S E C H S

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Für eine Frage an ihn brannte ich noch. Jedoch war ich mir nicht sicher ob das so eine gute Idee sei. Seine wahre Augenfarbe, als Omega. Ich wollte es einfach wissen. Doch das Problem war, er konnte es von mir nicht wissen. Was ist wenn er die unschuldigen goldenen Augen noch hatte und ich war später gezwungen ihm meine eisern-blauen Augen zu zeigen. Diese Erniedrigung könnte ich mir selbst nie eingestehen. Ich schämte mich für mein Gräueltat und den Preis dazu bezahlen zu müssen. Ein Geheimnis das ich wohl mit ins Grab nehmen musste. Oder soll ich eher sagen, Erdloch.

Damon ließ mich mit einem fuchteln aus meiner Gedankenwelt erwachen. "Tut mir Leid, ich war plötzlich mit den Gedanken wo anders.", entschuldigte ich mich etwas beschämt.

Er grinste nur. Und ging weiter. "Langsam lassen auch meine Sehkräfte nach.", meinte ich als ich vergeblich versuchte mich zu orientieren. Würde ich einfach meine Wolfsaugen zum Vorschein bringen, würde ich mir definitiv leichter tun. Er antwortete nur mit einem nicken auf meine Feststelleng.

"Als ich klein war da fürchtete ich mich im dunkeln immer. Ich konnte nicht mal alleine im dunkeln Treppenhaus hinab gehen.", fing er amüsiert an zu erzählen. "Und jetzt? Hast du immer noch Angst im dunkeln.", hackte ich nach. "Nein, im Gegenteil." Ich musste grinsend an mich denken, da ich ja die Dunkelheit liebte. "Ich fühle mich im dunklen wohl und geborgen. Als könnte mir Nachts nichts und niemand schaden zufügen.", führ er fort. "Geht mir genau so."

Seine Art wir er sprach, seine Worte so gewählt, als könnten sie jede Sekunde seine letzten sein.

*Dump*

Da war plötzlich alles weiß vor mir. Ich wurde mit einem harten Gegenstand von hinten niedergedroschen. Es schmerzte. Langsam öffnete ich meine Augen und versuchte mit meinen Händen den Boden abzutasten. Ich landete mit meinem Gesicht auf einem harten Stein. Ich ließ intuitiv meine Wolfsaugen aufleuchten und versuchte mich zu orientieren. Ich griff mit meiner Hand an meinem Hinterkopf und spürte wie das Blut floss.

Aggressivität stieg in mir hoch. "Wer war das?", dachte ich laut nach und rappelte mich  erschwert auf. Und sah um mich. "Damon?", fragte ich schockiert, wobei mir plötzlich wieder schwindelig wurde. Er hatte einen Stein in der Hand der voller Blut war. Mein Blut. "Was soll das?", brüllte ich. Er lachte gefällig. "Denkst du ich hätte dich nicht hintergeschaut. Du bist eine Mörderin. Eine kalte M..", sprach er abtrünnig.

Ich stand kurz vor einer Verwandlung. Ich bleckte ihm meine Wolfszähne entgegen und brüllte. Brüllte die pure Bosheit aus mir und verwandelte mich in meine Wolfsgestalt. Er lachte. Anschließend riss er sich seine Jacke und sein Shirt von sich. Damon bückte sich und verwandelte sich in einen großen, schwarzen, furchteinflößenden Wolf. Doch was waren das für Augen? Sie waren weder rot, blau noch orange/golden. Seine Augen waren in einem hellem türkis-ton gehalten. Verwirrt verdrehte ich die Augen, da mich diese Augen so sehr an jemanden erinn...-

Weiter konnte ich nicht mehr darüber spekulieren denn der große, schwarze Wolf sprang auf mich. Über meiner Wolfsgestalt bleckte er die Zahne und kam mir mit einem dunklem, tiefen Knurren immer näher. Ich konnte mich aus seinen Fängen befreien und sprang einen Meter von ihm weg. Damon drehte seinen Kopf in meine Richtung und musterte mich mit einem tödlichen Blick.

Ich konnte es nicht glauben, er wollte mich tatsächlich töten. Der Mann der so friedvoll und ehrlich auf mich wirkte. So wie sie zu mir sagten. Vertrauen im Oakville kann tödlich sein.

Ich zögerte keine Sekunde, nahm alle vier Beine in die Hand und ergriff die Flucht. Verängstigt rannte ich. Doch ich war nicht schnell genug. Damon schien hier jeden einzelnen Stock und Stein zu kennen, da er darüber sprang wie ein Champion. Ich war noch nie so verängstig von jemanden wie von ihm. Selbst Damon übertrumpfte mich, wobei ich meine Schnelligkeit und Kraft eines Alphas noch immer besaß. Ich sah nach hinten. Das war ein Fehler.

Denn dadurch stolperte ich über eine Wurzel eines Baumes. Ein Wimpernschlag später stand er schon vor mir. Mit jedem langsamen Schritt, mit dem er mir näher kam, leuchteten seine Augen immer heller. Meine Atmung, die sowieso schon unregelmäßig war, verschnellerte sich immer mehr. Seine Klauen trafen auf mein linkes Auge. Ich jaulte auf. Ich schmeckte Blut. Viel Blut.

Ich blickte auf meine Beine und setzte sie ein. Ich sprang unerwartet aus dem Stand über ihn und drehte wieder die Richtung. Zurück zu dem Ort wo er mich mit einem Stein erschlagen wollte. Ich hechelte vor Panik und entschloss mich nicht mehr zurück zu blicken. Immer nach vorne, egal was passierte. Immer nach vorne.

Ich witterte so viel Blut, dass ich nicht mehr wusste wie gut meine Chancen waren. Ich hatte enorme schmerzen am ganzen Körper. Doch ich schüttelte den Kopf und dachte nur: Ich hatte schon schlimmere Höllenqualen.

Ich witterte ihn. Den Ort wo er mich zuvor erschlug. Oder besser gesagt, es versucht hatte mich zu erschlagen. Als ich dort war kam ich zum stehen und kurz nach mir der dunkle Wolf. Damon verwandelte sich wieder zurück und baute sich vor mir auf. Ich tat es ihm gleich, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein. Der Verräter lachte nur laut. Konnte er überhaupt etwas anderes? "Du bist zwar die die Miss Portland, jedoch kannst du mich nicht besiegen. Denkst du nicht ich hätte dich nicht erkannt?", warf er mir vor. "Was soll all das? Zuerst sich bei mir einschleimen und dann willst du mich töten?", knurrte ich und ließ meine kalten Augen aufleuchten. "Nein, nein. Ich WERDE dich töten!" Mit jedem Schritt mit dem er mir näher kam wurde ich nervöser. Er strich gekonnt meine Haare vor meinem Ohr weg und hauchte: "Das wars mit dir, Yuna."

Seine Augen leuchteten bedrohlich auf und er ließ seine Klauen zum Vorschein kommen. "NEIN!", brüllte ich und bleckte meine Reißzähne und Klauen. Bevor er reagieren konnte, bohrte ich meine Klauen in seine Brust und bekam sein schnell pumpendes Herz zu spüren. Ich zögerte nicht und ergriff es. Damon nutzte seinen letzten Atemzug: "Du bist ein kalter Ripper, wie ich es dachte." Dann kippte er mit einem Grinsen nach hinten und traf auf den Waldboden. Ich blickte auf meine rechte Hand und sah sein rausgerissenes Herz darin liegen. Ich ließ es schockiert auf den Boden fallen und stolperte einige Schritte nach hinten. Ich atmete erschwert auf und schrie. Ich schrie meine Gefühle aus mir heraus. Meine Seele. Ich habe ihn getötet. Es ist wahr ich werde mich nie ändern.

Das Gleichgewicht verließ meinen Körper und ließ mich zur Seite kippen. Auf den Boden der Wahrheit.

YUNA - the hidden omegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt