67. Kapitel

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Erschöpft wachte ich wieder auf und der Schock von den letzten Stunden und Tagen hing mir noch schwer im Magen.

Ziemlich fertig richtete ich mich auf und sah mir noch für einen Moment Alec an, wie er schlief.

Ich fuhr mir dann gestresst über mein Gesicht und zuckte zusammen, als ich einen Schatten am Fenster gesehen hatte. Allerdings kam der nur von dem Birnbaum.

Ich seufzte und stand dann vom Bett auf. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst 01:00 Uhr in der Früh war.

Meine Augen durchsuchten den Raum nach meinen versteckten Flaschen, gefüllt von Alkohol.

Mir war jedesmal bewusst, was ich mir da antat. Aber meine Gedanken, Erinnerungen und Vorstellungen von Nate, machten es mir leichter, einfach sowas hirnrissiges zu tun.

Ich nahm mir einen Jägermeister und schüttete ihn grausam meinen Hals runter. Ich setzte mich an mein Bettende und durchsuchte, während ich die Flasche trank, meinen Laptop. Ich checkte alle Apps ab, ob es wo neue Nachrichten gab oder nicht. Eventuell neue Bilder auf Instagram.

Nach einer Stunde merkte ich schon wie berauscht ich von meinem Alkohol war. Angestrengt stand ich auf und räumte meinen Laptop wieder leise auf. Ich torkelte auf meine Zimmertür zu und verließ dann ruhig den Raum. Ich steuerte auf das Badezimmer zu und stellte mich vor den Spiegel hin. Ich musterte meine ganzen Wunden, egal ob von Nate oder Yannic.

Es war wirklich ein Wunder, dass Alec mich trotz allem noch so gern hatte und so liebevoll zu mir war.

Ich beobachtete mich im Spiegel, wie ich mir den Alkohol reinschüttete und meinen Körper selber noch zusätzlich kaputt machte. Doch es ließ mich im betrunkenen Zustand total kalt.

Als das Fenster nagelte, wegen dem starken Wind draußen, musste ich erneut Angst bekommen.

Sauer trank ich noch mehr.

Es reichte mir. Ich musste nur noch mit Angst leben. Wegen einem blöden Schatten von einem Birnbaum bekam ich schon Angst.

Energiegeladen und wütend stampfte ich aus dem Badezimmer, nahm mir die Waffe von Nate und lief aus der Haustür raus.

Ich wollte endlich ein Ende haben.

Wie lange sollte ich noch um mein Leben kämpfen? Verdammt ich war 18 Jahre alt. Ich sollte auf Party's gehen, lachen, unsinniges Zeug mit meinen Freunden machen und mein Leben genießen und nicht einen halben Herzinfarkt bekommen, wenn ich das Haus verließ.

Ich lief zum See im Wald und hoffte dort tatsächlich auf Nate. Ich schrie laut seinen Namen, doch der finstere Wald verschluckte ihn gleich wieder.

Ich hatte nicht vor ihn zu töten, aber meine letzten verzweifelten Gedanken waren ihn anzuschießen damit er erstmal außer Gefecht war.

"NATE!!!!", brüllte ich.

"Komm her, wenn du dich traust. Ich weiss du bist hier", knurrte ich sauer und betrunken.

Mein Herz schlug laut gegen meinen Brustkorb, da mein Adrenalin nicht mehr wusste wohin mit sich.

"Hast du etwa Schiss!?", provozierte ich ihn lachend, trotz meiner überaus großen Angst.

"Nein", kam es gefühlskalt hinter meinem Ohr.

Bevor ich überhaupt noch reagieren konnte, hatte er mich schon zu Boden geschlagen und mir die Waffe entnommen. So schnell konnte ich gar nicht schauen.

Doch mein betrunkener Zustand machte mich mutiger und ließ mich wieder vom Boden aufstehen.

"Dann erschieß mich doch", forderte ich ihn heraus. Wieso hatte er mich nicht schon längst einfach schnell erschossen?

"Wo bleibt denn dann da der ganze Spaß?"

Meine Alkoholflasche hatte ich noch bei mir, aus der ich mir nochmal einen Schluck nahm.

"Denkst du etwa, ich laufe wie ein kleines Mädchen vor dir weg? Dann täuschst du dich aber gewaltig. Du hast mein Leben eh schon kaputt gemacht, also was soll mir schon noch wichtig sein? Es ist alles zerstört. Mein Leben, meine Zukunft das Hier und Jetzt. Also um was soll ich denn noch kämpfen?", machte ich ihn dumm an.

"Um Alec. Denkst du etwa, dass ich durch deinen Tod dann zufrieden gestellt bin? Oh nein, noch lange nicht. Alec und sein Zwilling werden beide noch leiden und dafür sterben", knurrte er bedrohlich.

Nun fiel mir meine Glasflasche aus der Hand und zersplitterte am Boden, auf dem mehrere Steine lagen.

"Lass ihn in Ruhe. Er hat überhaupt nichts damit zu tun, dass-"

"Es hat ALLES mit ihm angefangen", brüllte er nun sauer.

Mittlerweile wusste ich nicht mehr, ob er nur mich persönlich hasste oder mir einfach nur weh tat, um Alec damit zu schaden. Scheinbar hasste er Alec noch mehr als mich.

Doch nun stand ich da. Unbewaffnet und mein Leben war mir nicht mehr so egal. Denn wenn ich tot war, konnte ich Alec nicht mehr beschützen.

"Warum bist du Dummerchen hergekommen? Nicht einmal die Polizei oder deine Idioten hast du dabei", kam es nun schmunzelnd von Nate.

"Ich wollte es endlich mit dir klären. So kann es nicht weitergehen. Triff endlich eine Entscheidung!"

Das brachte Nate zum Grinsen und er griff nach meinem Nacken. Seine Finger bohrten sich an der Seite von meinem Atlaswirbel rein und drückten mich in Richtung Wasser.

"Ich sag' deinen Freunden schöne Grüße von dir", grinste er.

Mit diesen Worten drückte er mich nach unten und ich tauchte unter. Durch die Panik die in mir aufstieg, schrie ich und versuchte irgendwoher Luft zu bekommen, schluckte aber dabei nur Wasser.

Ein enormer Druck breitete sich in meiner von Wasser gefüllten Lunge aus, bis mein Kopf anfing zu schmerzen.

Nate's Griff lockerte sich nicht mehr und mein Körper hörte auf sich zu bewegen.

Es war also vorbei.

Es war also vorbei

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2. Teil der Lesenacht

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Eure
Melli♡

Alec ~ Come back to meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt