30. Kapitel

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Deprimiert hockte ich auf meinem Bett und starrte meine Gitarre an.
Seufzend stand ich auf und verließ mein Zimmer. Ich tapste leise die Treppe nach Unten und ließ mich dann in meinen Rollstuhl fallen, da meine Beine schmerzten, von dem vielen laufen in letzter Zeit.

Unmotiviert fuhr ich in die Küche und schenkte mir dort ein Glas Wasser ein.
Ich fuhr wieder ins Wohnzimmer und machte mir dann den Fernseher ein.
"Hey, Kleine", lächelte Timothy.
"Wieso hockst du denn im Rollstuhl?"
"Meine Beine tun weh", murmelte ich und nippte an meinem Glas.

"Ist sonst alles okay? Du siehst nicht wirklich gut aus. Du warst gestern auch schon so komisch."
"Ja...alles gut."
"Lexy, sag schon. Was ist los? Und warum lässt sich Alec seit drei Tagen nicht mehr blicken?"
"Keine Ahnung, juckt mich doch nicht was der treibt", zischte ich.
"Was war mit Alec?"

"Ich will jetzt nicht darüber reden. Lass mich in Ruhe", murrte ich.
"Na schön, dann frag ich ihn eben selber", motzte Timothy.

Ich hatte es letztens nicht geschafft, es ihm zu erzählen. Ich hab es wirklich versucht und ewig drum herum geredet, bis ich es aufgegeben hatte. Nur hatte es Alec dann gereicht. Er war wütend und war dann nach Hause gegangen.

Seitdem ließ er sich jetzt nicht mehr blicken. Das war das erste Mal, dass er nicht am nächsten Tag wieder kam, um sich zu vertragen. Und es zeriss mir mein Herz, dass dieser eine Junge so unglaublich wütend nun auf mich war.

Seufzend fuhr ich mir über mein Gesicht und raufte mir dann meine Haare. Man, es nervte mich, machte mich traurig und wütend zugleich.

Ich vermisste diesen Idioten viel zu sehr.

Dabei müsste ich mich doch daran gewöhnt haben. Ein ganzes Jahr war er weg. Und kaum war er wieder da, flippte ich bei drei Tagen schon aus. Das war nicht fair!

Nach einer Stunde kam Timothy wieder zu mir und warf sich auf die Couch.
"Wieso willst du es ihm denn nicht sagen?", fing er mit einem sehr dummen Thema an.

Er hatte ihn nicht tatsächlich gerade gefragt, oder?

"Ich kann es bei ihm einfach nicht..."

"Lexy, du hast es noch nie jemanden gesagt, falls du das vergessen hast."
"Ja und das macht das alles nicht wirklich einfacher. Ich mag nicht, dass er das alles weiss. Ich will, dass alles gut ist und nicht so ein blöder Unfall zwischen uns steht."

"Alec verzweifelt aber langsam. Er kommt sich wirklich dumm vor. Nur er weiss es nicht. Wenn Liv mir sowas nicht sagen würde, wäre ich schon viel eher ausgetickt. Du kannst froh sein, dass Alec so geduldig ist. Aber langsam kann er nicht mehr liebevoll und geduldig bleiben. Ich will dich ja nicht bedrängen, aber ich glaube du bist es ihm wirklich schuldig. Dank ihm lachst du wieder. Du kannst wegen ihm wieder gehen. Die Anfälle sind schon weniger geworden und er hat dir soviele Wünsche erfüllt, die du alle machen wolltest. Er tut wirklich alles für dich, nur kommt von dir nichts zurück."

Er hatte so recht.

Jetzt ging es mir nur noch beschissener.

"Es ist dieser Druck, Timothy", versuchte ich ihm zu erklären.

"Was für ein Druck? Wovon redest du?", fragte er mich verwirrt.

Ich versuchte es ihm zu erklären, was mir bei den Anfällen passierte. Mein Bruder war wie eine zweite Hälfte von mir. Wenn ich ihm es nicht sagen könnte, dann könnte ich es niemanden jemals erzählen.

"Ich spüre diesen starken Druck auf meiner Lunge, wenn ich versuche es Alec zu erzählen. Als würde ich gleich zusammenbrechen und einen Anfall kriegen."

"Wieso sagst du mir das erst jetzt?"

Ich zuckte nur mit den Schultern.

"Du bist so verschlossen geworden. Wieso denn?"
"Ich weiss es leider auch nicht. Ich fühle mich manchmal einfach so, als wäre ich immer noch im..also eh-"
"Im Koma?", beendete Timothy fragend meinen Satz.

Ich schluckte, als er es aussprach.

"J-ja.."

"Aber das bist du nicht mehr, Lexy. Es könnte alles wieder perfekt werden, du stehst dir nur leider selber zu sehr im Weg."

"Tu' ich das?", fragte ich unsicher nach.

Er nickte stumm und musterte mich besorgt.

"Nur leider steh' nicht nur ich alleine mir im Weg..."
"Was meinst du damit? Alec steht dir auch nicht-"
"Ich rede nicht von Alec", sagte ich und eine Träne entwischte mir.

"Lexy, du machst mir Angst. Was zur Hölle ist los? Rede mit mir. Jetzt!"

Eine Menge an Gefühlen kamen in mir hoch. Ich hatte das Gefühl, als würde mein Kopf gleich explodieren.
Ich wollte, wie so oft schon, einfach nur schreien. Ich wollte zerbrechliche Sachen in die Hand nehmen und sie zerstören. Sie durch das ganze Zimmer werfen, damit sie kaputt gingen. Doch ich wollte auch einfach nur los weinen. Ich wollte so gerne alles heraus heulen. Die ganze Nacht würde ich am liebsten durchweinen wollen. Außerdem machte mir dieses Gespräch auch noch unheimlich viel Angst.

Obwohl es nur mein Bruder war, wühlte es mich einfach zu sehr auf. Die ganze Sache mit Nate machte mich verrückt. Und Timothy hatte recht, ich war mittlerweile einfach verschlossen. Schließlich musste ich während dem Koma auch alleine zurecht kommen. Ich konnte mich bei niemanden ausheulen. Ich konnte auch nicht schreien. Nichts.

Nichts konnte ich.

Wie auch? Ich konnte keinen einzigen Millimeter von meinem eigenem Körper bewegen. Und das war für mich jeden Tag mehr als nur beängstigend.

Doch sowas konnte niemand wirklich verstehen. Mitleidige Blicke wurden einem nur zugeworfen, welche "dachten" sie würden ja soviel davon verstehen, was ich durchgemacht hatte. Nichts verstanden sie. Überhaupt nichts.

Und das war wieder ein Grund, warum ich so sauer wurde. Mein Leben bestand nur noch aus einer Menge negativen Gefühlen.

Doch ich musste anfangen einen Schlussstrich zu ziehen.

Jetzt.

"Nate. Es ist Nate."

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1. Teil der Lesenacht

Meinung zu dem Kapitel??

Habe mir Mühe gegeben, dass es langsam aufwärts geht mit der Wahrheit sagen und so...

Allerdings will ich es nicht so schnell dahin klatschen. Es soll ja spannend bleiben^^

Wie fandet ihr am Schluss Lexy's Gedanken? Verständlich?

Wünsche?

Eure
Melli♡

Alec ~ Come back to meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt