Z W E I U N D Z W A N Z I G

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Greeze's, Acair's (P.o.v):

Ich blätterte, in meiner grauen Betonzelle, in dem Grimoire herum. Nebenbei schrieb ich mit einer Feder auf ein Blatt Pergament den zusammengesetzten Zauberspruch. Ehrlich gesagt wusste ich nicht einmal genau was ich da zaubern sollte für Adrian. Eine Art Verschlüsselungszauber der nebenbei alles unbefugte hinaus transportieren sollte. Ich legte die Grimoire bei Seite und setzte mich auf das rostige Bett und seufzte. Ich hörte eine quietschende Feuerschutztüre aufgehen und klimpernde Stiefel hinein kleckern. Dieser Mann hatte schon einen eigenen Sinn für Mode. Adrian brachte mir etwas Essbares. "Ich hoffe es schmeckt dir besser als das letzte Mittagsmahl, dass ich dir brachte.", schmunzelte er und schob den Teller durch eine Klappe durch. Gebratener Reis mit Gemüse. Gierig kostete ich etwas davon und schmatzte hörbar. "Ja. Ja ich denke das schmeckt. Hat das etwa heute dein Diener für mich gekocht.", lachte ich und aß genüsslich weiter.

Mit vollem Mund meinte ich zu ihm als er mich beim Essen zu guckte: "Du musst mir jetzt aber langsam mal verraten was dieser Zauber wirklich bewirken soll. Ich kann keinen Zauber basteln wo ich nicht einmal weiß für was er sein sollte."

Adrian öffnete meine Stahlgittertüre und trat in meine Zelle. Ich war sehr verwundert, da er das noch nie tat um sich selbst zu schützen. Da ich ihm in meiner Zelle etwas antuen könnte, doch außerhalb davon konnte ich keinen Zauber aussprechen gegen ihn. Habe es bereits versucht und scheiterte kläglich daran. Er hockte sich sehr bodenständig auf den Boden vor mich und seufzte etwas bedrückt. "Acari, das ist nicht so einfach wie du denkst.", raunte der Mann mit den dunkeln Haaren und Augen. "Was ist denn nicht einfach daran? Ich hocke doch eh hier in einer Zelle und kann theoretisch nichts ausplaudern.", meinte ich. Adrian nickte verständlich und trommelte mit seinem silbernen Absatz nervös gegen den Betonboden.

Mittlerweile bauten Adrian und ich eher ein Kollegiales-Verhältnis miteinander auf. Schließlich muss ich mit ihm zusammenarbeiten und hoffen, dass er doch ein gutes Herz hatte und mich irgendwann einmal frei lassen würde. Adrian Black war jedoch sehr unberechenbar und man wusste bei ihm nie genau ob er einen täuschen würde. Man musste raten ob er nun die Wahrheit sagte oder nur eine weitere Lüge. Doch als er einfach in meine Zelle trat, wusste ich dass er mir vertraute.

"Ich will die Gefängniswelt zu einer anderen Welt machen. Eine ohne Häftlinge und Eindringlinge. Deshalb musst du sie auch schließen für mich, da eine Bande an Räuber einbrach. Sie müssen wohl einen sehr mächtigen Zauberer haben der ein Portal erschuf, aber nun habe ich auch einen mächtigen Zauberer. Mit der Zauberkombination sollst du sie so schließen, dass nur auserwählte meinerseits Eindringen können und alle anderen momentanen Bewohner dieser Welt heraus befördert werden.", erzählte er mit seinem typischen Pokerface.

"Und was ist mit den Bewohnern? Wenn dieser Spruch funktionieren sollte kommen sie in ein Zwischenportal, wo sie niemals entkommen können?! Einigen dieser Leute sind meine Freunde!", protestierte ich lautstark und stand empört auf.

Adrian zuckte mit den Schultern: "Meinst du etwa diese Yuna? Mach dir keinen Kopf darüber, das sind alle Verbrecher und Mörder. Prinzipiell verdienen sie es nicht anders." Wild schüttelte ich den Kopf und schnaubte: "Jeder hat eine zweite Chance verdient. Nur so nebenbei, nicht alle im Oakville sind Verbrecher, die Justiz macht viele Fehler!"

"Du weißt wir müssen einen Deal eingehen.", antwortete er drauf. "Gut meine Bedingung ist, dass Yuna vor diesem Zauber aus der Gefängniswelt herausgeholt wird. Verfrachtet sie von mir aus in ein anderes Gefängnis, auch wenn sie keine Verbrecherin ist. Hauptsache sie ist aus dieser Sache raus.", schlug ich vor. "Dir ist also deine eigene Freiheit so unwichtig, dass du das Leben einer Sünderin bevorzugst?", fasste er mit erstauntem Blick zusammen. Ich antwortet nur mit einem kurzen: "Ja, das ist es."

Adrian schnaubte hörbar und verzog staunend die Mundwinkel. "Vielleicht hast du ja recht, Acair. Du bist kein schlechter Mensch und landetest trotzdem im Oakville. Doch eins weiß ich, Yuna ist nicht Unschuldig. Aber wenn das dein sehnlichster Wunsch ist..." Ich rieb mir über das Gesicht und meinte: "Woher willst du das wissen? Du kennst sie ja nicht." Adrian wendete mir nur einen nachdenklichen Blick zu und erhob sich von seinem Schneidersitz, richtete seine Lederjacke und verließ meine Zelle. Als er den Schlüssel in das Loch steckte und drehte meinte er abschließend: "Du kennst mich doch eigentlich auch nicht."

Skurril war es dennoch für mich. Denn wenn man bedachte betrog der Königssohn seinen eigenen Vater und seine eigene Justiz. Für mich machte das alles eigentlich gar keinen Sinn. Aber das Blatt wendete sich immer irgendwie, wie auch in diesem Fall. Es interessierte mich auch diese Spekulation von Adrian, wegen Yuna. Weshalb war er sich nur so sicher indem Fakt, dass sie eine Verbrecherin sei? Kannten sie sich? Was ist wenn sie wirklich schlimmes beging, und Dreck am stecken hatte. Vielleicht war Yuna Magdalena Morgan nicht diese liebenswürdige Person, die ich in ihr sah. Ich vertraute Yuna, doch nun vertraute ich auch Adrian mehr und ich war definitiv sehr verwirrt von dieser gegensätzlichen Situation. So viele Fragen und Gedanken, auf die ich mir keine Antworten wusste. War ich nun Greezly oder Acair? Was war meine wirkliche Identität. Wer wollte ich sein?

Ich wollte ich sein.

YUNA - the hidden omegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt