D R E I U N D Z W A N Z I G

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Yuna's (P.o.v):

Ein sanftes klingeln meines Weckers neben dem Bett weckte mich aus einem wahrlich himmlischen Schlaf. Es war sechs Uhr morgens. Die samtene Bettwäsche war so gemütlich, sodass ich niemals wieder raus wollte. Doch es gab vieles zu tun, und ich konnte es einfach nicht übers Herz bringen den Ring abzulegen. Ich wartete schon gefühlt ewig auf eine Antwort von ihm. Vincent. Ach ja, apropos Herz... Gestern Abend hatte ich erneut einen Anfall, und als ich mich heute morgen aufhockte stach es schon wieder. Schmerzerfüllt griff ich mit der Hand an mein Herz und atmete langsam aus und ein. Was geschah nur mit mir.

Barfuß tappte ich in das Badezimmer und stellte das Warmwasser bei der Dusche schon einmal ein. Ich nahm mir eine Zahnbürste und gab die Hauseigene Elite-Zahnpasta darauf. Ich drehte die Paste um, um nachzulesen was denn so besonders an ihr sein soll: Damit deine Reißzähne stärker als alle anderen sind!, war der Werbespruch. Ich musste schmunzeln, da ich noch nie eine eigene Zahnpasta für Werwölfe gesehen habe. Ich trug noch meinen Pyjama. Es war ein seidenes, bordorotes Schlafkleid. Am Ausschnitt zierte sich feine Spitze und die Träger waren ebenfalls aus Spitze. Mit der Zahnbürste im Mund latschte ich zu meinem gigantischen Kleiderschrank und öffnete ihn. Ich entnahm mir einen schwarzen Rock und fand dazu eine passend weiße Bluse, der Blazer hatte auch das selbe Material wie der Rock und die weißen Schuhe vervollständigten das Outfit. Ich trug die Kleidung ins Bad und legte die auf den Hocker unter dem Waschbecken.

Nun sollte das Wasser hoffentlich schon warm sein. Ich ließ das Schlafkleid fallen und stellte mich unter die Dusche, langsam und behutsam drehte ich das Wasser auf. Ein lauwarmer, angenehmer Regenstrahl träufelte auf mich hinab. Seufzend strich ihr mir meine Haare nach hinten und genoss die Wärme, das was mir so lange Fremd erschien.

Als ich aus der Dusche hinaus stieg, mir die Haare föhnte und mich fertig machte, setzte ich mir anschließend auch die Perücke wieder auf. Ich zog die Bluse, den Rock und den Blazer an und betrachtete mich in dem Spiegel. Zufrieden ging ich aus dem Badezimmer hinaus und zog mir anschließend auch noch die weißend Schuhe an. Nun war es sechs Uhr fünfundvierzig.

Jemand klopfte an meine Tür und ich öffnete sie. Es war Frieda die mich in diesem Moment strandend musterte: "Wow, du siehst ja wunderbar aus!" "Danke", antwortet ich und bat sie herein. "Gehen wir Frühstücken?", meinte sie als ich die Türe hinter ihr schloss. "Gerne!" Ihr Blick blieb auf meinem Ring stecken und sah dann wieder hinauf in meine Augen: "Du weißt doch, dass du ihn nicht tragen sollst!" Ich seufzte und meinte darauf: "Ich weiß, aber ich kann Vincent nicht erreichen und ich warte eigentlich nur sehnlichst darauf, dass er sich meldet.", erklärte ich und senkte den Blick zu Boden, da ich genau wusste dass etwas faul an dieser Sache sein musste. Mitleidig schaute sie mich an und nahm meine Hand wo ich den Ring trug. "Vergiss ihn", murmelte sie und nahm mir den Ring ab. Sie ging damit zu der Truhe vor meinem Bett und legte ihn hinein. "Ich glaube nicht dass er tot ist.", dachte ich laut nach. "Das will ich damit ja auch nicht sagen, aber du musst dich jetzt langsam auf dich konzentrieren. Und dieser Ring könnte im Schloss nur Aufmerksamkeit erregen.", sprach Frieda wahre Worte.

Nickend öffnete ich die Türe wieder und wir traten hinaus. Hinter mir sperrte ich mit dem goldenen Schlüssel ab und Frieda führte mich zu dem Frühstückssaal. Wenn ich an Frühstück dachte, knurrte mein Bauch fast. Gestern nahm ich keinen bissen zu mir, weshalb mich der Hunger heute sehr quälte. Weiters dachte ich über Friedas aussage über Vinc nach. Ich konnte es ihr nicht bösen nehmen, ihre Art war nur von Natur aus sehr direkt und sie sagte immer das was sie sich dachte. Und womöglich hatte sie auch recht. Es war ein Fakt das bei Vincent D'Angelo nicht alles so stimmte wie es schien, geschweige denn er hieß überhaupt so.

Wir kamen an einem hohen Tor an und Frieda öffnete die Tür. Es war ein riesiger Saal mit vielen Tischen und einem großen Buffet. Die Morgensonne die bereits schon durch die hohen Fenster schien, machte einen freundlichen und einladenden Eindruck auf den Saal. "Greif zu! Ich höre deinen Bauch schon bis hier her knurren!", lachte Frieda.

Ich stürzte mich förmlich auf das Buffet. Angefangen von allen Sorten an Gebäck bis zu den Tee's und Kaffee's war alles vorhanden. Es roch frisch nach Eierspeise und nach allen möglichen Müsli-Sorten. Ich nahm mir gefühlt von allem etwas und mir viel auf das es im Schloss zu arbeiten nicht nur stress und Gefangenschaft ist, da man ja nicht aus den vier Wänden entkam. Das Essen hier war köstlich und das Zimmer in dem ich Hausen durfte, war viel mehr als durchschnittlich. Also ja eigentlich ging es mir hier viel zu gut.

Seit gestern Abend spekulieret ich an einem Plan-B, der nun wieder in meinen Kopf schoss währen dich genüsslich aß. Frieda saß gegenüber von mir, spielte mit ihren blonden Haaren und starrte auf einen Punkt in der Ferne. Womöglich spekulierte sie in diesem Moment genau so wie ich. Naja da mich dieser Gedanke wegen Vincent so quälte, dachte ich dass ich unbedingt handeln sollte. Denn hier zu sein und nichts zu tun außer sich den Kopf zu zerbrechen, machte ebenfalls wenig unterschied. Erneut stach mein Herz, ich hielt kurz inne und atmete schwer aus. "Vielleicht muss ich noch einmal zurück in den Oakville.", dachte ich laut nach. Frieda verschluckte sich fast an ihrem Essen und ihr verschlug es anschließend die Sprache. "Bist du verrückt?"

Nach dem großzügigem Frühstück saßen wir wieder in unserm Büro. Seit ich den Oakville ansprach beim Frühstück, sprachen wir nicht mehr über dieses markante Thema. Wir wussten beide das unsere Meinungen verschieden waren. "Falls du das wirklich durchziehen willst werde ich dir dabei helfen, egal was ist. Ich weiß wie es ist wenn man verliebt ist.", meldete sich Frieda plötzlich im Büro zu Wort. Ich starrte sie durch die offene Schiebetüre an, und antworte nicht darauf. Miss Longbottom war zu diesem Zeitpunkt womöglich noch Frühstücken. "Ich bin nicht in Vincent verliebt, er ist oder war vielleicht mein Freund aber nicht mein Liebhaber.", sagte ich ehrlich nach einer Zeit.

Als Frieda noch etwas von sich geben wollte, klingelte mein Telefon lautstark. Ich nahm den Hörer ab und hielt ihn an mein Ohr: "Oakville-Abteilung, Lake am Apparat!" "Wir haben einen Befehl von oben einzuleiten, könnten sie ihn bitte an die Wachen weiterleiten?", meinte die Männerstimme. "Natürlich, wie lautet der Befehl?", fragte ich nach. "Die Wachen sollen umgehend Yuna Magdalena Morgan im Oakville ausfindig machen und in das nächste Exil bringen.", befahl er. Ich hielt für einen Moment inne und war unfähig zu antworten. Frieda horchte das Telefonat mit, durch ihr Wolfsgehör. Ihr sichtlich erschrockene Blick blieb bei mir hängen. "Äh, natürlich werde ich sofort weiterleiten! Danke sehr!", sagte ich zum Schluss in den Hörer und legte auf. "Scheiße.", entfuhr mir und Frieda stimmte mir mit einem energischen Nicken zu.

YUNA - the hidden omegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt