

"Du hast recht, es ist deine Entscheidung. Allerdings werden wir dir helfen, damit du dich wieder wohl fühlst. Du hast eh schon riesen Fortschritte gemacht. Am ersten Tag hast du fast nichts geredet und niemand durfte dich berühren. Jetzt kannst du auch mal wieder lachen, wir dürfen dich umarmen und du bist viel gesprächiger. Das Laufen kriegen wir auch noch hin", meinte sie überzeugt.

"Und die Anfälle? Wie willst du das hinkriegen?", fragte ich sie.
"Warum hast du diese Anfälle überhaupt? Ich weiss nicht, wie ich dir helfen soll, wenn du mir nichts sagst", schimpfte Mila.

"Das geht dich auch nichts an!", zischte ich.

Okay, das war fies.

Mila blieb ganz leise und starrte ihre zitternden Hände an. Panik stieg in mir auf, da ich immer alles kaputt machte. Ich konnte niemanden etwas recht machen. Immer machte ich alles falsch.

"Ich glaube ich sollte jetzt am besten gehen", murmelte sie leise und stand von meinem Bett auf.

Bevor ich noch widersprechen konnte, war sie schon mit glasigen Augen aus meinem Zimmer gestürmt.

Genau das war der Grund, warum mir Lewis und seine Leute so gut taten. Sie akzeptierten mich so wie ich war. Und wenn ich sagte, dass sie das nichts anginge, dann respektierten sie das auch. Aber auch nur, weil sie mich erst seit einem Jahr kannten. Mila, mein Bruder und meine ganzen Freunde kannten mich schon zu gut. Jetzt fiel es ihnen nur noch schwer, wenn ich alles und jeden von mir wegstieß.

Der Mensch war leider viel zu ungeduldig.

Ich fuhr mir mit meinen Handinnenflächen über mein Gesicht und raufte mir meine Haare. Wieso konnte nicht einen Tag mal alles gut gehen?

Wütend sah ich auf meinen Nachttisch. Ich schnappte mir meine glasige Lampe und warf sie gegen die Wand. Sie zersprang und das Glas fiel auf den Boden.

Ich nahm mir meinen Wecker, ein Kuscheltier und meine Tabletten und schmiss einfach alles gegen die Wand.
Ich schrie einmal auf und atmete schwer.

Das tat gut. Alles raus zu schreien und Dinge zu zerstören.

Auf einmal ging meine Tür wieder auf und Mila sah mich geschockt an.
"Was machst du denn noch hier?", fragte ich sie genervt.
Ich hatte keinen Bock mehr. Wieso immer versuchen es allen recht zu machen?

"Ich war nur unten im Wohnzimmer."
"Dann geh da wieder hin."
"Was hab ich dir denn getan!?", rief sie aufgebracht.
"Du mischt dich zu sehr ein. Das tut ihr alle!!! Jeder einzelne von euch, aber es geht euch einen Scheißdreck an. Das ist meine Sache, verdammt nochmal. Ihr könnt mir nicht helfen, checkt das doch mal", brüllte ich und warf den nächst besten Gegenstand gegen die Wand.

"Wenn du dir nicht helfen lässt, dann können wir es auch nicht. Stimmt, da hast du recht. Aber hast du eine Ahnung, wie es uns allen damit geht!? Wir mussten wegen dir auch viel durchmachen. Über ein Jahr musste ich jeden Tag warten und hoffen, dass du wieder aufwachst. Bei deinen Anfällen hat es ausgesehen, als wäre der Teufel persönlich in dir und du würdest gleich daran sterben. Denkst du, es ist schön seine beste Freundin in so einem Zustand zu sehen!? Oder würdest du dich bei mir eiskalt umdrehen und mich alleine lassen? Würdest du!?", brüllte sie zurück.

"Ist alles okay bei euch?", fragte Alec am anderen Fenster auf einmal.
Sauer sah ich zu ihm und fauchte:"Ja, jetzt verzieh dich!"

"Siehst du! Du verscheuchst alles und jeden, der dich mag und für dich da sein will."

"Verdammt, Mila! Verpiss dich, wenn du mich nicht verstehen kannst. Ich weiss, wie ich zu euch bin. Aber ich brauche diesen Abstand einfach. Ihr müsst mir nicht jeden Tag beim Sterben zu schauen. Das muss ich alleine durchstehen. Allerdings dachte ich, dass egal wie ich drauf bin, meine beste Freundin mich verstehen würde", sagte ich laut und wurde zum Schluss immer leiser.

"Ich bin auch nur ein Mensch, Lexy. Ich kann nichts verstehen, wenn du nichts sagst. Und die Tatsache, dass du dich am See umbringen wolltest, macht das alles nicht besser!"

"B-bitte was!?", stotterte Alec geschockt.

Ein heftiger Streit, aber ich finde sowas gehört bei einer Freundschaft dazu

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Ein heftiger Streit, aber ich finde sowas gehört bei einer Freundschaft dazu. Das wichtige ist, wieder zu verzeihen:)

Wie fandet ihr das Kapitel?

Übrigens finde ich es echt krass, dass wirklich jede Woche immer genau 10k mehr bei Alec~My new Neighbour!? sind
Mittlerweile hat das Buch schon 130k Reads...ich danke euch dafür^^

Eure
Melli♡

Alec ~ Come back to meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt