Z W A N Z I G

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Testweise stach ich mir mit den Werwolfskrallen in den Arm. "Autsch!", musste ich feststellen. Nach wenigen Wimpernschlägen wuchs die Wunde wieder zu.
Es war kein Traum.
Erleichterung breitete sich in mir aus und ich musste lautstark ausatmen. So kam es dazu, dass ich an Vincent dachte und ich ihm sofort eine gedankliche Nachricht schickte: Vinc, ich hab den Doppeljackpot! Ich lebe in der besten Suite des Hauses und habe eine perfekte Stelle bekommen. Ich helfe bei der Verwaltung des Oakvilles. Innerlich rannte ich im Hopserlauf in meiner Suite herum und schüttete mich mit den Köstlichkeiten im Kühlschrank zu. Ich freue mich sehr für dich. Ich habe leider das Gegenteil von einem Jackpot. Das volle Chaos ist hier ausgebrochen. Alle bekriegen sich. Die Omegas sind wie tollwütig und zu allem übel tobt hier auch nicht ein starker Sturm. Allmählich verging mir das lachen, als ich erfahren musste dass der Zustand im Oakville immer noch so grauenhaft war. Ich wusste nicht was ich ihm antworten sollte. Ich werde mich darum kümmern und das beste geben um die Situation zu beruhigen. Ich verspreche es dir! , waren meine letzten Worte zu Vincent D'Angelo, als ich die Verbindung wieder abbrach.

In meinem Zimmer bemerkte ich, dass ich ein Telefon besaß mit allen Nummern aufgeschrieben. So konnte ich von meinem Zimmer auch Frieda anrufen. Doch nun schaute ich mich noch einmal alleine um. Ich öffnete den Schrank und sah wieder all diese wunderschönen Klamotten. Röcke, Anzugshosen, Blusen, Kleider, Blazer in hülle und fülle. Ich öffnete eine schmale Schublade und musste staunen. In der Schublade war eine große Auswahl an Schmück. Silber, gold und diamanten funkelten. Zu jedem Blazer, das perfekte Schmuckstück. In einer anderen Schublade, befanden sich Krawatten, die ich schon beim Büropersonal sah. Es gab sie in allen Farben und darauf war das Logo des Schlosses gestickt.

Ich öffnete also noch die andere Seite des Schrankes und darin befanden sich Schuhe in allen Ausführungen. Hohe Schuhe, niedere Schuhe, leider Schuhe, lack Schuhe, diamanten Schuhe... "Halleluja.", platzte aus mir heraus. Ich schloss die Schranktüre wieder und lehnte mich dagegen. Ich lächelte. Ich ging in das Bad und Wusch mir das Gesicht und die Hände. Für einen Moment nahm ich auch die Perücke ab, und ließ meine echten Haare über die Schultern baumeln. Es fühlte sich wirklich sehr befreiend an. Ich hasste diese Perücke wirklich sehr, aber es musste eben sein. Ich sah mich auch im Bad um. Ich hatte hier wirklich alles. Angefangen mit Shampoo bis zur Zahnbürste und Handtüchern, war alles da.

Es war wie ein wunder für mich Frieda hier gefunden zu haben. Glück und Wunder gleichzeitig. Doch ich war hier nicht zur Entspannung. Ich musste hier eine Mission erfüllen. Greezly und Vincent zu retten, Damon zu finden und herzufinden was dahinter steckte. Als blieb ich nicht lange in meiner Luxussuite und machte mich auf den Weg. Ich setzte mir wieder die Perücke auf richtete sie mir vor dem Spiegel. Da ich immer noch reichlich Parfüm an mir roch, sprühte ich mich nicht mit dem Parfüm, das ich in meinem Bad hatte, ein.

Der nächste Punkt auf meiner Liste war herauszufinden was die Ursache für das Chaos im Oakville war. Ich meine eigentlich war es doch eine Gefängniswelt und dem Schloss könnte es theoretisch egal sein was dort geschieht, aber dieses Ausmaß könnte sich auch auf die Außenwelt einwirken. Außerdem würde es mich interessieren wie die Eindringlinge hinein kamen? Schließlich passierte das kurz nach dem ich aus dem Oakville entfloh, das musste heißen es gab noch ein anderes Schlupfloch, oder sie waren schon lange vorher in der Gefängniswelt.

Hinterher sperrte ich die Zimmertüre zu und ging den Gang wieder zurück. Frieda sprach doch von einem kürzerem Weg, als habe ich mich gefragt wo dieser sein könnte. Als ich die Treppe der Elitezimmer wieder herunterging befand sich links von mir ein Lift, der mir zuvor wohl nicht aufgefallen ist. Ich drückte einen Knopf und die Lifttüren öffneten sich, als ich hineintrat sah ich erstmal mindestens zwanzig Knöpfe vor mir. Ich musste raten welcher der richtige war, da ich einfach auf den Knopf fürs Sekretariat drückte. In senkundenschnelle riss es mich in die andere Ecke des Lifts und ich musste mich an den Halterungen festhalten. Dieser Lift war verzaubert. Da er erstens nicht einmal auf und abging, und zweites extrem schnell war. Mich würde es wahrlich interessieren welcher Hexer mit dem Mondkönig zusammenarbeitete. Denn schließlich musste er einen haben, der den Oakville erschuf und diese Barrieren hexte.

Mit einem ruck wurde ich zur Tür geschleudert als der Lift stehen blieb. Der Lift öffnete sich und ich wahr einfach heil froh wieder unter festem Boden zu stehen. Nun verstand ich auch weshalb Frieda ungern mit dem Lift fuhr. Ich war allmählich im richtigen Abteil angekommen und trat auch schon bei der richtigen Türe herein.

"Du bist schon wieder hier?", fragte mich Frieda erstaunt. "Es gibt viel zu tun.", antwortete ich verkürzt. "Weshalb bist du denn so blass? Bist du etwa mit dem Lift gefahren?", fragte sie mich belustigt. Augenrollend nickte ich und ging nach links in mein Büro. Ich setzte mich zu meinem Schreibtisch und blätterte die Akten des Oakville durch, die letztlich alle von Miss Longbottom geführt wurden. Dabei musste ich auch feststellen, dass sie eine extreme Klaue hatte und ihre Schrift schwer zu entziffern war. Eine Akte war für die Bewohner des Oakvilles, eine für Verbrechen, eine für den gesamt Bestand und eine für die Wachen und Offiziere. Mich interessierte ganz besonders die Akte mit den Insassen, da auch ich darin vermerkt sein musste. Jeder Insasse hatte eine ganze Seite, mit einem Foto und einem Lebenslauf. Mein Foto sah wahrlich grässlich aus, da sie es machten als sie mich schon wochenlange im Schlossgefängnis aushungern ließen und mich mit Spritzen aller Art infizierten. Mein Gesicht war blass und knochig und meine Haare hangen in meinem Gesicht, so war ich irgendwie auch schwer zu erkennen. Dann suchte ich nach Greezly und später auch nach Vincent. Doch Vincent fand ich nicht in der Akte genau so wenig wie Damon. Verwirrt schlug ich sie wieder zu und begann zu spekulieren...

YUNA - the hidden omegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt