E I N U N D F Ü N F Z I G

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Yuna's (P.o.v):

Ich hätte ewig in diese grau-blauen Augen starren können. Stunden wären wie Sekunden vergangen. Doch der schöne Moment war binnen von Sekunden verflogen als ich in das Gesicht meines Erzfeines sah. Endris. Ich dachte ich hätte ihn schon unlängst getötet, aber Unkraut vergeht nicht. Vorallem nicht wenn das Unkraut den Namen Endirs trägt. Ich hätte mich gar nicht wurdern durfen.

Ich versuchte mich aus Damon's Armen zu befreien und merkte sofort wie die Kraft in meinen Armen mich verlassen hat. Als er merkte, dass ich versuchte aufzustehen, sah er mich voller Mitleid an und schenkte mir ein tröstendes Lächeln. Meine Augen wurden plötzlich schwerer und ich verlor mein Bewusstsein vor Schwäche.

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Ich wurde durch das rütteln das ich untermir spürte geweckt. Ich lag immer noch in Damon's Armen der mich aus den Tunneln hinaus trug. Ich konnte auch den halbtoten Xixi erkennen und noch einen anderen Mann den ich nicht kannte. "Wo ist Endris?", brachte ich gerade so aus meinem Mund heraus. "Er ist geflüchtet, Yuna. Aber ich werde in finden und ihn zur Strecke bringen, das verspreche ich dir!", antwortete Damon mit einem entschlossenen Blick. Der Mann mit dem fremdlichen Gesicht sprach plötzlich zu mir als würde er mich schon ewig kennen: "Ich habe für dich einen Trank zubreitet der sich länger am Leben erhalten wird. Wenn wir da sind werde ich dir diesen verabreichen und es wird dir spürbar besser gehen!" Diese Art wie er mit mir sprach, es kam mir so vertraut vor. "Acair?", wimmerte ich in die Luft. Er griff mit seinen warmen Händen auf meine kalte Stirn und streichelte mitfühlend über meine Haare. Er ist stärker geworden.

Ich hing noch einige Zeit in Damon's schützenden Armen, bis ich irgendwann auf etwas Weiches gelegt wurde. Wenige Zeit später schüttete mir jemand etwas in den Mund. Es schmeckte bitter. Langsam kam ich wieder zu mir, meine Sinne konnten sich wieder auf etwas fokussieren. Das erste das ich fokussierte waren Damons Augen die in meine schauten. "Du bist wunderschön!", flüsterte er hörbar. Ich lachte traurig: "Damon ich liege im sterben. Der Tod ist nicht schön." Ich lag in einem modernen Schlafzimmer mit wunderschönen Gemälden an der Wand. Eine Leinwand auf der eine Wasserstelle im Wald gemalt war, bedeckte fast die ganze Wand. Ich lächelte: "Ich liege in deinem Bett oder?" Damon nahm mein Gesicht in seine angenehm warmen Hände und musterte mich: "Du bist schöner als das Leben und der Tod gemeinsam!" Sanft küsste er meine kalte Stirn und sagte: "Du wirst nicht sterben, Yuna."

Der unbekannt, aussehende Mann kam mit einem Tablett in das Schlafzimmer. "Wie geht es dir Yuna?", fragte er mich. "Bist du Acair?" Er nickte mir lächelnd zu und scherzte: "Attraktiver als der alte Greeze, oder?" Ich und Damon lachten. Damon stand auf und sagte: "Ich lass euch dann mal kurz alleine. Ich komme bald zurück."

Acair half mir etwas, damit ich aufrechter sitzen konnte. Ich trank etwas von dem Wasser mit dem ebenfalls bitteren Geschmack. Schwerfällig schluckte ich und sah an mir herab. Mein Körper war total abgemergelt und ich sah mehr tod als lebendig aus. "Wie lange hab ich noch?", fragte ich Acair ängstlich. "Yuna du wirst nicht sterben, dafür werde ich sorgen!"

"Sterbende soll man nicht belügen, das bringt unglück.", scherzte ich und lächelte ihn betrübt an. Er schüttelte den Kopf und hielt mir das Kartoffelpüree hin und gab mir einen Löffel in die Hand. Ich versuchte den Löffel zu heben und damit etwas von den Püree zu nehmen, doch meine Hände zitterten so sehr, dass ich selbst den Teller verfehlte. Enttäuscht ließ ich den Löffel fallen, Acair hob in wieder auf und löffelte etwas von dem Essen und hielt mir den Löffel vor den Mund. "Sag mir wie lange ich noch habe, Acair. Ich kann noch nicht mal mehr essen!" Acair legte den Löffel zurück in das Teller und sah mir ernst an: "Wenn du weiterhin meinen Trank zu dir nimmst, hast du noch ein paar Tage."

Irgendwie war ich überrascht aber irgendwie auch nicht. Ich spürte selbst wie mein Körper Sekunde für Sekunde immer schwächer wurde. Mir blieb nur mehr eine Schachfigur auf dem Brett und ich wusste es genau. „Du musst etwas für mich aufschreiben.", sagte ich zu Acair ernst. Er schüttelte den Kopf und hob den Löffel wieder hoch: „Yuna du wirst nicht sterben, das verspreche ich dir. Das lasse ich nicht zu."

„Wenn ich Tod bin komme ich zur Mondkönigin und werde euch von dort aus alle beschützen. Also bitte schreibe für mich etwas auf.", weigerte ich mich den Löffel in den Mund zu nehmen. Acair nickte und stand auf um einen Zettel und Stift zu holen. Als er die Tür hinter sich schloss, flossen die Tränen über meine Wangen. Ich wollte natürlich nicht sterben, aber ich wusste genau was mir blühte. Es gab keinen Ausweg für mich, mein Herz wurde von Schlag zu Schlag schwächer und pumpte kaum noch Blut durch meinen Körper. Das wurde besonders dann spürbar, wenn ich meine Beine und Arme nicht mehr spürte. Die Gefängniswelt war verseucht durch die Vampire und es würde nur Minuten dauern bis sie uns alle ausgesaugt hätten. Meine Wolfsseele würde auch keine Herztransplantation annehmen. Somit war es nur eine Frage der Zeit.

Ich war wohl in Damon's Wohnung in Portland. Sein Schlafzimmer war groß und hatte hohe Mauern. Abgesehen von seinen wunderschönen Gemälden an der Wand entdeckte ich ein schwarzes Buch am Nachttisch. Mit Mühe versuchte ich es zu erreichen und schlug eine Seite mit meinen zittrigen Händen auf. Es war das Skizzenbuch, das ich damals gefunden habe. Ich erblickte die Zeichnung, die er von mir machte und musste breit lächeln. Er war so talentiert.

Als ich umblättern wollte, erlitt ich plötzlich ein starkes Stechen im Herzen und verkneifte mir ein wimmern. Ich atmete ein paar mal tief ein und aus und versuchte mich wieder gerade hinzusetzten. Um den Schmerz in der Brust zu verdrängen, konzentrierte ich mich auf Damons Kunst. Als die Türschnalle nach unten gedrückt wurde, schloss ich das Skizzenbuch wieder und legte es zurück auf den Nachttisch.

Acair kam mit einen Zettel, Couvert und Stift wieder zurück, setzte sich neben mich und sah mich aufmerksam an.

YUNA - the hidden omegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt