Gelangweilt gammelten wir drei in meinem Zimmer herum. Es war ohne die Jungs echt langweilig.
Jetzt hatten wir uns nach unserem Campingausflug dazu entschieden einen Filmeabend zu machen.
Eigentlich keine schlechte Idee, allerdings brauchte ich unbedingt etwas Ruhe. Soviel hatte ich schon länger nicht mehr mit den Mädchen gemacht. Allgemein brauchte ich immer mal wieder einfach Platz zum Atmen. Und das hatte ich seit gestern Nachmittag nicht mehr.
Unwohl stand ich auf und murmelte:"Ich geh schnell ins Bad."
Die Mädchen nickten nur beiläufig und sahen sich den scharfen Typen auf dem Bildschirm weiter an.
Eilig hastete ich aus meinem Zimmer heraus und lief auf das Badezimmer zu. Sofort schloss ich es hinter mir ab und setzte mich auf den geschlossenen Klodeckel drauf.
Erleichtert atmete ich durch und lehnte mich an der Wand neben mir vorsichtig an. Ich schloss erschöpft meine Augen und hatte gerade wirklich Angst vor einem Anfall.
Wieso konnte nicht alles wieder so wie damals sein?
Dann könnte ich die Zeit mit meinen besten Freunden genießen, statt davor wegzurennen. Alec wäre wieder bei mir und wäre mein Freund. Wahrscheinlich wäre das jetzt auch möglich, allerdings wollte ich keine Beziehung. Denn in einer Beziehung vertraute man sich alles an, war ehrlich zueinander und hatte definitiv keine Geheimnisse. Das alles müsste ich aber brechen. Ich wollte niemanden meine Sorgen anvertrauen. Das waren ganz allein meine.
Also auch kein Alec.
Ich hoffte einfach dauerhaft auf bessere Zeiten. Das irgendwann die Anfälle weggingen. Meine Angstzustände. Das Nate endlich verschwinden würde.
Theoretisch war er das schon lange. Das was er mir angetan hatte, hatte ich schon lange verarbeitet. Wenn ich zwar daran dachte, wie ich bei ihm Zuhause war, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Aber jetzt hatte sich das alles seit dem Vorfall bei ihm so in meinem Kopf fest gebrannt, dass mein Unterbewusstsein ihn nicht mehr loslassen konnte.
Mittlerweile war ich fest davon überzeugt, dass Nate nur in meinem Kopf war. Wie sollte Nate denn ausbrechen und dann bis nach Portland zu mir kommen? Geschweige denn wissen wo mein Haus steht.
Das alles war so absurd und trotzdem hatte ich so eine große Angst vor ihm.
Durch das gekippte Fenster blies mich der kühle Wind an und ich entspannte für einen kleinen Moment.
Vielleicht würde es mir an der frischen Luft besser gehen. Also entschied ich mich dazu noch etwas, bevor es anfing zu dämmern, spazieren zu gehen.
Allerdings sagte ich den anderen nichts. Ich brauchte Ruhe und hatte wirklich keine Lust, dass sie mich begleiteten.
An der Garderobe griff ich nach einer leichten Jacke und zog mir meine Turnschuhe noch an. Dann verließ ich leise mein Haus und spazierte den Gehweg entlang.
Fesselnd starrte ich meine Turnschuhe an, welche mit meinen Füßen über den steinigen Weg liefen. Ich bog einmal ab und stand dann am Anfang von dem Feldweg. Sollte ich da nochmal entlang laufen so spät?
Ich zückte mein Handy heraus und schaute kurz auf die Uhr. Es war kurz nach acht Uhr am Abend. Wahrscheinlich sollte ich besser wieder zurück gehen, bevor sich Mila und Liv Sorgen machten.
Doch bevor ich mich überhaupt umdrehen konnte, spürte ich etwas hartes an meiner Wirbelsäule. Ich schluckte, denn mein Verstand wusste, dass das eine Waffe da an meinem Rücken war.
Vorsichtig hob ich meine Hände, um zu zeigen, dass ich nichts tat.
"Geh vor", knurrte er hinter mir.
Mein Körper fing an zu zittern und ich wagte ein paar wackelige Schritte nach vorne. Grob schob mich Nate mit seiner Pistole an meinem Rücken weiter an, bis ich eilig von alleine weiterging.
Ich wagte keinen einzigen Blick nach hinten. Ich wollte seine schwarzen Augen nicht sehen.
"Wieso bist du hier?", fragte ich dann doch noch, während wir über den Feldweg in Richtung Wald liefen.
Fest packte er mich an meinem Arm und drehte mich zu sich um. Eingeschüchtert wimmerte ich auf und schloss nur meine Augen.
"Sieh mich an", hauchte er mir in mein Gesicht mit einem zornigen Unterton.
Aus Angst tat ich was er mir sagte und blickte ihm nun entgegen. Mein Mund wurde ganz trocken und meine Lippen bebten.
"Weisst du es etwa nicht?"
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Was soll ich schon wissen?
"Nein, ich verstehe es nicht", piepte ich leise.
"Ich werde dich erst in Ruhe lassen, wenn du tot bist. Es war schön dich so leiden zu sehen, aber heute Abend ist Schluss damit."
"Nein!", schrie ich ihm dann ins Gesicht.
"Du bist gar nicht hier. Du bist nur in meinem Kopf. Du kannst mich nicht töten!"
Böse sah er mich an und griff dann nach meinem Hals. Geschockt rangte ich nach Luft und versuchte seine Hände von mir loszubekommen.
Auf einmal war ich mir doch nicht mehr so sicher, ob er auch wirklich nur in meinem Kopf war.
Ich wusste es einfach nicht.
Nate schubste mich zurück und ließ dabei von mir ab.
"Und jetzt geh weiter."
Schluchzend stand ich auf und lief eilig weiter zum Wald. Ich hätte sogar mein Handy dabei, aber traute mich es nicht zu benutzen. Wie auch? Er lief direkt hinter mir.
Zufrieden blieb er vor dem schönen, kleinen See stehen, an dem ich schon so viele schöne Erinnerungen erlebt hatte. Doch wenn es Nacht wurde, brachte er seine dunkelsten Geheimnisse zum Vorschein.
"Heute Nacht wirst du sterben."
Ich wusste nicht wie ich mich fühlen sollte. Wie ich mich verhalten sollte. Ich wusste nur, dass ich mich keinen einzigen Millimeter bewegen konnte.
Nate kam auf mich zu, packte mich am Hals und schleifte mich mit sich ins Wasser.
Ein letztes Mal sah ich ihm noch in seine pechschwarzen Augen, bevor mein Körper unter der Wasseroberfläche verschwand.
Meinung zum Kapitel?
Habt ihr heute noch Lust auf ein Kapitel von -silent souls- ?
Eure
Melli♡
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Alec ~ Come back to me
Teen FictionAlec muss mit seiner Familie nach England ziehen und Lexy für einige Zeit zurück lassen. Durch einen tragischen Unfall, änderte sich das Leben der beiden drastisch. Ob Alec ihr Herz ein zweites Mal erobern kann? Kann er sie aus ihrer Hölle befreie...