Pure Kälte umgab sich meinem Körper, welcher langsam aufhörte sich zu bewegen.
Ich konnte meinen schwachen Puls unter Wasser klopfen hören. Ich spürte wie es immer langsamer wurde und es mehr und mehr einem Echo glich.
Nate's Hände an meinem Hals lockerten sich langsam, hatten mich aber trotzdem noch gut genug im Griff. Allerdings war es jetzt schon zu spät. Während mein Körper aufhörte sich zu bewegen, arbeitete mein Kopf dafür umso mehr. Innerhalb von ein paar Sekunden versuchte mein Gehirn, all diese neuen Informationen und Gedanken irgendwie zu verarbeiten. Es versuchte so schnell wie möglich meine ganzen Erinnerungen vor meinem Tod abzuspielen.
Ein letztes Mal.
Im nächsten Moment nahm ich ein Rauschen in meinen Ohren wahr. Es wurde immer lauter und stürmischer, dabei ließen Nate's Hände von mir ab.
Das wäre meine Chance gewesen, dachte ich mir. Meine Seele schrie zu mir, ich sollte auftauchen. Doch mein Körper war gefangen. Er war zu schwach, nur noch gefüllt von Wasser.
Doch nun packten mich Hände an meinen Armen und hievten mich aus dem kalten, schwarzen Wasser.
Als meine Ohren nicht mehr von Wasser umgeben waren, nahm ich ein Knurren und die Stimmen von Mila und Liv wahr.
Ich musste also heute Nacht nicht sterben.
Ich hörte wie die Mädchen weinten und schluchzten. Eine von ihnen platzierte ihre Hände auf meinem Brustkorb und fing mit der Herzdruckmassage an. Es dauert nicht lange, da kam mir das ganze Wasser aus der Lunge hoch. Ich spuckte es auf die Seite und riss meine Augen auf.
Panisch sah ich um mich und entdeckte Asko, wie er an Nate's Bein hing. Nur leider kickte Nate ihn so kräftig weg, dass er winselnd auf den Boden fiel.
Ich schnappte nach Luft und hatte nur noch Angst um meinen Hund.
Doch Nate ließ ihn stehen und ergriff die Flucht.
Asko stand gleich wieder auf und wollte ihm schon nachrennen, als ich ihn aufhielt. Er würde meinem Hund nur weh tun.
Asko kam zu mir und leckte mir liebevoll mein Gesicht ab, was mich schwach lächeln ließ.
"Was macht Nate hier!?", platzte es aus Mila heraus.
Meine Augen weiteten sich. Sie hatte ihn ebenfalls gesehen. Das alles hier spielte sich also nicht nur in meinem verrückten Kopf ab?
"Ich dachte er wäre im Gefängnis in Miami?", kam es verwirrt von Liv.
Schnaufend legte ich mich wieder auf den Rücken, nachdem ich mich kurzzeitig aufgesetzt hatte.
"Ich weiss es nicht", sagte ich ihnen.
Ich wusste es wirklich nicht.
Doch eines war mir jetzt klar. Ich war nicht verrückt, sowie ich es die ganze Zeit geglaubt hatte. Ich hatte immer das Gefühl, als wäre ich nicht mehr ganz bei mir. Ich hatte mich schon für verrückt erklärt. Aber der Einzige der verrückt war, war allein Nate.
Aus irgendeinem Grund, war er besessen von mir. Es hatte sich in seinem Kopf fest gebrannt, mich zu töten.
Und warum?
Weil ich Alec liebte, zu ihm stand und nicht zu ihm und seiner Schwester.
Also eigentlich wegen nichts.
Er war ein Soziopath.
Ein Soziopath, welcher dringend aufgehalten werden musste.
"Es war Nate", hauchte Mila vor sich her.
Keuchend hockte ich mich wieder auf und wartete auf ihre Erklärung. Sie sah mir intensiv in meine Augen, welche gefährlich anfingen zu schimmern.
"Das warst nicht du. Du wolltest dich nach Alec's Umzug nicht umbringen. Nate wollte dich ertränken, nicht wahr?"
"Stimmt."
Mila sah geschockt auf das Wasser und erneut liefen Tränen aus ihren Augen.
"Wieso hast du nie etwas gesagt?", fragte sie mich mit zitternder Stimme.
Ich senkte meinen Blick und versuchte erstmal zu verarbeiten, dass er wirklich real war. Ich hatte ihn mir nie eingebildet.
"Leute, ich finde wir sollten erstmal nach Hause gehen und der Polizei Bescheid geben", meldete sich nun Liv zu Wort.
Zustimmend nickte ich und die Mädchen halfen mir vorsichtig auf.
Alle drei liefen wir ängstlich den Weg zurück und hofften heute nicht mehr auf Nate zu treffen.
Doch dann kam mir ein Gedanke. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und sah auf Asko herab.
"Er hatte eine Waffe. Wieso hat er nicht abgedrückt?"
"Asko hat ihn mit voller Wucht umgeworfen. Die ist ihm bestimmt aus der Hand gefallen. Lasst uns morgen danach suchen."
Bei mir angekommen begleiteten mich die Mädchen ins Badezimmer. Sie brachten mir frische Kleidung, stellten mir die Dusche ein und brachten mir trockene Handtücher. Dankbar zog ich mich dann in Ruhe um und huschte leise in mein Zimmer zurück zu ihnen.
Sie unterbrachen ihr leises Gespräch und sahen mich verunsichert an.
"Fragt schon. Was wollt ihr wissen."
Sie hatten mir mein Leben gerettet. Und da ich jetzt sicher wusste, dass ich nicht irre war, konnte ich ihnen endlich mal so einiges beantworten. Es würde mir bestimmt auch gut tun, es mir endlich mal alles von der Seele zu reden.
"Haben die Anfälle was mit Nate zu tun?"
"Wolltest du dich deswegen in der Badewanne umbringen? Wegen Nate?"
"Wollte er dich schon mehrmals töten?"
Auf all die Fragen konnte ich ihnen ein eindeutiges Ja geben.
"Aber jetzt die wichtigste Frage. Warum hast du uns nie etwas gesagt?"
"Nachdem das in Miami mit Nate passiert ist, hab ich ihn doch ein paar Mal gesehen. Zumindest in meinem Kopf. Als ich dann mit Alec zusammen gekommen bin, war meine Angst einfach weg. Ich hab mich sicher und angekommen gefühlt. Und als er wegzog dachte ich die ganze Zeit, er wäre nur wieder in meinem Kopf. Ich dachte er wäre nicht real. Ich wollte nicht, dass ihr mich für verrückt hält. Das habt ihr auch so schon nach meinem Koma."
"Niemals. Wir lieben dich Lexy und du weisst auch, dass Alec dich liebt. Du hättest mit uns reden müssen. Jetzt verstehe ich auch endlich dein Verhalten direkt nach dem Koma. Gott, es tut mir alles so leid", seufzte Mila.
"Ich liebe euch von ganzem Herzen."
Meinung zum Kapitel?
Ich hoffe ich konnte ihre Gefühle und Gedanken ganz gut rüber bringen:)
Eure
Melli♡
DU LIEST GERADE
Alec ~ Come back to me
Teen FictionAlec muss mit seiner Familie nach England ziehen und Lexy für einige Zeit zurück lassen. Durch einen tragischen Unfall, änderte sich das Leben der beiden drastisch. Ob Alec ihr Herz ein zweites Mal erobern kann? Kann er sie aus ihrer Hölle befreie...