D R E I U N D D R E I S S I G

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Was bisher geschah:

"Ich weiß was du jetzt denkst, aber wir nehmen uns heute einfach frei! Es gibt wichtigeres", antwortete sie wortwörtlich auf meine Gedanken. Oder auch auf meinen schockierten Blick. Wir traten in mein Zimmer hinein und ich viel erstmal erleichtert auf mein Bett und riss mir die Perücke vom Kopf. "Halt! Erstmal gehst du duschen!", rief Frieda und legte mir bereits frische Kleidung ins Bad. "Du stinkst!", antwortete sie lachend auf meinen fragenden Blick. Ich kicherte ebenfalls und als ich an mir selbst schnupperte, musste ich ihr tatsächlich zustimmen. 

Yuna's (P.o.v):

Mit einem frischen Gefühl im Körper tappte ich aus dem Badezimmer. Die noch nassen Haare in einem Turban gewickelt und in bequemer Kleidung. Nichts ahnend stand ich da und schloss aus Erleichterung die Augen. Ich war so froh das alles geklappt hat. Naja nicht alles, aber vieles und mein Herz erwärmte sich wenn ich an Damon dachte. Dadurch dass ich nun die Wahrheit wusste und endlich alles einen Sinn ergab, also fast alles. Da war noch so vieles, dass ich herausfinden musste und es ließ mir immer noch keine Ruhe. 

Ich hörte und spürte einen schweren Atem vor mir und abrupt öffnete ich die Augen wieder. Ein fremder Mann in schweren Lederstiefeln und Lederjacke stand vor mir. "Na endlich...", stöhnte er und ergriff sogleich meine Arme, die er mit Handschellen fesselte. "Was soll das?!", erschrak ich. Ich versuchte mich los zubeißen und es gelang mir auch beinahe. "Du bist echt hartnäckig!", raunte er genervt. Ich machte einige Schritte zurück und trat mit meinen Beinen auf den Fremden ein. Er ergriff meine gefesselten Arme wieder und als ich mich nochmals aus seinem Griff befreien wollte, überkam mich wieder dieser verdammte schmerz in der Brust. Genau zum richtig Zeitpunkt. Ich verzog das Gesicht und verkrampfte mich. Mit Leichtigkeit stülpte er mir einen Sack über den Kopf und band meine Arme an den Körper, sodass ich keine Chance mehr gegen ihn hatte. Er nahm mich an dem Arm und zerrte mich hinter ihm her. 

"Ich hoffe Acair ist jetzt endlich glücklich.", murmelte er vor sich hin als er eine Türe aufsperrte und wir durch einen Flur, den ich nicht kannte, gingen. Ein Gang für das Personal oder Wachen eventuell. Der Fremde wird bestimmt einer sein den man mir an den Hals gehetzt hatte. Wie konnte er mich bitte so einfach finden? 

Mir kam der Kommunikationsring plötzlich in den Sinn und betätigte ihn auch sogleich mit der anderen gefesselten Hand: Damon du musst mir helfen, mich hat ein Wache oder so erfasst und schleppt mich gerade durch so einen Hinterausgang aus dem Schloss. Ich habe keine Ahnung wo mich der Typ hinbringt. Er meinte nur etwas von einem Herren namens Acair. , erklärte ich in Gedanken.

Es dauerte nicht lange, bis eine Antwort von Damon kam: Ich habe eine gewisse Ahnung wo das sein könnte.. Aber vorerst muss ich aus der Gefängniswelt heraus und dich finden. Ich werde alles tun dich zu finden!

Kurzweilig war ich erleichtert, doch wenige Sekunden später wurde ich wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Er riss mich förmlich hinter sich her, offensichtlich hatte er es sehr eilig. Erneut versuchte ich mich loszureißen, doch er hatte mich zu sehr im Griff. Und ohne Sicht und Arme funktionierte das schlecht. "Er hatte recht, du bist ein ausgefuchstes Mädchen. Ich hätte gleich wissen sollen, dass du schon längst aus der Gefängniswelt entflohen bist.", hielt der Fremde einen Monolog. Unter der Mülltüte rollte ich genervt die Augen. "Wer ist er?", gab ich hächelnd von mir, da ich immer noch von meinem Herzanfall geschwächt war. "Du wirst erstaunt sein, Mädchen." 

Der Untergrund war sehr steinig, nicht sorgfältig ausgepolstert. Und in diesem Gang tropfte es von den Wänden, also war es eher ein Tunnel, aus Stein. Die Luft war sehr dünn und stickig. Dies war bestimmt kein offizieller Weg aus dem Schloss. 

Erneut setzte es ein. Der Schmerz. Dieses mal schrie ich auf und schluchzte schmerzerfüllt auf. Ich sank sogleich auf die Knie und konnte mich keinen Millimeter mehr bewegen. Er tat so verdammt weh, als erlitt ich jede Minute einen Herzinfarkt. "Was ist denn jetzt los? Komm wir müssen weiter, du darfst hier nicht so schreien!", sagte er und zog mich am Arm. Mit schnellem Atem antwortete ich geschwächt: "Ich kann aber nicht." Wobei mir fast die Tränen kamen. 

Mit beiden Armen half er mir auf und hievte mich beinahe über seine Rücken. Ich atmete schwer,  da dieser Anfall sehr stark war. "Was ist los mit dir? Werwölfe habe doch keine Krankheiten.", fragte er mit besorgtem Unterton. "Wenn ich das wüsste.", murmelte ich. 

Langsam kam mir auch in den Sinn, dass dieser Mann nicht von dem besagten Auftrag kommt. Ansonsten würde er nicht durch einen tropfenden Hinterausgang gehen und sich für meine Befindlichkeiten interessieren. Augenblicklich hörte ich eine quitschende, hölzerne Türe die sich öffnete. Auf meiner Haut spürte ich etwas seltenes. Sonnenstrahlen. Die Sonne wärmte mich und eine angenehme Brise wehte. Offensichtlich waren wir im Freien. 

Der Fremde riss mir den Sack vom Kopf und ich musste zuerst einmal die Augen zukneifen. Wir standen auf einer Lichtung. Hinter mir das Ende eines Tunnels durch den wir gegangen sind. Ein langer Tunnel, den das Schloss war weit und breit nicht mehr zu sehen. 

"Wie konnten wir so schnell durch den Tunnel gehen?", fragte ich verwirrt. "Eine berechtigte Frage, schließlich sind wir sechs Kilometer vom Schloss entfernt.", lachte der Fremde in der schwarzen Lederjacke. "Auf dem Tunnel liegt ein Zauber. Statt einigen Stunden, geht man hier nur wenige Minuten durch. Schon praktisch so Hexer." 

Der Mann lies mich los und ich schaute mich um. Wir waren tatsächlich mitten im Nirgendwo. Bei ihm läutete plötzlich das Telefon und er nahm ab. Er sprach wohl mit diesem Acair. Mit meinen verschärften Wolfssinn versuchte ich das Gespräch abzuhorchen. Er erklärte ihm, dass er mich gefunden hat. Der Mann an der anderen Leitung schien sehr erleichtert und einen Moment dachte ich, ich würde die Stimme irgendwoher kennen. 

Keine Sekunde später hörte ich einen dumpfen Schlag. Schlagartig drehte ich mich um und sah Damon mit einer blutigen Faust. "Adrian!", fluchte er. "Dein Bruder?", fragte ich erstaunt. "Höchstpersönlich.", nickte Damon. 

Aber mit wem sprach Endris da am Telefon?

YUNA - the hidden omegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt